Kapitel 1

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2 Monate später:

,,Vergiss nicht zu lächeln, mija. Du siehst ziemlich traurig aus." Ich begegnete den Blick meiner Mutter, die mir in dem Bentley gegenüber sass. Augenblicklich setze ich ein fröhliches Lächeln auf, doch ich wusste, dass meine Augen mich verrieten. Ich war alles andere als Glücklich und wenn ich nicht aufpasste, würden die Gäste auf dieser Benefit Veranstaltung, zu der wir gerade hin fuhren, merken wie beschissen es mir ging. Dann hätten sie alle einen Grund zu reden und das würde meine Familie in ein schlechtes Licht rücken. Was natürlich gar nicht ging.

Meine Mutter zog eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen in die Höhe. ,,Was hast du?", fragte sie und schenkte mir darauf eien mitleidigen Blick. Meine Mom war etwas verständnisvoller als mein Vater, dennoch würde sie nicht verstehen, dass das hier nicht das Leben war, welches ich eigentlich führen wollte. ,,Nichts. Ich bin nur müde", winkte ich ab.

Das war nicht einmal gelogen, doch ich wusste das meine Mutter mir kein Wort glaubte. Ich sah, trotz des ganzen Make Ups, einfach nur erschöpft und fertig aus. Zurecht. Seit zwei Monaten kämpfte ich gegen schlaflose Nächte und unzählige Panikattacken an. Jeden einzelne Nacht wachte ich weinend auf und bekam fast keine Luft. Schon bald würde ich den Bund der Ehe eingehen mit einem Mann, den ich nicht liebte. Und alles in mir sträubte sich dagegen. Wie könnte ich den Rest meines Lebens mit jemandem verbringen, der in mir nichts auslöste? Der mein Herz nicht für sich gewinnen konnte?

Ich wollte nicht, dass Joseph mich küsste, mich anfasste oder mich so ansah, wie er das tat.

Doch das mit ihm war vorbei. Und das schmerzte.

,,Wir müssen reden", sagte ich, während ich seine Zimmerdecke anstarrte. Vor gut einer Woche waren Dom und Brian nach Rio verschwunden und seit dem hatte ich nichts von ihnen gehört. Meine Eltern hingegen waren vor wenigen Stunden auf einen spontanen Busniss Trip aufgebrochen und riefen beinah stündlich an.

,,Ich weiss", seufzte Roman. Kaum waren mein Vater und meine Mutter durch die Tür, war ich in meinen Wagen gestiegen und zu Roman gefahren. Eigentlich um mit ihm zu reden, aber wie immer endete es auch heute mit Sex. Jedes Mal wenn ich das Gespräch in diese Richtung lenkte, tat Roman irgendetwas, um mich abzulenken und das Thema war dann schnell vergessen. Doch es konnte nicht mehr so weiter gehen. Das wussten wir beide. ,,Ich werde heiraten, Roman", sagte ich deshalb schweren Herzens und hielt dabei die Luft an. Meinen Kopf hatte ich auf seine nackte Brust gebetet und er hatte einen Arm um mich geschlungen. Seine Berührungen auf meiner Haut machte das Ganze nur noch schwerer für mich.

,,Ich weiss", war alles was er über seine Lippen brachte. Ich spürte die Tränen hinaufsteigen, schloss deswegen meine Augen, um meine Emotionen halbwegs kontrollieren zu können. ,,Du weisst was ich für dich empfinde", fuhr er fort. Mehr als ein Nicken brachte ich gar nicht mehr zu stande. Die Worte waren mir im Hals stecken geblieben, doch Roman wusste, dass ich seine Gefühle erwiederte. Auch wenn es keiner von uns wirklich je ausgesprochen hatte.

Langsam löste ich mich aus seinen Griff und begann mich anzuziehen. ,,Bleib bei mir, Adria", sagte Roman hinter mir. Er hatte sich in seinem Bett aufgesetzt und schien ehrlich verletzt zu sein. Zumindest zeigte seine Körperhaltung und seine Blicken das. ,,Du weisst, ich kann nicht, Roman", erwiderte ich. Roman griff nach seiner Boxershorts und hatte sie mit wenigen Handbewegungen angezogen. Dann stand er auf und stellte sich direkt vor mich.

,,Heirate mich, Adria", hauchte er, legte eine Hand an meine Hüfte und die andere an meinen Nacken. ,,Heirate mich, nicht ihn! Wir können gemeinsam durchbrennen, uns eine Zukunft zusammen aufbauen. Du und ich, Adria. Für immer. Was sagst du? Wir könnten heute noch fliehen! Weit weg, irgendwo, wo deine Eltern uns niemals finden würden!"

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