Always Problems

~Arrival of Kieran and Chris~

Innerlich hegte ich die stille Hoffnung, dass heute alles besser werden würde. Von Andre und Kevin hatten wir gestern Abend nichts mehr gesehen oder gehört. Ich hatte keine Ahnung, ob die beiden sich wieder vertragen hatten.

„Jack!", rief plötzlich jemand und ohne das ich eine Möglichkeit zum Antworten hatte, lag plötzlich ein nackter Männerkörper auf mir. „Andre", keuchte ich erstickt auf und schlang reflexartig meine Arme um seinen Körper. Kevin, der im Türrahmen stand, grinste zu uns hinab. Keine zwei Minuten später sprang er zu uns und gab mir einen feuchten Kuss auf die Wange. „Aufstehen", murmelte Kevin und grinste mich an. „Marty und die anderen sind da. Sie wollen mit uns die Pläne für die nächsten Tage besprechen."

„Sag deinem Freund, dass er von mir runtergehen soll", entgegnete ich schläfrig und gähnte. Im nächsten Moment drehte ich uns herum und hockte auf Andre's Bauch. „Runter von mir", keuchte dieser. Ich grinste nur und beugte mich hinab, legte meine Lippen auf seinen ab. „Du weißt ganz genau, dass niemand von uns, auch Kieran, Chris und Hoyt, zulassen würde, dass Pip uns alle auseinandertreibt. Dafür haben wir zu viele gemeinsame Jahre hinter uns", flüsterte ich und strich durch seine schwarzen Haare. „Ich weiß... trotzdem macht er mich wütend."

Ich nickte daraufhin nur und richtete mich auf. Ich konnte ihn so gut verstehen. Mich würde es ebenso sehr ankotzen. Schon vom zuschauen, trieb mich Pip in den Wahnsinn.

Kevin stand auf und half seinem Freund eilig auf die Beine.

Wir drei gingen auf die Terrasse, von welcher aus die lauten Stimmen kamen. „Jack! Auch mal wach?"

„Tut mir leid...", murmelte ich und ließ mich neben Luke sinken. Aufmerksam sah ich in die Runde und blieb bei Marty hängen.

„Da wir nun endlich vollzählig sind", begann Marty und er musterte mich.

„Heute Abend werden noch Christian und Kieran anreisen. In drei Tagen folgen Pip, Felix und Bastian. Daher wird es eine neue Zimmereinteilung geben. Normalerweise schreiben wir diese nicht vor, weil ihr als langjährige Darsteller, dass ganz gut alleine hinbekommt. Aber jetzt, würden wir es gerne einteilen und euch mit den Frischlingen zusammenpacken, damit sie gecoacht werden. Kevin du wirst mit Pip in ein Zimmer gehen. Andre geht mit Kieran zu Jack", sagte Marty und machte eine Pause. Ich warf Andre einen Blick zu, der mehr als erleichtert wirkte. Ich glaubte die Tatsache, dass er mit mir und Kieran in ein Zimmer kommen würde, beruhigte ihn ein wenig. Felix geht zu Jerome und Helmut. Adam du wirst dir ein Zimmer mit Bastian teilen. Christian und Hoyt werden das letzte Zimmer beziehen."

Selbst ich war erleichtert. Die Zimmereinteilung hätte mich weitaus schlimmer treffen können. Kieran war da echt völlig in Ordnung. Ich mochte ihn. Er passte super in unsere Chaostruppe, auch wenn er erst einundzwanzig war.

„Jack dein Dreh mit Kevin wird morgen stattfinden. In Kevins Bett. Das heißt, du hast morgen den ganzen Tag Programm. Jerome hat übermorgen einen Dreh mit Christian. Ansonsten steht heute nichts mehr an. Meine Erwartung ist, dass ihr alle hier aufnehmt und freundlich behandelt. Aber dass muss ich euch ja nicht sagen", ergänzte Attila. Er warf uns allen einen eingehenden Blick zu, ehe er aufstand.

„So... dann: Genießt euren freien Tag. Ich werde mich jetzt hier mal ein wenig umschauen gehen." Marty stand auf gefolgt von Lukas, Attilla und Johan. Luke blieb neben mir sitzen. „Was machen wir für unsere Neuankömmlinge?", fragte Adam motiviert in die Runde, als die vier Männer verschwunden waren. „Ich bin dafür, dass wir etwas kochen." Andre sah uns alle an. Da niemand etwas Besseres wusste, war es beschlossene Sache. Andre und Kevin meldeten sich bereits dafür zu kochen. Ehrlich gesagt, war ich wirklich froh, dass sich die beiden wieder vertragen hatten und Andre gestern Abend dann doch nochmal einen Schritt auf Kevin zugemacht hatte.  

„Und was machen wir heute ?", warf Helmut in die Runde.

„Ich geh mit Kev und Andre weg und danach geh ich vielleicht in den Pool", erwiderte ich und warf Kevin einen vielsagenden Blick zu. Er wusste sofort Bescheid. Er wusste wo wir hingehen werden. Da wir heute alle frei hatte, war heute der perfekte Tag, den beiden die Wasserfälle zu zeigen. „Wohin?", fragte Andre und beäugte mich neugierig. „Es wird dir gefallen", entgegnete ich. „Du wirst es lieben", erwiderte Kevin und zog Andre mit einer flinken Bewegung zu sich heran. „Du weißt wohin es geht?"

Kevin nickte, während er sich näher zu Andre lehnte. „Jack war da gestern mit seinem Christian." „Ihr seid wirklich gemein!"

„Wir? Wie näher muss ich dir denn noch kommen, damit du mich endlich küsst?", entgegnete Kevin beinahe vorwurfsvoll. „Küss mich doch einfach." Andre warf Kevin einen verlockenden Blick zu. Dann trat Kevin einen Schritt zurück und schüttelte seinen Kopf. „Ne, so leicht werde ich es dir nicht machen."

Um zwölf Uhr brach ich mit den beiden auf und führte sie die Allee zwischen den Bäumen entlang. Andre war ziemlich begeistert, was ich an seinen leuchtenden Augen erkennen konnte. Wir drängelten uns zwischen den verschiedenen Menschen durch. Als sich vor uns der Kreisel erstreckte, blieb Andre stehen. Er griff nach Kevin's Hand. „Warum habe ich das noch nicht gesehen?"

„Das? Das ist noch gar nichts", erwiderte ich und folgte dem Weg rechts hinunter. Dieser Teil zog sich ein wenig in die Länge, aber dank Kevin und auch Andre, die mich beide neugierig nach Christian ausfragten, verging die Zeit recht schnell.

Sobald links die Palmen auftauchten und einen Blick auf den Strand freigaben, bog ich rechts ab und stapfte durch den Wald. Andre folgte uns langsam und beäugte mich kritisch. „Willst du mich loswerden?", fragte er misstrauisch. 

„Du bist mein bester Freund, natürlich will ich dich loswerden", erwiderte ich und knuffte ihn in die Seite. Kevin löste seine Hand aus Andre's, nur um kurz darauf seinen Arm um Andre's Taille zu schlingen.

„Wo führst du uns hin?"

„Pscht!" Ich verharrte in der Bewegung und warf ihm einen strengen Blick zu. „Hört ihr das?"Beide verharrte und ich konnte an Andre's Gesichtsausdruck wirklich ablesen, wie es ihm ging. Sein Gesichtsausdruck wirkte sehr konzentriert. Dann erhellte sich plötzlich sein Blick. „Ist das... Wasser?"

„Erfasst", erwiderte ich und ein Lächeln breitete sich um meinen Mundwinkeln aus. „Wasser ist nicht so laut... Ein Wasserfall?", fragte Andre.

„Einer? Ganze sieben Stück", entgegnete ich und ging mit beiden dem Geräusch näher. „Sieben?!"

Andre stolperte mir hinterher und lief sogar ein wenig vor, als er das glasklare Wasser erkennen konnte. „Wow!", murmelte er heiser und richtete seinen Blick auf die Wasserfälle. Kevin trat hinter ihn und schlang seine Arme um seinen Freund. Beide wirkten völlig hin und weg und konnten ihren Blick gar nicht von den Wasserfällen abwenden. Die Minuten verstrichen, während beide staunend noch näher herantraten.

Ich wandte mich ab und ließ mich auf einem Fels, der ein wenig abseits war, nieder. Kevin und Andre wollte ich die Zweisamkeit gönnen und ich konnte währenddessen mit Christian schreiben.

Dann zog ich mein Handy hervor und checkte meine Nachrichten. Ich hatte die stille Hoffnung, dass Christian mir etwas geschrieben hatte.

>>Dachte mir, dass du das Bild haben willst.<<

Er hatte mir tatsächlich die beiden Bilder von gestern geschickt.

>>Danke. Die Bilder sind wirklich gut geworden. Muss echt ne gute Kamera sein.<<

Seine Antwort kam kaum eine Minute später.

