Das Coronavirus hat uns alle fest im Griff. Hoffentlich geh es dir, deiner Familie und deinen Freunden gut und ihr kommt gut durch diese schwere Zeit. Ich lebe in Bayern, einem Bundesland das relativ strenge und harte Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ergreift. Wie alle anderen auch, hatten wir bereits vor den Osterferien 3 Wochen „schulfrei" und mussten uns selbst durch den Stoff kämpfen. Jetzt folgen für mich weitere 3 Wochen in denen ich mich komplett selbst um meine Sachen kümmern muss. Für unsere Abiturienten beginnt die Schule etwas früher, die Q11 startet am 04.05.20 und was alle anderen betrifft, stehen uns noch unsichere Zeiten bevor. Meine Schwester geht in die 10. Klasse, die andere aktuell noch in den Kindergarten. Wann für die beiden wieder geöffnet wird, steht glaube ich noch in den Ferien. Zuerst werde ich euch meine eigenen Erfahrungen mitteilen, danach ein paar Tipps geben, wie ich es letztlich in den Griff bekommen habe.
Nach einem recht holprigen Start hat sich das Versenden der Dateien gut bewältigen lassen. Wie vermutlich die meisten Schulen hat auch unser Gymnasium es zuerst mit Hilfe der Schulplattform Mebis versucht, die schon viele Jahre existiert und von unserer Schule schon länger genutzt wird. Okay, was heißt genutzt. Wir hatten ein Passwort und die Informatikkurse mussten ab und zu mal was hochladen, mehr war da eigentlich nie. Durch den überproportionalen Anstieg der Nutzer und Daten ist die Seite bereits nach ein paar Tagen komplett zusammengebrochen; die Server waren komplett überlastet. Deshalb richtete unsere Schule eine eigene Schulcloud ein. Die Lehrer erstellen Ordner für ihre Kurse in denen sie verschiedene Dateien hochladen können. Durch ein Schülerkonto können wir dann auf diese zugreifen und, wenn der Lehrer es freischalt, auch selbst Dateien hochladen, damit der Lehrer sie kontrollieren konnte. Dieses System hat sich bis jetzt bewährt und es gab eigentlich keine Komplikationen mehr. Wie hat deine Schule das gemanagt, kommst du damit zurecht?
Da wir ein paar Tage gebraucht haben, bis der Datenaustausch möglich war, prasselten dann, als es endlich so weit war, ein ganzer Haufen Arbeitsaufträge auf uns nieder. Mein erster Gedanke: ach du scheiße! Wie soll ich das jemals schaffen? Ich habe ca. eine Woche gebraucht, um mich an das System zu gewöhnen und meine Zeit so einzuteilen, dass ich einigermaßen durch die Aufgaben komme. Das lag vor allem daran, dass manche Lehrer viel – meiner Meinung nach zu viel – Material geschickt haben, andere gar nichts. Mit der Zeit bin ich ganz gut durchgekommen, muss aber gestehen, dass das Wetter so schön war, dass ich ein klitzekleines bisschen hinterhergehängt bin, was ich dann am Wochenende vor den Osterferien gar zu Ende durchgepowert habe.
Es ist ja erlaubt, dass Schulaufgaben abgehalten werden, allerdings wurde bei uns erstmal abgesagt. Diesen Freitag hätte ich eine Geschichte/Sozi-Klausur (eigentlich wäre sie vor den Ferien gewesen, aber dann waren wir schon alle zu Hause, sie wurde deswegen verlegt), diese wurde jetzt aber abgesagt. Wann/ob/wie Schulaufgaben noch stattfinden werden, ist noch unklar.
Ich frage mich generell, wie die Lehrer es schaffen sollen, genügend Noten zusammenzubringen. Wenn die Schule für mich am 11.05.20 wieder beginnnt, dann hätte ich ab da bis zu den Sommerferien noch 9 Wochen Schule. Wie soll all das, was von den Noten her auf diese 6 Wochen Corone und die 9 Wochen danach = 15 Wochen Schule, in 9 Wochen gepresst werden. Vor allem in Fächern die man seltener hat, z.B. Sport, Kunst Wirtschaft, Erdkunde, Religion habe ich nur ein mal in der Woche. Das heißt, der Lehrer hat jetzt noch 9 Chancen von ca. 25 Schülern eine Klausurnote und mindestens 2 mündliche Leistungsnachweise zu erhalten. Wie soll das gehen? Ich hoffe, dafür werden gute Lösungen erarbeitet. Wäre ich in einer niedrigeren Klasse, wäre es mir so ziemlich egal. Es interessiert später niemanden, welche Noten du in der 9. Klasse hattest (wenn es nicht dein letztes Jahr war), meinetwegen kann man hier auch einfach Schulaufgaben ausfallen lassen, es hat keine Auswirkungen auf die weiteren Jahre. Bei mir allerdings schon, da die Noten die ich in der 11. und 12. Klasse habe, ca. 66% meiner Abinote ausmachen. Ich weiß nicht, wie eine gute Lösung aussieht, bin einfach kein Experte und glaube ich so ratlos wie viele; aber da das Problem ganz Deutschland betrifft, hoffe ich auf eine einheitliche Lösung und vor allem keine Nachteile für mein Abitur.
