Keine drei Stunden später stand ich am Empfangsbereich, des Krankenhauses in Bali. „Sie hatten mich angerufen... wegen Christian Blake", bekam ich heiser über meine Lippen und schluckte. Ich konnte es noch immer nicht fassen, dass ich im Krankenhaus stand, er schwer verletzt war und in Lebensgefahr schwebte und ich ihn besuchte.
„Name?"„Jack. Ich bin hier, um Christian Blake zu besuchen."
Die junge Frau nickte und beauftragte ihre Kollegin dann damit mich zu seinem Zimmer zu führen.
Langsam folgte ich ihr den Flur entlang. Ich hasste diese weißen Wände. Diese Eintönigkeit und diese Kälte, die sie immer ausstrahlten.
„What's happen with Christian..? No one Tell me, what's up with him on the phone..."Nur mühsam verließen die Wörter meine Lippen und ich schluckte wieder. Die Brünette blickte zu mir herauf, da sie ein ganzes Stück kleiner war als ich. „Mr. Blake was by the waterfalls and slipped on a stone. He was fell two metres down.."„Two? But I read in the web, it was just one and a half metre", unterbrach ich sie panisch. „Definetly two, maybe a Little Bit More. He had hit his head on a stone underwater. Normally this kind of accidents are deadly, but he survive and it looks really good about him. He has a basal skull fracture and a hard concussion. He should sleep very much and don't get angry or something. No sports, No flying, No whatever- just sleep."
Ich verstand gar nichts. Okay... er brauchte viel Schlaf, durfte kein Sport machen und nicht fliegen. Aber was hatte er jetzt und was war bei den Wasserfällen? Hilfe! Konnte hier den niemand meine Sprache sprechen?
Sie hielt an einer Tür und öffnete sie mir. „Take time", sagte die Pflegerin. Auch das verstand ich nicht. >>nimm Zeit<<? was meinte sie damit nur. Für mich war es ein absolutes Rätsel. Ich brachte nur ein schwaches Nicken zustande, dann trat ich in den Raum und ließ zu, dass die Pflegerin die Tür hinter mir schloss.
Langsam glitt mein Blick durch den Raum und blieb an der Person hängen, die im Bett lag und schlief. Christian.
Sein Schädel war verbunden und von seinen Haaren sah man dank des Verbands nicht mehr viel. Aber ich sah die dunkelviolette Färbung an seiner rechten Schläfe deutlich und auch sein stark angeschwelltes Auge.
Es sah schrecklich aus. Wie in einem Horrorstreifen. Beinahe seine ganze rechte Gesichtshälfte hatte einen dunkelvioletten Farbton angenommen, den man leicht mit schwarz verwechseln konnte.
Ich schluckte und biss mir auf meine Unterlippe, um nicht einen entsetzten Laut zu äußern.Langsam ging ich durch das Zimmer und stellte mir den Stuhl neben sein Bett. Ich wollte ihn nicht wecken und ich wollte auch ganz bestimmt keinen Streit anfangen.
Wahrscheinlich würde ich mich mit ihm aussprechen, irgendwann. Und wahrscheinlich würde das der Beginn einer Freundschaft werden.
Der Gedanke daran, dass er vorgestern so kurz vor dem Tod stand, rüttelte bei mir seltsame Gedanken wach.
Ich möchte nie erleben, wie einer meiner jungen Freunde bei einem tragischen Unfall ums Leben kommen würden. Und ob ich es will oder nicht oder es mir nun eingestand. Aber Christian war mir nicht egal.
Ich legte meine Hand auf die weiche Matratze, auf die er lag und nahm seine Hand in meine. Vorsichtig. Selbst seine Oberarme wiesen leichte Verletzungen auf und ich schluckte erneut, schloss meine Augen und bettete meinen Kopf auf die Matratze.
Plötzlich spürte ich einen leichten Druck an meiner Hand und ich hob meinen Kopf. „Christian...", nuschelte ich heiser.
„Jack? Was machst du hier?" „Du hast mich unter Notfallkontakt eingespeichert", erwiderte ich heiser. „Warum hast du das gemacht?"
Es sollte kein Vorwurf sein, aber wahrscheinlich klang es so. „Hab ich gemacht, als wir bei den Wasserfällen waren... habs vergessen zu löschen..."
„Ich bin froh, dass du es vergessen hast. Sonst würdest du jetzt ganz alleine hier liegen."Diese Worte kosteten mich nicht einmal Überwindung. Denn ich hatte recht. Mit dieser Verletzung, was auch immer er hatte, würde er eine ganze Weile hier liegen und anschließend alleine in seinem Haus.
