White Lions [Pausiert]

Kapitel 19

Der Wind wehte über mein Fell,und ich hieß ihn herzlich Willkommen.
Gestern hatten Karta und Asambi zusammen mit mir das Rudel verlassen um Aleeke zu suchen.

Wir hatten Schutz in einem Gewirr von Sträuchern gefunden,und uns für die Nacht niedergelassen.
Ich hatte noch nicht schlafen wollen,und betrachtete durch eine kleine Lücke den Sternenhimmel.

,,Würdest du uns wirklich einfach im Stich lassen?" Anscheinend war Karta auch noch nicht zu Ruhe gekommen.
Schon seid unserer Abreise hatte sie so geknickt gewirkt,und nun versuchte sie wohl ihr Gewissen zu beruhigen.

,,Für eine Zukunft mit Aleeke würde ich alles tun." Sagte ich leichthin und sah ihr in die Augen.
Neben ihr lag der schlafende Asambi.

,,Ich verstehe deinen Sinneswandel einfach nicht." Sie senkte den Blick und starrte nachdenklich auf ihre Pfoten.

,,Ich glaube sein verschwinden hat irgendetwas in mir freigesetzt,was sich nach einem eigenen Rudel mit ihm sehnt.Ohne ständige Streitereien und Dramen." Mein Blick glitt wieder zu den Sternen und ich versuchte mir vorzustellen meine Jungen in meinem Alten Rudel großzuziehen.
Es passte einfach nicht.

Karta schwieg daraufhin und ich beschloss die Augen zu schließen.

,,Du liebst ihn also wirklich." Hörte ich sie noch flüstern bevor ich in meinen Träumen versank.

_______

,,Cheona,steh auf!" Asambi stupste mich an.

Müde blinzelte ich und sah in die Aufgeregten Augen meines Bruders.

,,Karta hat eine Spur gefunden!" Sofort war ich Hellwach und schaute Asambi ungäubig an.

,,Wie kann das sein?Wir haben doch das ganze Gebiet gründlich abgesucht." Skeptisch versuchte ich Karta zu entdecken.

,,Anscheinend nicht gründlich genug." Aufgegregt führte er mich durch das Dichte Gestrüpp.

Ich erblickte Karta,die schnuppernd am Boden hing.

,,Ist er es?" Ich hockte mich neben sie und sog die Luft ein.

Ganz klar Aleeke.
Doch ich roch noch einen anderen seltsamen Geruch.

,,Keine Ahnung." Karta gab mir schon die Antwort bevor ich überhaupt fragen konnte.

,,Er ist aufjedenfall nicht alleine." Vermutete Asambi.

Stutzig setzte ich mich auf den Boden.
Konnte es vielleicht sein das er wirklich...?

,,Denk nichtmal dran Cheona!" Meine Schwester sah mich mit einem wissenden Blick an.

,,Woran?" Fragte Asambi.

,,Das Aleeke vielleicht mit jemand anderen weggegangen ist." Ich schluckte.

Aleeke p.o.v.

,,Was willst du Azuka?" Knurrend sah ich meine "Mutter" an.

,,Azuka?Aleeke ich hatte mir wirklich mehr erhofft." Aus dem Schatten traten weitere Löwen.

,,Caven wie nett dich zu sehen." Begrüßten ich einen meiner Brüder ironisch.

Er schnaubte.

,,Demba und Hodari.Immernoch mit Mummie unterwegs?" Belsutigt beobachtete ich die wütenden Gesichter meiner zwei anderen Brüder.

,,Da die Familie nun vollzählig ist,können wir ja anfangen." Azuka bedeutete meinen Brüdern sich zu setzten und tat dann das gleiche.

Skeptisch blieb ich stehen und schaute sie abwartend an.

,,Nun du willst sicher wissen warum du hier bist." Fing die Löwin an.

Ich peitschte ungeduldig mit dem Schwanz.

Caven knurrte.

,,Lass gut sein." Azuka warf ihm einen Blick zu und er verstummte.

,,Wir wollen dein Rudel!" Demba sprang auf und machte ein jaulendes Geräusch.

,,Demba!" Hodari fauchte und gab ihm einen Schlag.

Azuka funkelte Demba wütend an und knurrte.

Mein Bruder bekam große Augen und machte einen ängstlichen Schritt nach hinten.
Ich bemerkte wie Caven mit der Schnauze zuckte und Hodari unmerklich seine Krallen ein und ausfuhr.

Wie in den alten Zeiten.

,,Azuka sag mir das das nicht wahr ist." Ich lenkte die Aufmerksamkeit auf mich,damit hatte Demba seinem Unheil entkommen können.

,,Nun...da du es ja jetzt weißt,ich glaube das bist du mir schuldig!" Azuka warf Demba noch einen drohenden Blick zu und knurrte schließlich mich an.

,,Ich bin dir überhaupt nichts schuldig!" Wütend starrte ich in ihre Dunklen Augen.

,,Ach nein?Ich habe dich aufgezogen und dich die Grundlagen des Überlebens gelehrt!Ist das nicht schon genug Wert?" Sie wirkte wirklich ein wenig enttäuscht und hatte ein provokantes Funkeln im Blick.

,,Du hast mich und meine Brüder von klein auf Gewalttätig behandelt,und wie man sieht tust du es auch heute noch!Es gab einen Grund warum ich dich verlassen habe Azuka!" Bilder schossen mir durch den Kopf.
Drohende Blicke und erhobene Pfoten,die Tägliche Angst um das Leben meiner Brüder.

Und genau diese sahen gerade jetzt sehr zerknirscht und Nachdenklich aus.

,,Warum seid ihr noch hier?" Ich sah an meiner böse dreinblickenden Mutter vorbei,und schaute Caven fragend an.

Der hatte anscheinend nicht mit so einer Frage gerechnet und schien aufeinmal sehr aufgeregt.
Auch Hodari und Demba schienen verlegen.

Flashback

Ich hatte lange überlegt,und ich glaubte das es die beste Entscheidung für uns war.

Ich wartete auf die Nacht und den Schlaf meiner Mutter.

Dann schlich ich mich so leise wie möglich zu Caven,der mit einer Aufgekratzten Schulter unruhig schlief.
Dieser Anblick bestärkte meinen Entschluss nur noch.

,,Aleeke?" Caven war wach und sah mich müde an.

,,Shhht." Nervös tat ich einen Seitenblick zu Mutter,die Glücklicherweise noch fest schlief.

,,Was ist denn hier-"

,,Wir hauen ab." Ich versuchte entschlossen zu wirken,was bei Caven's ungläubiger Miene noch schwerer viel.

,,Wie bitte?!Wir überleben da draußen keine zwei Tage Aleeke!Wir brauchen Mutter!Hör auf mit deinem Hirngespinste und lass mich in Ruhe." Wütend drehte er sich von mir weg.

Verblüfft von seiner Aufbrausenden Reaktion ging ich ein Paar Schritte nach hinten.

Mein Blick glitt zu Demba und Hodari,die beiden Seelenruhig schliefen.
Sie würden mir genau das gleiche sagen.

Also drehte ich mich um und rannte davon.

Schweren Herzens sah ich nicht zurück und rannte einfach nur in die Nacht hinein.
Vielleicht würde sie sich ja bessern,und meine Brüder hätten eine Chance auf ein gutes Leben.

Bis dahin wäre ich schon über alle Berge.
Schnaufend und ohne Pause rannte ich trotzdem weiter.
Ich konnte nicht an diesem Ort bleiben.

Auch wenn ich dafür meine Brüder im Stich ließ.