Fast & Furious pt. I

3.1K 81 14
                                    

Fast & Furious pt. I

-

,,Back off my car, O'Conner!"

,,Shut up, Antonia!"

-

A short story

~ introduction ~

,,Scheisse! Brian! Ist das dein ernst!?" Fassungslos wanderte mein Blick auf den roten Briefkasten, den Brian in seiner rechten Hand hielt und dann auf die Schlüssel von dem weissen Subaru meiner Schwester, der in seiner linken Hand lag. Der Wagen selber parkte sauber in der Auffahrt. Nun ja, so richtig sauber war das Auto ja nicht. Die linke Tür hatte einen roten Fleck und war leicht verbeult. ,,Lisa wird dich umbringen, wenn sie das rausfindet!", warnte ich und wusste erst gar nicht, wo ich den nun hinschauen sollte. In Brian's Gesicht, auf das Auto oder doch auf den abgerissenen Briefkasten?

,,Es war ein Unfall!", erwiderte der beste Freund meiner älteren Schwester panisch und deutete auf den Briefkasten. ,,Ausserdem muss sie diese Sache hier ja nicht erfahren! Niemand muss das jemals erfahren. Das bleibt unter uns!" Ich schüttelte überfordert den Kopf. Wie wollte Brian den nun bitte vertuschen, dass er mit Lisa's Wagen einen roten Briefkasten umgefahren hatte? Einen verdammten knallroten Briefkasten. Ein Gegenstand der halb so gross, wie er war. Und dann in solch einer auffälligen Farbe!

,,Du musst mir helfen", sagte Brian plötzlich und zog meine komplette Aufmerksamkeit wieder auf sich. ,,Ich!? Wieso sollte ich dir helfen? Wir zwei kennen uns kaum! Du bist zwar mit meiner Schwester befreundet und hängst hier ab und zu ab, aber das heisst nicht, dass das uns zu Freunden macht O'Conner!", antwortete ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.

,,Tony bitte", flehte Brian und zog dabei das 'i' in die Länge. Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich werd dir nicht helfen, Brian! Das hier", ich deutete mit einer einfachen Handbewegung auf das Auto und den Briefkasten, ,,ist ganz alleine deine Schuld. Und du musst auch die Konsiquenzen tragen."

Brian starrte mich an, als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen. ,,Deine Schwester reisst mich in Stücke!", rief er aus. Ich zuckte nur mit den Schultern. Das war dann wohl echt nicht mehr mein Problem. ,,Sie wird auch mich in Stücke reissen, wenn ich dir jetzt helfen würde. Also tut mir echt leid, O'Conner, aber ich möchte mein Leben noch ein wenig genissen. Du schaffst das schon."

Damit machte ich mich daran die Tür zu schliessen. Doch bevor sie ganz ins Schloss fallen konnte, steckte Brian seinen Fuss dazwischen. Innerlich rollte ich mit den Augen. Dieser Junge wusste echt nicht wann Schluss war.

,,Was noch?", fragte ich genervt und machte die Haustür wieder ganz auf. Auf Brian's Gesicht hatte sich ein seeliges grinsen ausgebreitet. Ich ahnte böses.

,,Du wirst mir helfen", meinte Brian nur und ich zog als Antwort spöttisch eine Augenbraue in die Höhe. ,,Ach und wie kommt der Werte Herr den bitte auf diese bescheuerte Idee?"

Brian grinste immer noch. ,,Lisa redet gerne über dich. Und über den peinlichen Vorfall letztes Jahr in Chemie auch." Ich konnte schon förmlich spüren, wie die Farbe aus meinem Gesicht wich und Brian's triumphierendes grinsen noch ein Stück breiter wurde. Manchmal konnte ich meine Schwester wirklich erwürgern. Natürlich hatte Lisa geplaudert. Um die kleine Schwester zu ärgern, tat man dann auch gerne wirklich alles.

,,Du willst mich erpressen?", stellte ich die ganze Situation völlig nüchtern klar. Brian zuckte mit den Schultern. Und das immer noch grinsend. Am liebsten hätte ich ihm in diesem Moment eine reingehauen und damit endlich dieses dreckige lächeln aus seinem Gesicht gewischt. ,,Ich würde das jetzt nicht unbedingt Erpressung nennen, aber wenn du das so nennen willst, bitte, tu dir kein Zwang an."

Ich stöhnte genervt auf. Ich hatte dann wohl keine andere Wahl, als dem Schwachkopf nun wirklich zu helfen. Natürlich hätte ich es auch sein lassen können, aber das in Chemie war dann wohl doch ein Geheimnis, das nicht die ganze Schule wissen musste. Wirklich nicht.

,,Ich hab eine Idee", murmelte ich dann schliesslich und seufzte laut auf. ,,Aber damit das klar ist: Ich fahre und bestimme die Musik."

---

,,Was war das!?", lachte Brian laut, während ich genervt meine Haare wieder richtete. ,,Halt deinen Mund, O'Conner! Sei froh das ich dir geholfen habe."

Brian lachte nur noch lauter. ,,Du hast den Briefkasten wirklich-"
,,-Ich sagte du solltest den Mund halten", unterbrach ich ihn harsch und legte meine Hände um mein Lenkrad.

Brian hielt sich mittlerweile vor lauter lachen den Bauch. Nun für ihn war das ganze wohl höchst amüsant, während ich am liebsten vor lauter Scham mich unter den Sitzen des Subarus verkrochen hätte. Er konnte von Glück reden, dass ich ihm so aus der Patsche geholfen hatte. Jetzt brauchte er gar nicht so zu lachen! Hauptsache die Beweise waren vernichtet.

,,Ich werde dir das wirklich nie vergessen lassen", grinste Brian und schnallte sich an. Ich seufzte nur gestresst. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich ja nicht wissen, wie ernst er das den nun gemeint hatte. Aber eins kann ich euch garantiere: Die Sache mit dem Briefkasten ist noch lange nicht gegessen. ,,Sei bloss still", erwiderte ich nur und lenkte den Wagen meiner Schwester wieder in den kalifornieschen Verkehr. ,,Ohne mich wärst du jetzt bestimmt einen Kopf kürzer."

Brian nickte. ,,Wohl war. Weisst du, Tony, du bist gar nicht so schlimm wie andere behaupten." Ich lachte humorlos auf. Brian hingegen grinste mich breit an. ,,Ich würde dir gern einen Freund von mir vorstellen. Was sagst du dazu?" Ich blickte weiterhin auf die Strasse vor mir, nahm dabei meine Sonnenbrille aus meinen Haaren und setzte sie mir auf. Brian wollte mich also einen Freund von ihm vorstellen. Das klang doch interessant. ,,Wer?"

,,Ethan", erwiderte Brian nur und blickte zu mir. Ethan. Ein schöner Name war das auf jeden Fall. Vielleicht gehörte zu diesem schönen Namen auch ein genauso schönes Gesicht? Ich nickte knapp. ,,Wohin?", erwiderte ich schliesslich und Brian lachte leicht. ,,Fahr rechts ran. Ich bin an der Reihe mit Fahren."

Und so begann eine neue, wundervolle Freundschaft.

Fast & Furious  [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt