Kapitel 4

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,,Das schöne an öffentlichen Gebäuden ist: Es gibt öffentliche Pläne." Mia rollte den Bauplan des Revieres auf den Tisch aus. ,,Und da lagert er das Geld. Im Tresor der Asservatenkammer." Brian deutete mit dem Finger auf einen Raum, der sich tief im inneren des Gebäudes befand. Es war schier unmöglich unendeckt bis dahin vorzudringen. Dieser Plan war einfach nur zum scheitern verurteilt. Und sehr riskant.

,,Oh, ähm, ja, dürfte ich für einen Augenblick um eure Aufmerksamkeit bitten? Ja, wir reden hier von einem Einbruch in ein Po-li-zei-re-vir. Habt ihr euch das Wort mal auf der Zunge zergehen lassen? Wisst ihr wer da rumturnt? La Policía, die Cops, Bullen, Typen die wir nicht mögen." Tej liess seine Gedankdn freien lauf und während ich seine Meinung teilte, schienen die anderen ziemlich unbeindruckt.

,,Polizeireviere sind so konstruiert, Leute drinnen zu halten und nicht raus", warf dann auch Han ein. Zum Glück noch eine weitere vernünftige Persone. Das konnte doch nur schief gehen! Warum überlegten wir uns nicht was anderes und beraubten einfach den zweit mächtigsten Mann in Rio? ,,Deswegen ist es eine Tarnmission. Wir sind wieder raus, bevor sie merken, dass wir drinnen waren", erklärte Brian gelassen.

,,Wir müssen ein paar Augen da rein schaffen. Zumindest um das Fabrikat und das Modell des Tresors herauszubekommen", stimmte auch Dom zu. Ich beugte mich etwas kritisch über den Gebäude Plan und runzelte die Stirn. Am besten tarnte man sich als Cop und drang in die Tiefe des Reviers ein. Doch wer von uns war verrückt genung, um den Plan umzusetzten? ,,Und wer ist der Pechvogel, der den Scheiss durchziehen muss?"

Drei Augenpaare richteten sich schlagartig auf mich.

,,Nein", sagte ich bestimmt und schüttelte den Kopf, als ich die Blicke meiner Freunde deutete. ,,Das mach ich nicht. Das könnt ihr gleich vergessen", sagte ich dann noch, um meine Aussage zu Unterstreichen. ,,Du sollst ja auch nur als Verstärkung mit", erklärte Brian mir dann ruhig und ich zog nur eine Augenbraue in die Höhe. ,,Verstärkung? Für wen?"

Und dann richteten sich alle Blicke auf den glatzköpfigen Mann, der zu meiner rechten stand und nicht wirklich etwas mitbekam. Erst als er merkte, dass alle ruhig um ihn herum waren, hob er seinen Kopf und schien auch gleich zu verstehen, dass er der eigentliche Pechvogel war. ,,Was? Warum ich?"

,,Weil du die grösste Klappe hast", erklärte Brian Roman schlicht. Tej lachte kurz auf. ,,Da hat er verdammt recht."

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,,Ich hasse sie alle", murmelte Roman vor sich hin, als wir beide in den viel zu engen Aufzug stiegen. Wir standen ziemlich nah beinander, was mich innerlich total in Panik versetzte, aber äusserlich den Anschein machte, als wäre es mir egal. Ich wünschte einfache, es wäre tatsächlich so. Doch dieser Mann war mir einfach nicht egal.

Er war in einem einfachen blau gestreiftem Hemd gekleidet und ich in einer weissen Bluse mit einem tiefen Ausschnitt. In meiner Hand trug ich einen braunen Karton und eine Fallakte, die ich beides Roman wortlos übergab. Brian hatte uns den Karton und die gefälschte Fallakte besorgt. Dabei hatte er sogar seine alte Marke Roman ausgehändigt und mir eine zweite gegeben, die seiner besten Freundin Tony gehört hatte. Sie hatte ihre Marke in den Müll geworfen nach dem Tod ihrer Schwester und Brian hatte sie wieder heraus gefischt und behalten, sollte sie es sich jemals anders überlegen.

Ich kannte die gebürtige Latina nur flüchtig, hatte vielleicht ein oder zwei Mal mit ihr geredet und sonst ständig auf der Rennstrecke gesehen. Mir war ihre ältere Schwester Lisa um einiges vertrauter. Lisa war eine meiner engsten Freundinnen und ihr plötzlicher Tod ein schwerer Schlag für mich. Genau wie für viele andere. Lisa war nämlich ein äusserst beliebter und liebenswürdiger Mensch und ihr Verlust hatte sicherlich bei jedem, der sie kennen gelernt hatte, Narben hinterlassen.

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