~Sulutions~

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„Darf ich...", fragte Christian leise und deutete auf meine Schulter. Ich schmunzelte bloß. Jetzt fragte er, ob er sich gegen meine Schulter lehnen durfte, dabei lehnte er die meiste Zeit bereits dagegen und meine Hand hielt er auch ständig. Oder ich seine.

„Wie lange musst du noch hierbleiben?", fragte ich in die plötzlich entstandene Stille hinein. Nachdem wir über das Thema entschuldigen gesprochen hatten, war ein angenehmes Schweigen entstanden und Christian war ein wenig auf Kuschelkurs gegangen. Viel ging da durch seine Verletzung leider nicht. Aber er hatte seine Hand unter mein Shirt geschoben und sein Kopf nahe an meine Brust gebettet, während ich meinen Arm um ihn geschlungen hatte. „Du liegst die ganze Zeit an mir und noch vor kurzer Zeit hatten wir gekuschelt. Natürlich darfst du."

„Ich glaube insgesamt sieben Tage. Also jetzt noch vier", beantwortete er meine Frage. „Sagst du das jetzt, weil du ein Pornodarsteller bist?"

Ich schüttelte meinen Kopf. „Also erstmal bin ich, wenn ich bei dir bin, gar nicht in meiner Rolle, sondern ich selber. Und ich sage das, weil du mir gefällst. Ich glaube, das ist ziemlich eindeutig, oder?", fragte ich leise. Mir war bewusst, dass Christian mir keine Antwort darauf geben würde. Das tat er auch nicht.

„Was ist denn deine Rolle?"

„Das kann man nicht genau sagen. Aber es gibt ein paar Seiten an mir die nur mein aller bester Freund kennt. Sonst niemand. Selbst mein Ex kannte diese Seiten nicht."

„Und ich?"

„Du lernst sie momentan noch kennen. Aber ich glaube, du kannst sie noch nicht wirklich einordnen."

„Ich kann dir nicht so ganz folgen", entgegnete er. Ich knuffte ihm grinsend in die Seite. „Wie denn auch? Du hast momentan eine Matschbirne."

Ich grinste ihn an. Innerlich hoffte ich, dass er meine Anspielung verstand. „Du schaust The Walking Dead?"

„Die alten Folgen, die neuen Staffeln haben nur noch wenig mit den Zombies an sich zu tun."

Christian schwieg daraufhin. Er rutschte wieder näher und bettete seine linke Seite an meine Brust. „Warum kannst du nicht hier schlafen...?"

„Du wolltest es langsam angehen lassen", erwiderte ich und strich über seine Wange.

„Ich bin eine Matschbirne, da ist es eine Ausnahme."

„Wenn du das sagst...", murmelte ich und schlang meinen Arm um ihn.

„Nein ehrlich... ich bin ziemlich anhänglich bei Krankheiten oder solchen Verletzungen... vielleicht liegt es daran, dass ich viel alleine bin. Eigentlich hab ich damit kein Problem, aber dann irgendwie schon. Wer ist da schon gerne alleine."

„Niemand."

„Genau.. Jack, du bist hier der Einzige, den ich kenne."

„Ich lass dich hier nicht alleine", erwiderte ich entschlossen. „Aber.... heute muss ich eher gehen."

„Ok."

Christian wirkte ein klein wenig enttäuscht. Ich konnte ihn ja verstehen. Das hieß schließlich, dass er lange alleine war. Sanft stoß ich ihm in die Seite und schob anschließend sein Shirt ein wenig hoch. Nur um ihm in den Bauch zu picksen. Auf seinen Lippen breitete sich ein kleines Lächeln aus.

„Morgen komme ich wieder. Wann schreib ich dir noch. Vielleicht kommt mein aller bester Freund kurz mit."

„Wirklich? Du willst mir so deinen allerbesten Freund vorstellen? Jack ich seh voll scheiße aus!"

„Unsinn, du siehst nicht scheiße aus. Du hast bloß eine sexy Kriegsbemalung im Gesicht", erwiderte ich grinsend, sein helles Lachen überraschte mich, aber machte mich noch fröhlicher. So wusste ich schließlich, dass es ihm besser ging. Das er meine schrägen Sprüche verstand und nicht in den falschen Hals bekam, war bloß noch ein weiterer Pluspunkt für ihn. „Ich bleibe noch, bis das Abendessen gebracht wird", erklärte ich, lehnte mich zurück und rutschte ein wenig tiefer, damit ich mich an seine Brust lehnen konnte. Ich verstand es nicht. Letztlich war es doch gerade das Krankenhaus, welches uns näher zusammenbrachte und das, obwohl wir uns soweit voneinander entfernt hatten.

Always ProblemsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt