Kapitel 15

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Die Jagdsaison

Die Tage vergingen recht schnell und der Februar öffnete die Pforten. Viele Tiere kehrten zurück ins Revier und die erste Jadgsaison des Jahres begann.
Alle waren aufgeregt und irgendwie lag der Frühling schon in der Luft. Der Schnee war schon angetaut, aber wenn man dachte es wäre wärmer täuschte man sich gewaltig! Es war immer noch kalt.
Der kühle Wind zog durch mein Fell und ließ mich zittern.
Seit dem Vorfall mit Ivan hatte Tyler ein Auge auf mich und seinen Bruder. Ich versuchte so viel Abstand wie möglich zu halten und näher bei Samira zu bleiben. Wir zogen in größeren Gruppen durch den Wald und ließen uns von dem Geruch der Tiere lenken. Kein Wunder also, dass wir immer näher zum See gelangten. Am Wasser gab es viel mehr Nahrung für die Tiere. Es blieb immer feucht dort und das Gras auf der angrenzenden Lichtung musste sie von überall her locken.

Meine Gruppe wurde von Aaron geführt. Wir waren 6 Wölfe. Ivan, Tyler, Aaron, Samira, einer der Jungwölfe aus Ivans Rudel und ich.
Wir liefen im Dreieck und kaum waren wir dem Wasser nahe hörten wir das Rascheln im Dickicht. Es muss ein unerfahrenes Tier sein.

Aaron blickte nach hinten und wir teilten uns auf. Um das Reh herum bildeten wir eine Traubenförmige Aufstellung und kamen dem Tier immer näher. Ich erschrak als mir zwei Rehe entgegenkamen. Aber ich sprang trotzdem vor eines der Beiden und biss in das linke Vorderbein. Die anderen kamen mir schnell zu Hilfe und am Ende bekamen wir sogar beide Ricken.
Nach dem Ausflug schleppten wir die Beute Richtung Rudelhöhle.

Der Tag verlief sehr entspannt und selbst wenn ich Ivan zu nah über den Weg lief ignorierte ich seine Blicke.
Ich war das erste mal in einem Rudel und würde mir garantiert nichts wegen so einem Typen entgehen lassen.

Durch die Jadg stiegen meine Chancen noch ein wenig länger im Rudel zu bleiben. Sobald der Schnee vollkommen getaut war sollte ich gehen... Das war die Vereinbarung. Ich hatte viel gelernt, aber ich dachte, dass es für mich schwerer werden würde alle meine Freunde zu verlassen.
Ich lag den restlichen Tag auf meinem Platz und machte mir Gedanken darüber, wie lange der tauende Schnee noch anhalten würde.

Meine Gedanken schweiften in die Vergangenheit und schnell schüttelte ich jegliche Erinnerung wieder ab. Nein. Ich hatte ein neues Leben begonnen egal wie es ausgehen würde.., ich war besser dran.
Mitten in der Nacht öffnete ich meine Augen und verfiel in einen Rausch. Vor meine Augen legte sich ein Schleier. Es war Vollmond. Neben mir saßen weitere Rudelmitglieder und starrten in die Nacht. Der Himmel war sternenfrei nur die Wolken bedeckten den Himmel. Ihre Augen glänzten förmlich. Mein Atem verursachte leichte Wölkchen vor meinem Maul und langsam sah ich wieder klarer. Neben mir ließ sich Tyler nieder. Seine stechenden Augen versanken in meinen. "Bist du bereit?", fragte er und legte seinen Kopf zur Seite. Ich sah hoch und dann wieder zu ihm. "Für was?", mir stand ein Fragezeichen über dem Kopf... Wovon redete er? Gab es ein Ritual in Rudeln zu Vollmond? Ich hatte diese Nächte immer in meiner Zelle verbracht und vor mich her gewinselt. Ich war ja schon glücklich nicht mehr eingesperrt zu sein und so den Mond zu genießen, aber was gab es denn noch? Konnte man die Vollmond Nächte noch schöner machen???

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560 Wörter

PAUSED/ Grace - Auf den Spuren des NordrudelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt