Gefühle
"Grace? Was empfindest du für mich?"
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Ich drehte mich um und schaute zu ihm auf. Ich war sprachlos.., was sollte ich zu ihm sagen?
Gefühle? Noch nie hatte ich meine Gefühle versucht in Worte zu fassen. Was war das überhaupt für ein Timing von ihm? Ich starrte die hellen Holzdielen an, wobei ich an seinen Stiefeln hängen blieb.Du hast dich benommen wie ein Arsch, als ich in das Rudel kam, aber als es darauf ankam, warst du da. Das hat mir viel bedeutet. Wenn ich die Wahl hätte ob ich alles noch einmal so machen würde, oder etwas ändern würde, dann will ich es genauso nochmal erleben, mit dir an meiner Seite...Ich liebe dich.
Das wollte ich sagen, brachte jedoch kein Wort heraus. "Vergiss die Frage. Ich hätte das gerade nicht fragen sollen." Ich schaute zu ihm auf. Mein Mund stand leicht geöffnet als wollte ich etwas sagen. "..Es tut mir leid... Es ist schwer." Tyler sah auf: "Schwer in Worte zu fassen?" Ich nickte nur stumm. Er trat dicht an mich heran und umarmte mich. Ich konnte seinen warmen Atem spüren, genauso wie seine Lippen, welche mein Ohr für eine Millisekunde streiften. "Ich habe dich lieb. Egal was du für mich empfindest, mein Herz.. gehört dir." Ich zweifelte nicht an meinen Gefühlen für ihn, es jedoch auszusprechen ist schwerer als ich dachte.
"Tyler..", mit meinen Händen auf seinem Brustkorb, drückte ich ihn ein Stück weg und atmete tief ein. Langsam verließ die Luft meine zitternden Lippen. "Wir beide wissen genau, du hast dich auf mich geprägt. Das heißt keinesfalls, dass ich... dass es.. einfach wird." Ich sah ernst in sein Gesicht. "Glaub mir Grace. Ich kann mich beherrschen und außerdem geht es mir hier um deine Sicherheit. Wir können nicht lange an einem Ort bleiben und deshalb müssen wir auch in einpaar Tagen hier weg. Ich habe alles abgeklärt."
"Was wenn sie uns früher finden als geplant??", wollte ich wissen. Er wartete einen Moment und antwortete dann: "Dann müssen wir improvisieren." Er fing an zu lächeln. "Du sagst das so leicht...""Es ist leicht.", meinte Tyler und zog seine Augenbrauen ein Stück zusammen. Mein Blick lag weiterhin auf ihm. Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf ein wenig. Er reagierte erst nicht und grinste dann, bevor er schnell dichter kam und mich auf eine der Küchentheken hob. "Hey!", quietschte ich überrascht. "Siehst du? Ganz leicht." Ich schaute ihn nur seufzend an. "Tyler...Das wird nicht leicht." Er bemerkte, leicht enttäuscht, meinen besorgten Gesichtsausdruck. Seine Hände stützte er neben meine Oberschenkel, auf der Küchentheke auf und schaute nach unten. Er sah aus wie ein Welpe als er mir danach in die Augen schaute. Dieser Mann macht mich wahnsinnig..! "Hab doch mal ein wenig Spaß, Grace. Ich weiß. Es ist eine ernste Sache und ich habe uns da reingebracht, aber wir können hier nicht sitzen und die ganze Zeit über alles nachdenken. Das macht uns irgendwann Gaga im Kopf.", erklärte er und verdrehte spielend seine Augen, während er sprach musste ich lächeln, woraufhin sich seine Mundwinkel ebenfalls anhoben und er seinen Kopf leicht schief legte. "Weißt du eigentlich, dass du wunderschön bist?" Ich verdrehte meine Augen und rutschte von der Theke, runter auf den Boden. Er ging einpaar Schritte zurück und sah mir hinterher, als ich mich erneut an seinen Sachen vergriff. "Was suchst du da?", fragte er neugierig und stellte sich in die Tür. "Etwas, was ich anziehen kann, ohne dass du mich mit deinen Blicken fasst aufisst und in dem ich nicht aussehe wie ein Schlumpf."
"Hier." Er sammelte aus den wenigen Klamotten einen Pullover heraus. "Ich habe als ich die Klamotten geklaut habe auch eine andere Hose gefunden!" Er kramte eine Jeans hervor. "Die ist doch nicht zu weit, oder?" Ich hielt sie vor mich und betrachtete das Kleiderstück kritisch. "Hast du einen Gürtel? Oder eine Schnur? Irgendwas?" Er nickte und verschwand kurz im Nebenzimmer. Ein schmaler Ledergürtel, lag in seiner Hand. Er streckte seinen Arm aus und ich nahm ihm den Gürtel ab, um ihn durch die Schlaufen in der Hose zu fädeln. Ich stellte mich vor Tyler nachdem ich die Hose angezogen hatte. "Passt." Tyler und ich fanden in einem der Schränke ein Kartenspiel. Ich schlug vor es auszuprobieren und fand heraus, wie gut ich eigentlich in Kartenspielen war. Die Regeln waren recht simpel. Tyler wurde langsam aber sicher immer gelangweilter.
Wir verbrachten zwei weitere recht ruhige Tage zusammen. Tyler konnte sich gut zügeln und ich versuchte es ihm so leicht wie möglich zu machen.
Als ich mitten in der Nacht, das Badezimmer aufsuchte, hörte ich, wie ein lauter Knall die Tür der Wohnung zum zittern brachte. "Tyler?!", panisch ging ich zurück zu ihm. Er öffnete verschlafen die Augen und sah zu mir auf. Seine Haare waren zerzaust und scheinbar wirkte er ahnungslos. "Die Tür." Der Knall erfolgte zum zweiten mal und ließ ihn plötzlich hellwach werden. "Bleib zurück..!
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PAUSED/ Grace - Auf den Spuren des Nordrudels
LobisomemIn einer Welt, in der es als Wolfsmensch mehr als nur wichtig ist ein Rudel zu finden, irrt die frisch aus Gefangenschaft entflohene Grace alleine in feindlichen Gebieten umher. Sie trifft auf mehrere Wölfe und hofft auf ein offenes Ohr und einen Pl...