„Ich dachte, du willst mich nie wiedersehen...", murmelte er. Seine dunklen Augen blickten direkt in meine. Er klang nicht vorwurfsvoll, eher wirkte er froh, dass ich oder jemand hier war. „Ehrlich gesagt... ich bin noch immer ziemlich sauer. Aber...- verdammt Chris! Du bist beinahe ums Leben gekommen, weißt du was für eine Scheißangst ich hatte, als ich das erfuhr. Ich bin stocksauer, aber ich kann meine Gefühle zu dir nicht leugnen. Den Tod wünsche ich niemandem und selbst wenn ich mit meinem Erzfeind hier sein würde. Ich würde niemandem in einer solchen Situation alleine lassen."
Wahrscheinlich nicht mal Pip. „Du hast mich Chris genannt...", murmelte er.
„Oh. Sorry. Einer meiner Kollegen heißt auch Christian, den nennen wir immer Chris."Er drückte meine Hand leicht. „Du kannst mich ruhig so nennen."
Darauf zeigte ich keine direkte Reaktion. Ich sah in sein Gesicht und ließ sanft meinen Finger über seine heile Gesichtshälfte gleiten. „Ich hab so ne scheiß Angst um dich", flüsterte ich heiser. „Vor allem weil ich nichts weiß. Nicht was passiert ist und nicht was du hast."
„Hat man dir nichts gesagt?", fragte er. „Doch... aber ich habs nicht verstanden. Englisch war noch nie meine Stärke..."
Christian nickte nur, er suchte meinen Blick und erst als er mir direkt in die Augen schaute, begann er zu berichten: „Ich war bei den Wasserfällen. Ziemlich weit oben. Irgendwie stand ich zu nah am Rand und hab mein Gleichgewicht verloren. Ich bin runtergefallen zwei Meter oder so... Das ist das, woran ich mich erinnern kann. Alles andere hat mir der Arzt hier erklärt.
Irgendwo muss ich mit meinem Kopf gegen geknallt sein. Anders kann ich mir den Schädelbasisbruch und die Gehirnerschütterung und die OP nicht erklären. Auf der rechten Seite ist irgendetwas in meinem Kopf zertrümmert. Es kann sein, dass mein Gehörgang auf der rechten Seite beschädigt ist und Fliegen darf ich erst, wenn alles verheilt ist. Das heißt, mindestens acht Wochen warten. Und selbst dann können sich noch Spätfolgen zeigen."Ich schluckte. Das war doch schrecklich. Oder pures Glück. Bei solch einem Sturz würde vermutlich jeder ums Leben kommen und auch bei Christian hat dazu wahrscheinlich nicht viel gefehlt. Bei den Gedanken an den Unfallhergang bekam ich bereits Gänsehaut. Es war einfach nur schrecklich. Das Erschreckende waren aber die: „Was wäre wenn"- Fragen, die ich mir in einer solchen Situation immer wieder stellte.
Was wäre, wenn kein Augenzeuge dort gewesen ist?Was wäre wenn Christian anders aufgekommen wäre?Was wäre, wenn er eine Gehirnblutung hätte?
Was wäre wenn er bei den Wasserfällen noch höher gestiegen wäre?
Auf all diese Fragen gab es für mich nur eine Antwort und diese jagte mir mehr Angst ein, als ich zugeben mochte.Tod.
Langsam ließ ich mein Kopf wieder auf die Matratze sinken. Christian löste seine Hand von meiner und legte sie auf meinen Kopf. Seine Finger fuhren in meine Haare.
„Mach dir keinen Kopf. Es muss nur noch heilen. Die OP verlief komplikationslos und es ist soweit alles in Ordnung."
„O-OP?", murmelte ich panisch. „Hab ich doch eben erzählt... der Teil meines Schädels, der auf den Stein aufgeschlagen ist, wurde zertrümmert. Ich musste sofort operiert werden. Es war eine Not OP und sie verlief gut. Jetzt muss es nur noch heilen. Ich muss vorerst eine Woche hierbleiben und dann darf ich nach Hause."„Du wirst damit nicht alleine nach Hause gehen", erwiderte ich sofort und hob meinen Kopf, um ihn anzusehen. „Jack dein Haus ist absolut keine Lösung. Da würde ich wahnsinnig werden, weil ich weiß, dass du mit irgendwem vermutlich gerade fickst."„Okay.... falsches Thema", erwiderte ich und sah ihn an. „Darüber werden wir wann anders sprechen. Hast du Hunger? Durst?"
„Ein Kaffee wäre super... und vielleicht eine Joghurt? Erdbeere?"
Ich nickte schwach. Am liebsten würde ich ihm jetzt sanft durch seine Haare streichen. Aber das ging nicht. „Ich schau mal, was ich finde."
Langsam stand ich auf und ging zur Tür. Irgendwie fühlte ich mich noch immer wie gelähmt und wie ernst Christians Verletzung eigentlich war, war mir auch noch gar nicht so bewusst.Als ich sein Zimmer 324 Verlassen hatte, folgte ich dem Krankenhausflur bis zu dem Fahrstuhl. Einige Patienten kamen mir entgegen und ich wich aus. Ich hoffte, dass die Aufteilung der Räumlichkeiten, ähnlich wie bei uns in Tschechien sein würden. Das die Cafeteria unten sein würde.
In dem Fahrstuhl war ich glücklicherweise alleine und er fuhr auch auf direktem Wege nach unten. Als sich die Türen öffneten, war ich wieder im Empfangsbereich. Ich studierte die Orientierungsschilder, die von der Decke hingen, aber auf keinem stand irgendetwas mit Cafe. Letztendlich folgte ich einer älteren Frau, die gerade Geschirr wegzubringen schien. Rechts am Empfangstresen vorbei. Den Flur entlang und anschließend stand ich in einem riesigen Saal. Er war ein wenig besetzt, wirkte an sich aber sehr gemütlich. Eilig besorgte ich die Sachen für Christian und nahm auch mir selber noch etwas mit.
Es kam mir vor wie dreißig Minuten später, als ich wieder in Christians Zimmer zurückkehrte und mich auf den Stuhl setzte. Ich stellte Christian seinen Kaffee auf den kleinen Tisch neben dem Bett, ebenso die Joghurt.
„Du hast dir auch noch was geholt?"„Ja...", erwiderte ich leise. Wer wusste schon, wie lange ich blieb.„Du musst nicht bleiben."
„Ich bleibe aber. Mir ist gerade echt egal was du von mir hältst oder was du mir an den Kopf geworfen hast. Hier gehts um deine Gesundheit, eher um dein Leben."„Musst mich nicht dran erinnern", murmelte Christian heiser.
Oh doch, ich musste. Trotzdem schwieg ich und nahm einfach nur einen Schluck aus meinem Kaffee. Christian ließ ich aber nicht aus den Augen. Ich versuchte nicht auf seinen verbundenen Kopf oder die violette Verfärbung seines rechten Auges zu schauen, ebenso wenig auf die Anschwellung des Auges.
All das machte mir eine ziemlich Angst und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Was ich überhaupt tun konnte.
„Jack ich bin so müde...", murmelte er plötzlich. Er sah mich an und seine Müdigkeit kam so plötzlich, dass er nach knapp fünf Minuten bereits im Tiefschlaf zu sein schien. Ich blieb hier. Als er aufwachte, war ich da und auch zum Abendbrot noch. Als ich mich anschließend verabschiedete, versprach ich morgen wieder zu kommen.
Als ich gegen zweiundzwanzig Uhr die Tür zur Villa öffnete schauten mich vor allem Jamie, Kieran, Kevin und Adam an.
„Wart ihr die ganze Zeit hier?"„Natürlich. Wir müssen ja wissen, was los ist", erwiderte Adam gelassen.
„Er hat einen Schädelbasisbruch und musste notoperiert werden, da einige Teile im Schädel durch den Aufprall zertrümmert wurden", erwiderte ich heiser und schluckte. Das jetzt auszusprechen rief mir wieder das Bild von ihm vor Augen, wie hilflos er dort lag. „Scheiße...", brachte Kevin mühsam heraus. Innerhalb zwei Schritte war er bei mir und zog mich in eine tröstende Umarmung.
Ich ließ es geschehen und auch, dass er mich so langsam in mein Zimmer führte.Andre nahm ich nur im Augenwinkel wahr, wie er dort wütend die Wand anstarrte und beinahe alle mit Blick zu töten schien.
Kevin löste sich und rutschte neben Andre auf das Bett. Ich setzte mich einfach irgendwohin, ich hatte absolut keine Ahnung, neben wem ich saß.
Letztendlich war es Andre, der zu mir rutschte und mein Gesicht tätschelte. Trotz seiner eigentlichen Wut, war er von diesem Auflauf gerade ziemlich überrumpelt und er schien auch ein wenig geschockt zu sein, da er alles nur am Rand mitbekommen hatte.
„Was ist mit Christian?", fragte er leise. Ich schluckte, ich wollte jetzt nicht alles nochmal erzählen und blickte daher hilfesuchend in die Runde. Kevin brachte kein Wort über die Lippen. Letztendlich war es Adam, der die Geschichte noch einmal wiederholte. Ich bekam nicht mit wie er direkt reagierte, da ich mich plötzlich in Kierans Armen wiederfand und irgendwas Feuchtes auf meiner Wange war. Weinte ich etwa?
„Jack, mach dir nicht solche Gedanken. Er hat die OP überstanden und den Rest wird er auch schaffen."
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Always Problems
RomanceJack lernt auf einem Trip seiner Arbeit einen sehr interessanten Mann kennen. Er ist hin und weg von ihm und beide kommen sich recht schnell näher. Aber hat die Beziehung der beiden überhaupt eine Chance, bei Chris negativer Einstellung zu Pornos u...