Kapitel 1. Der erste Tag mit einer Überraschung.

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"Hauptzollamt Köln" stand ganz groß auf einer Tafel geschrieben, Daniel stand davor und war erst einmal etwas sprachlos. Sein voriger Arbeitsplatz war auf jeden Fall kleiner, und am Hafen hier war ja alles vertreten. Aber sie wurden ja auch überall hin und in jeder Richtung geschult. Er holte noch einmal tief Luft und betrat das Gebäude. Vor dem Schalter hielt er inne. "Entschuldigung, könnten Sie mir sagen, wo ich das Büro von Herrn Steiner finde?" Fragte Daniel einen Rücken. Vor ihm auf dem Stuhl schien ein Mann zu sitzen, darauf ließen eigentlich die Haare schließen, die hinten kurz waren und auf dem Kopf wild umher standen. Und dann drehte sich der Stuhl und er erblickte eine junge Frau mit braunen Augen, die feuerrote Haare hatte. Und das war wirklich eine Überraschung für ihn. Die junge Frau musste sich ein Lachen verkneifen. Sie wusste, was für ein Bild sie hier abgab. Ihren männlichen Arbeitskollegen war auch fast alles aus dem Gesicht gesprungen, als sie hier den ersten Tag mit ihrer neuen Frisur ankam. Bis auf ihren Onkel wusste keiner, warum sie so einen krassen Typenwechsel gemacht hatte, und das sollte auch erst einmal so bleiben. "Guten Tag! Du musst der neue Kollege sein, der von Kiel hierher versetzt wurde. Hey, ich heiße Bella Yildirim. Schön, dich kennen zu lernen. Wir sagen hier alle du zueinander. Ich bring dich gerne zu unserem DGL." Meinte Bella und lächelte ihm entgegen. Okay, er schien hier nicht der einzige zu sein mit südländischen Wurzeln, was allerdings neu für ihn war. Daniel folgte ihr und es war schon ein wirklich farbenfrohes Auftreten von der jungen Zöllnerin. Ihre roten Haare, die sich mit ihrem grünen T-Shirt total bissen. "Susen, kümmerst du dich kurz um den Schalter? Bin gleich wieder da." Meinte Bella noch und ging los, um Daniel den Weg zu zeigen. Vor einer Tür hielten sie, Bella klopfte und sie traten herein. An einem Schreibtisch saß ein Mann, Ende fünfzig mit schon ziemlich viel grau zwischen seinen schwarzen Haaren, und schaute auf. "Hallo Arabella, was gibt es?" Meinte der DGL. "Ich bringe unseren neuen Kollegen aus Kiel mit." Meinte sie und verzog das Gesicht. Sie hasste es, mit vollem Namen angesprochenen zu werden. "Ah! Daniel Perez. Schön, setzt dich. Ich hoffe du hast nichts dagegen, dass wir uns hier duzen. Wir haben hier ein familiäres Verhältnis miteinander, aber das wirst du selbst noch merken. Du musst mir noch zwei, drei Sachen unterschreiben, und dann ist Arabella auch noch so nett und bringt dich zu deinem neuen Team." Meinte sein neuer DGL. Daniel fühlte sich hier gerade etwas überfahren. So viel Freundlichkeit war ihm auf seinem alten Arbeitsplatz nicht wiederfahren. Nach dem schriftlichen Zeug brachte Bella ihn wirklich in einen anderen Bürokomplex. Er würde sich bestimmt häufiger hier drinnen verlaufen… Sie gab einen Code ein und brachte ihn zu einer Tür. An der Seite, auf einem kleinen Schild, stand: Chef Frank Schmitt. Daniel ließ das etwas schmunzeln. Okay, er war echt mal gespannt. Bella trat nach dem Klopfen und einem mehrstimmigen „Herein!“ mit Daniel zusammen ein. "Hey Jungs, ich soll euch vom DGL aus gleich euren neuen Arbeitskollegen bringen." Meinte Bella und stieß Daniel etwas an, der irgendwie kein einziges Wort herausbringen konnte. "Hey. Mein Name ist Daniel Perez, ich komme aus Kiel und wurde hierher versetzt." Meinte Daniel und alle sahen den jungen Zöllner an. Bis sich ein Kollege ein Herz fasste, aufstand und ihm die Hand reichte. "Mustafa Yildirim, nenn mich ruhig Mustafa." Meinte der und danach war das Eis gebrochen. Der einzige, der sich zurückhielt, war Frank. Er stellte sich zwar vor, verschwand aber gleich danach wieder in seinem separaten Büro.