Wenn ihr möchtet, kann ich weiter berichten, aber kommen wir jetzt mal weg von mir zu generellen Tipps:
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Um meinen Heimschreibtischalltag wenigstens einigermaßen bewältigen zu können, haben sich folgende Tipps bei mir bewährt:
Überblick behalten:
- Schau mindestens einmal am Tag nach, ob du neue Aufträge erhalten hast. So wirst du nach ein paar Tagen nicht von einer Flut überrollt, sondern machst immer ein bisschen. Das sieht nach weniger aus, du bist motivierter und nicht von der Fülle an Aufgaben überrumpelt und erschlagen.
- Damit du vor lauter Arbeitsaufträgen nicht das wesentliche aus den Augen verlierst, lohnt es sich, auf einem Extrablatt regelmäßig alle neuen Arbeitsaufträge grob zu notieren und anschließend abzuhaken. So weißt du, was du noch brauchst oder bereits bearbeitet hast. Notiere dir auch, bis wann du bestimmte Aufträge abgeben musst, damit du rechtzeitig mit ihnen beginnen kannst und sie nicht vergisst.
- Lege dir auf deinem PC am besten einen eigenen Ordner an, in dem du alle heruntergeladenen Dateien speicherst. Hast du die Aufgaben dieses Dokuments erledigt, notiere das auf deinem Blatt und notiere es im Namen des Dokuments, z.B. in dem du „fertig" ergänzt, oder es in einen extra Ordner verschiebst, indem du alle erledigten Aufgaben speicherst.
Stundenplan auch zu Hause abarbeiten:
- Versuche möglichst den Stoff am heutigen Tag zu schaffen, den du auch normalerweise in der Schule lernen würdest. So verteilt sich der Stoff einigermaßen über die Woche.
Tagesstruktur:
- Auch wenn es sich für mich wie Ferien anfühlt, solltest du versuchen, dir ein paar Stunden über den Tag verteilt wirklich nur für die Schule freizuhalten, damit du wirklich zu etwas kommst (siehe: „Lernen – effektives Arbeiten; Unterpunkt Lernzeiten"). Manche stehen wirklich auf und arbeiten, als wenn sie in der Schule wären. Das ist sicherlich nicht schlecht, habe ich aber nicht gemacht. Einmal, weil ich in der Früh immer mit im Stall bin, also keine Zeit habe und zweitens: Selbst wenn ich morgens Zeit gehabt hätte, würde ich mich glaube ich nicht aufraffen können, um dafür aufzustehen. Ich lerne generell lieber nachmittags oder abends. Jeder muss hier seinen eigenen Rhythmus finden.
Motivation aufbringen, die Aufgaben wirklich zu machen:
- siehe Kapitel „Motivation: Gründe es doch zu tun"
- Bedenke: Niemand weiß, wie sich die Situation entwickeln wird. Vielleicht schreiben wir gar keine Schulaufgaben mehr dieses Jahr, vielleicht kommen sie plötzlich alle auf einmal. So oder so ist es sinnvoll, den Stoff wirklich durchzuarbeiten. Ich selbst, habe ihn nicht wirklich auswendig gelernt, da ich ja keine Abfragen oder so zu befürchten hatte (Oh Mann, das wird sich später so rächen ...), bin aber alles gut durchgegangen, hab mir überlegt ob ich verstehe was ich machen muss und die Übungsaufgaben gemacht.
- Wenn noch Klausuren anstehen, wird sicherlich auch der Stoff von zu Hause mit abgefragt. Es ist also hilfreich, wenn du ihn zumindest schon einmal durchgegangen bist und nicht innerhalb von 1 bis 2 Wochen den gesamten Stoff von 6 Wochen Schule nachholen und verinnerlichen musst.
Zusammenfassung:
- Ordne deine Aufträge um den Überblick zu behalten
- Arbeite regelmäßig an den Aufgaben, damit sich kein Berg vor dir auftürmen kann.
- Nehme dir regelmäßig die Zeit um konzentriert zu arbeiten.
- Behalte trotz Eigenregie deine Ziele im Blick
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Back to school - Tipps für deinen Schulalltag
Non-FictionÜber 40 Tipps und DIY's für leichteres und effektiveres Lernen, einen entspannteren Schulalltag, wie du deine Noten verbesserst und vieles mehr. Denn wir müssen mindestens 9 Jahre in der Schule absitzen - die meisten von uns noch ein paar Jährchen l...