>>Hast du vielleicht Lust, die Tage mal einen Kaffee trinken zu gehen?<<

Ich las mir seine Nachricht mehrmals durch. Ich hatte keine Ahnung, was er damit erreichen wollte. Schließlich waren Dates für mich beinahe ein anderes Universum.

>> Du fragst mich gerade nach einem Date, oder?<<

>>Naja... ich versuchs, Jack.<<

Wie automatisch legte sich ein breites Lächeln auf meine Lippen und ich schickte ihm schnell eine Zusage. Ich war echt neugierig, wie Christian drauf sein würde. Alleine, dass wir uns erst kennenlernten, fand ich super. Das es alles vorerst ohne Sex ablief. Beruflich war es immer andersherum. Immer landeten wir erst im Bett oder unter der Dusche, statt sich erst kennenzulernen.

„Jack?", rief Kevin plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. „Hm?"„Du grinst ja so verräterisch ... entweder heckst du einen ganz hinterhältigen Plan aus oder ... es ist Christian, oder?", fragte er und trat vor mich, während er mich eingehend musterte. „Ja... er hat mich nach einem Date gefragt."

„Und du hast zugesagt?", fragte Andre, der nun neben Kevin erschien. Ich nickte, als Zustimmung und stand anschließend auf. „Mit Christian ist es irgendwie anders."


Kevin und Andre verbrachten den Abend größtenteils alleine in der Küche und verscheuchten alle, die einfach hereinkamen. Helmut und Jerome holten die drei vom Flughafen ab. Helmut bestand darauf. Und Hoyt bestand darauf mitzukommen, er wollte Chris unbedingt als erstes sehen. Ich hockte in der Hollywoodschaukel und musterte die Vögel, die zwischen den Bäumen hin und her flogen.

„Jack?" Ich blickte auf und richtete meinen Blick auf den Schwarzhaarigen vor mir. „Du bist verdächtig ruhig."

„Christian hat mich nach einem Date gefragt", murmelte ich. Auf Adam's Gesicht breitete sich ein wissendes Lächeln aus. „Das ist doch toll!"

„Ja. Es steht aber noch kein Tag fest."

„Du denkst wirklich zu sehr nach. Lass es einfach auf dich zukommen", murmelte Adam und gab mir einen Stoß gegen die Schulter, ehe er mich auf die Beine zog. „Da kommen sie!"

Ich sah zu den fünf Männern, die mit vollen Gepäck auf uns zukam. 

Kieran, einer der Frischlinge, war der Erste der seine Tasche abstellte und auf uns zukam. „Jack!" Ich warf ihm ein charmantes Lächeln zu und wuschelte durch seine braunen Haare. „Hey Kleiner."

Kieran hatte mit mir seinen allerersten Dreh. Damals war er wirklich süß und unwissend. So viel Spaß hatte ich sonst nur mit Kevin. Er wirkte in vielen Situationen einfach noch so unsicher. Dann drehte ich ihn um und legte eine Hand in sein Kreuz. „Bringen wir deine Sachen rein."Kieran nickte und ging zielstrebig zu seinem Gepäck. 

„Jackie?" Der Mann neben dem Braunhaarigen musterte mich vorwurfsvoll. „Jetzt begrüßt du mich nicht mal?" Chris kam auf mich zu und zog Hoyt mit sich.

Bestimmt schloss er mich und Hoyt in seine Arme.

„Kevin und Andre kochen, es gibt ein kleines Begrüßungsessen", erklärte ich und ging anschließend wieder zu Kieran. Wortlos nahm ich ihm seine Taschen ab. „Mir nach!"Kieran folgte mir mit schnellen Schritten und trat über die Türschwelle. Rechts lag die Küche, dessen Tür zwar geschlossen war, aber ein verlockend leckerer Geruch nahm das Wohnzimmer ein. Ich ging durch das Wohnzimmer links hinunter und öffnete die zweite Tür links.

„Hier schlafen wir. Andre wird übermorgen dazukommen."

„Achja...", murmelte Kieran wenig begeistert. „Pip kommt ja auch und muss mit Kevin in einem Zimmer schlafen... man die beiden tun mir wirklich leid.", entgegnete Kieran mitfühlend. „Richte dich ein, wir sind draußen."

„Ey! Jack! Mit dir hatte ich meinen ersten Dreh... ich werde mit dir und Andre meinen ersten Dreier haben", erzählte er und lächelte mir entgegen. „Schon wieder wir beide", murmelte ich grinsend.