"Nimm ihm das nicht so krumm. Sein Vorgänger war nicht die hellste Leuchte, weswegen Frank etwas zurückhaltender ist." Meinte Harry Maierhofer. "Harry!" Meinte Mustafa etwas strenger, was Daniel zum Schmunzeln brachte. Sie waren wirklich ganz anders hier, als er es gewohnt war. "So, ich muss wieder nach vorne. Nicht dass Susen mich vor lauter Arbeit noch verflucht." Meinte Bella und verabschiedete sich. "Deine Nichte ist schon etwas Besonders, Mustafa." Meinte Sascha. Daher der gleiche Nachname, dachte sich Daniel. Sie bearbeiteten alte Fälle in Akten. Harry und Frank diskutierten dabei einen alten Fall, an dem kam Daniel etwas bekannt vor. Als er sich die Fotos ansah, wusste er auch warum. So einen Schmugglerring hatten sie auch in Kiel gehabt und hochgenommen, so konnte Daniel den entscheidenden Hinweis geben. Eine Woche später fuhr Daniel gerade zur Arbeit. Es war so angenehm mit den Jungs zu arbeiten. Keiner verurteilte ihn wegen irgendetwas, keiner lästerte oder mobbte ihn. Er fuhr gerade auf eine Nebenstraße ab, als er ein Auto sah, das auf dem Dach lag. Schlagartig wurde Daniel anders, denn er kannte das Auto. Es war das von seinem Kollegen Sascha! Er fuhr sein Auto zur Seite, setzte den Warnblinker und lief zu dem Auto hin. Er bückte sich und sah Sascha bewusstlos in den Gurten hängen. Nein, nein! Das konnte nur ein schlechter Scherz sein! Daniel fühlte nach dem Puls, der war kräftig. Gut, eigentlich hieß es immer, man soll die Leute so in den Fahrzeugen lassen, aber er sah das auslaufende Benzin. Und der Motor qualmte. Es konnte vielleicht noch sonst was passieren, weshalb er sich dazu entschieden hatte, ihn da rauszuziehen. Er rannte zu seinem Wagen zurück, um seinen Gurtschneider zu holen. Dabei fiel ihm ein schwarzer Volvo auf, mit getönten Scheiben, der plötzlich losfuhr. Leider konnte er sich das Kennzeichen nicht so schnell merken. Daniel lief zurück, schnitt Sascha los und schnappte sich ihn. Er brachte ihn in Sicherheit und rief dann die Feuerwehr, das hatte er irgendwie in dem ganzen hin und her vergessen. Er hörte schon die Sirenen, als es plötzlich zu einer Explosion kam, die Daniel selber umwarf. Mit Klingeln in den Ohren wurde er plötzlich an den Armen gepackt und weggeschliffen. Er sah Dominik vor sich hocken und irgendwas reden, aber er hatte das Gefühl, Watte in den Ohren zu haben. Das hatte Jochen Müller auch noch nicht erlebt in seinem Leben. Da kommst du zu einem Unfallort, siehst einen PKW Brand in voller Ausdehnung, einen halben Meter nur entfernt zwei Personen. Und dann gab es nur noch eine Explosion, und die noch stehende Person fiel um. Er rannte mit seinem Zugführer zu den beiden hin und sie zogen beide aus der Gefahrenzone. Der Bewusstlose wurde an die Kollegen des Rettungsdienstes übergeben, die heute aus Manfred Klein und Karin Kippels als RTW Besatzung, und ihrem Notarzt Oliver Dreier mit seinem NEF Fahrer Franco Fabiano bestand. Dominik schien den zweiten Beteiligten zu kennen, denn er redete auf ihn ein. Aber anscheinend konnte der ihn nicht verstehen, was Oli dann so erklärte, dass er wohl ein Knalltrauma erlitten hatte. Aber das würde nach einiger Zeit wieder besser werden. Daniel saß nun hier im Schockraum auf einer Liege, als seine Arbeitskollegen hereinstürmten und ihn anscheinend mit Fragen löcherten, was er natürlich immer noch nicht verstand. "Daniel? Was ist los?" Fragte ihn Mustafa jetzt doch etwas besorgter. "Der kann sie gerade schlecht verstehen, aber keine Sorge. Das lässt nach einiger Zeit wieder nach." Meinte Georg Becker und schrieb etwas auf einen Notizblock, zeigte ihn Daniel und dieser nickte nur. Nachdem Sascha die Traumaspirale und die OP gut überstanden hatte, stand für Frank eines fest. Wenn der Kleine nicht gewesen wäre, dann müsste Emily ihr zweites Kind von Sascha alleine groß ziehen.

Grün aber nicht hinter den Ohren. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt