Am nächsten Morgen wachte ich für meine Verhältnisse wirklich spät auf. Sogar als einer der Letzten. Jerome und Helmut waren bereits im Pool und schwammen ein paar Runden. „Morgen", murmelte ich heiser und setzte mich in Unterhose auf die Sonnenliege am Pool. „Jack", murmelten Jerome und Helmut zeitgleich. „Kommst du heute mit zum Strand?"Ich schüttelte meinen Kopf. „Ich treff mich doch mit Christian."
„Kaffee?", war da plötzlich Adams Stimme hinter mir.
„Du weißt immer, was ich brauche", murmelte ich heiser. Ich hörte, wie Adam an die Bar trat und sich etwas eingoss.
„Ach ja", murmelte Helmut plötzlich und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. „Jetzt gleich, oder?"
„Gegen halb zwölf."
„Jack es ist Viertel vor elf."
Ich nickte und nahm einen Schluck von meinem Kaffee, den Adam mir gerade reicht. Die heiße Flüssigkeit rann meine Kehle hinab und fühlte sich ausgesprochen gut an. Dann setzte Adam sich an das Fußende meiner Liege. „Du willst mich bloß loswerden", erwiderte ich. Helmut grinste. „Nein. Ich will, dass es diesmal klappt. Jack, du hast nach all den Jahren wirklich mal ein wenig Glück verdient."
Ich warf ihm ein mildes Lächeln zu, während ich mich gegen Adam lehnte. „Kevin und Andre sind schon beim Dreh, oder?", fragte ich.
„Seit acht oder so. Soll ein ziemlich aufwendiger Dreh sein und über mehrere Tage dauern."„Bei einem Partnerdreh?" Ich hob meine Augenbraue. Das die beiden mehrere Tage an einem Partnerdreh arbeiten sollten, war mir ein Rätsel. Aber vielleicht war es einer mit sehr viel Story, da ist dann schon mal mehr Zeit nötig.
„Ich hoffe, dass Marty sich heute nochmal bei mir meldet. Ich hab nur heute frei, aber weiß nichts über morgen."
„Soweit ich weiß hast du morgen nur ein Gespräch mit Marty über weitere Drehpläne. Ich weiß, dass irgendwann in den drei Monaten ein Sechser ansteht, bei dem du Bottom bist und ein zweiter Fünfer mit unserem Frischling ist auch auf dem Plan. Ich denke mal, dass Marty ein paar Konzepte herausgearbeitet hat, schließlich kommen die anderen ja auch noch her. Sprich Christian, Kieran... Naja und Pip, glaube ich."
Ich schluckte. Na super! Wenn Pip herkam, war Streit vorprogrammiert. Innerhalb der letzten Monate stand wegen ihm die Beziehung zwischen Kevin und Andre ziemlich auf der Kippe und gerade genießen sie wieder ihre Zweisamkeit, da muss er nun wirklich nicht wieder zwischenfunken.
„Jack, die Zeit rennt! Jetzt mach dich fertig", warf Jerome ein und schob mich bestimmt in das Haus. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er aus dem Pool geklettert war. „Fünf Minuten, dann komm ich zu dir unter die Dusche!"
„Das tust du nicht!"
„Willst dus testen?", fragte er herausfordernd und zog eine Augenbraue hoch.
Eilig lief ich in das untere Badezimmer, schlüpfte aus meiner Shorts und sprang unter die Dusche.
Nach einer ausgiebigen Dusche und pünktlich um halb zwölf stand ich vor dem Kaffee und wartete. Helmut's Worte gingen mir nicht aus dem Kopf. Ich freute mich, dass er es so sah und es mir auch wünschte. Aber ich selber hatte tatsächlich noch ein wenig Angst eine Beziehung einzugehen, da sie wie meine alte enden könnte.
„Tollpatsch", rief jemand und ich drehte mich um. „Whoa! Heißer Kaffee ist heiß", sagte er und hielt in letzter Sekunde seine Arme weit von mir weg. Beinahe hätte ich wirklich die Kaffeebecher mit meinem Ellenbogen aus seiner Hand gefegt und das nur, weil ich mich umgedreht hatte.
Seine Haare sahen wieder ziemlich unordentlich aus, aber irgendwie stand ihm gerade das. Diese braunen schulterlangen Haare, mit einem leichten Blonden Akzent, die einfach wirr in alle Richtungen fielen.
„Hey."
„Na ausgeschlafen, nach dem langen Arbeitstag gestern?", fragte er.
„Halbwegs."
„Die Hitze Nachts ist ätzend, die kenne ich auch. Hier, der Kaffee ist übrigens für dich", erwiderte er und reichte mir den kleinen Becher. Ich nahm ihn an mich. Heute war es hier wieder ziemlich voll. „Gehen wir ein Stück? Ich mag Menschenmassen nicht so."
Überrascht sah ich auf. Er wirkte auf mich gar nicht so, dass er Menschenmassen nicht leiden konnte.
„Klar, bin offen für alles. Aber ein wenig Ruhe würde wahrscheinlich auch mir guttun."Christian's Blick ruhte auf mir und ich bemerkte es erst, als er nach meiner Hand griff und bestimmt mit sich zog. Die ersten Schritte stolperte ich ihm beinahe hinterher, aber schon kurz darauf hatte ich mich seinem Tempo angepasst. Ich entzog mich seiner Hand und brachte wieder ein wenig Abstand zwischen uns. Privates und Berufliches konnte ich sehr gut kennen. Ich wusste, dass ich in meinem Beruf alles durfte. Ich konnte hemmungslos sein und schaffte es immer, ohne zu zögern Nähe aufzubauen.
Aber Nähe bei einem Mann zuzulassen, der nicht meinem Beruf angehörte und mit dem es wahrscheinlich mehr werden würde, fiel mir immer schwer.
„Du wolltest mir deine Kamera zeigen."
Er nickte. „Aber an einem Beispiel. Ich wollte sie dir vorführen und dafür brauche ich die richtige Kulisse."
„Die richtige Kulisse? Fotografier doch einfach diesen Baum dort oder den Weg hier runter...?"Christian blieb stehen und warf mir einen ungläubigen, beinahe schockierten, Blick zu. Als ich keine direkte Reaktion darauf zeigte, schüttelte er fassungslos seinen Kopf. „Man... du verstehst es wirklich nicht, oder?"
„Was?"
„Halt einfach die Klappe und komm mit", sagte er bestimmt und bog rechts ab. Er verließ den Weg und führte mich zwischen die dichten Bäume in den Wald hinein. Oder war das hier schon ein Dschungel? Die ganzen Grüntöne, die hier zu sehen waren, leuchteten so hell, wie ich es nur aus Filmen kannte. Immer tiefer führte er mich hinein. In mir machte sich ein ungutes Gefühl breit. „Wenn du mich umbringen wolltest, hättest du es längst tun können."
„Glaub mir, dann hätte ich es längst getan. Ich will dir etwas zeigen."
Er griff wieder nach meiner Hand. Diesmal ließ ich es zu, um nicht zu stolpern. Der Weg hier war so uneben, dass ich mich wirklich konzentrieren musste. Ich wollte mich jetzt nun wirklich nicht vor ihm langlegen. Schweigend ließ ich mich von ihm weite in die Schattenwelt der Bäume führen.
„Hörst du das?", fragte er leise. Ich versuchte, mich zu konzentrieren und zwischen dem ganzen Vogelgezwitscher heraus zu hören, was er meinte. „Das Plätschern?"
Er schüttelte seinen Kopf. „Das laute, dröhnende Rauschen. Dort hinten ist eine ganze Wasserfalllandschaft. Eine der bekanntesten hier auf Bali, aber kaum einer geht dort hin, weil sie Angst vor den ihnen fremden Tieren haben."
Wasserfälle? Jetzt war ich nun doch gespannt. Ich liebte Wasserfälle, hatte in meinem Leben bisher leider nur einen gesehen. Einen ziemlich kleinen und es war von meiner Arbeit aus. Aber das hier?
Wenn es stimmte, was Helmut heute Morgen erzählte und Pip wirklich nachkommen würde, dann wäre dieser Ort der perfekte Rückzugsort für uns alle und vor allem für Kevin und Andre.Noch immer an seiner Hand folgte ich ihm einen Weg zwischen den Bäumen hinauf. Das Geräusch von fallendem Wasser war hier inzwischen so laut, dass wir uns beinahe anschreien mussten.
„Vorsicht! Rutschig!"
Vorsichtig trat ich auf den Felsvorsprung und versuchte richtigen Halt zu finden. Christian, der inzwischen oben war, zog mich an meiner Hand zu sich und schob mich leicht vor sich. „Unter uns ist auch noch ein Wasserfall", rief er über das laute Wasser hinweg.
Ich war wirklich sprachlos. Auf meinen ganzen beruflichen Trips hatte ich nie richtig Zeit, die Landschaft zu erkunden. Ich war mir sicher, dass auch dieses Naturwunder an mir vorbeigegangen wäre, wenn Christian nicht wäre. „Stell dich hier hin und schau mich an."Oh nein! So langsam wusste ich, was er vorhatte. Er wollte mich fotografieren.
Ich kam seiner Aufforderung nach und positionierte mich vor den drei Wasserfällen, dann sah ich zu ihm mit dem Blick, den ich immer für Fotoshootings meiner Arbeit nutzte.
Ich sah, wie er in die Hocke ging und sich die Kamera vor sein Gesicht hielt. Damit sah er schon ziemlich gut aus. Es passte einfach zu seiner dunklen Aura.
Mehrmals betätigte er den Auslöseknopf, dann richtete er sich wieder auf und winkte mich zu sich.
Langsam ging ich zu ihm. Christian streckte mir seine Hand entgegen, die ich dankbar annahm. Mit seiner Hilfe schaffte ich es, mich schräg hinter ihn zu stellen.
„Man! Hast du einen Blick drauf", schrie er und klickte durch seine Galerie. Die Bilder, die er von mir geschossen hatte, wirkten schon ziemlich heiß. Ich hatte ihm allen Ernstes meinen sinnlichsten Blick zugeworfen und meine Unterlippe erwartungsvoll zwischen meine Zähne gezogen. Verdammt! Bei dem Anblick wurde selbst mir ein wenig heiß.
„Die Fotos sind echt super."
Er nickte, dann drehte er sich plötzlich um. „Das liegt immer am Motiv."
Ich ließ meinen Blick in seine bernsteinfarbenen Augen wandern. Hatte er mir gerade indirekt ein Kompliment gemacht?
„Scheiße... wir müssen zurück!", schrie er zu mir rüber. „Es wird bald dunkel und dann sind hier andere Tiere unterwegs..."
Ich erwiderte nichts darauf, sondern ließ mir von ihm herunterhelfen und durch den Wald zurückführen.
Kurz bevor wir wieder den Weg erreichten, waren wir bereits von der Dunkelheit umgeben, allerdings nur im Wald. Außerhalb des Waldes begann es gerade erst zu dämmern. „Wie schnell die Zeit vergeht", murmelte ich.
„Der Weg dorthin, dauert beinahe neunzig Minuten, auch wenn es dir nicht so vorkam."„Das liegt an der Gesellschaft", erwiderte ich und warf ihm ein freches Lächeln zu.
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Always Problems
RomanceJack lernt auf einem Trip seiner Arbeit einen sehr interessanten Mann kennen. Er ist hin und weg von ihm und beide kommen sich recht schnell näher. Aber hat die Beziehung der beiden überhaupt eine Chance, bei Chris negativer Einstellung zu Pornos u...