Kapitel 6

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Giselle und Han kamen nur wenige Stunden mit dem Handabdruck von Reyes zurück. Und dieser befand sich auf einer Bikini Hose, die bestimmt Giselle gehörte. Ich konnte nicht anders, als breit zu grinsen.

Auch die beiden schenkten sich vielsagende Blicke, kicherten leise vor sich hin und schienen sich auch ohne Worte perfekt zu verstehen. Offenbar hatte die kurze gemeinsame Zeit beiden gut getan.

Kurz musste ich schlucken um den heranbahnenden Kloss, der sich in meinem Hals bildete, los zu werden.

,,Wie habt ihr das den geschafft?", lachte Roman, als Giselle Tej ihre Bikini Hose überreichte. Während Tej irgendeinen Witz riss, bei dem alle anfingen zu lachen, beschloss ich kurzerhand mich ein wenig von der Gruppe zu entfernen.

Es freute mich sehr das Giselle und Han sich näher kamen. Han war ein guter Mann und Giselle schien mehr als nur perfekt für ihn zu sein, aber dennoch konnte ich den leichten Stich in meinem Herzen einfach nicht ignorieren, der jedesmal stärker wurde, wenn ich ihre verliebten Blicke sah.

Die Wunden meines gebrochenen Herzens waren leider noch viel zu frisch, so das ich mich nicht wirklich für die zwei freuen konnte, ohne einen bitteren Nachgeschmack bei mir zu hinterlassen.

Ich brauchte also dringend etwas Nikotin und Abstand. Als ich aus dem Gebäude trat, konnte ich weit und breit keine weitere Menschenseele entdecken. Froh darüber, dass ich alleine an einem kleinen, schattigen Ort platz fand, ohne irgendjemandem aus dem Team, kramte ich in meiner Jackentasche nach meinen Zigaretten und meinem pinken Feuerzeug. Schnell hatte ich die rote Schachtel in meinen Händen, öffnete diese und steckte mir eine Kippe zwischen die Lippen, bevor ich sie anzündete und daran zog.

Ich spürte wie der Rauch bis in meine Lungen gelangte, wie das starke Nikotin meine Nerven umgehend begann zu beruhigen, ehe ich meine Augen schloss und meinen Kopf an die Gebäudewand anlehnte.

Es schmerzte und brannte.

Nicht meine Lunge vom Rauch, sondern mein Herz wegen diesem einem Mann, der sich in dem inneren dieser alten Lagerhalle befand.

Nun war es eine ganze Woche her, dass ich meine sieben Sachen gepackt hatte und nach Rio zu meiner eigentlichen Familie geflüchtet war. Ich dachte ein letztes Abenteuer, ein Stück Adrenalin und bisschen Spass würden mir helfen, mich damit abzufinden, dass ich ihn nur weniger Zeit einen anderen Mann heiraten sollte. Einen Mann den ich nicht liebte, jemand der für mich ausgesucht und regelrecht aufgedrängt wurde.

Der Wille meines Vaters hatte mein Leben schon immer kontrolliert, die Oberhand gehabt und mich immer wieder auf meine Knie gezwungen und irgendwo konnte ich mich immer damit abfinden, aber auch nur weil ich die richtige Liebe meines Lebens an meiner Seite hatte und er alles viel erträglicher gemacht hatte.

Nun musste ich alles hinter mir lassen, mich fügen, die Tränen und den Kummer zur Seite schieben und Lächeln, so breit und strahlend, dass das hart erarbeitete Image meines Vaters aufrecht erhalten blieb.

Vielleicht war das Gottes Wille und somit mein Schicksal. Wahrscheinlich stand es so geschrieben und Roman und ich waren einfach nicht füreinander bestimmt.

,,Kann ich auch eine haben?"

Bevor er überhaupt sein Mund aufgemacht hatte, hatte ich gemerkt, dass er zu mir gekommen war. Seinen Duft würde ich einfach überall erkennen, selbst mit geschlossenen Augen in einer vollen Menschenmenge.

Ich schlug meine Augen auf und blickte direkt in Romans Gesicht, der nur wenige Schritte von mir entfernt stand.

Wortlos reichte ich ihm die Packung mit dem Feuerzeug, nahm dabei meine Kippe von meinem Lippen, schmiss sie achtlos auf den Boden und löste mich von der Wand. Auch wenn sich meine Beine wie Wackelpudding anfühlten und ich Angst hatte, bei meinem nächsten Schritt umzukippen, musste ich einfach weg.

,,Adria?", hörte ich Romans Stimme hinter mir, als ich einige Schritte Richtung Eingang gelaufen war. Zögernd blieb ich stehen, handelte mit mir selber aus, ob ich mich nun umdrehen sollte oder nicht. Mein Kopf schrie mich an, dass ich doch endlich meine Beine in Bewegung setzen sollte und einfach gehen. Aber mein Herz, dieses dumme Ding, schrie, trat und tollte herum, wollte unbedingt das ich zurück blickte. Und das tat ich dann tatsächlich.

,,Ja?"

Roman schaute mich nur an. Sein Blick war undefinierbar. Er versteckte wieder einmal seine Gefühle, etwas was er sehr gut konnte. Auch wenn Roman sich vor allen gerne zum Affen machte und herum protzte, so war er eigentlich ein anderer, liebevollerer und einfacher Mensch, wenn er nur bei mir war. Jeder kannte nur seine Fassade, seine Verkleidung, die er sich gebastelt hatte, so das niemand seine wahren Züge sehen konnte. Nur vor Brian und mir hatte er seine Hüllen fallen lassen, uns gezeigt wie der Richtige Roman war und das er doch nicht so ein Arschloch war, wie alle dachten.

,,Ich will, das du weist, das ich dich immer noch liebe, Adria. Die letzten zwei Monate ohne dich waren die Hölle. Und bevor du jetzt was sagst: Ich weiss du bist jemand anderem versprochen. Du wirst in wenigen Monaten heiraten und auch wenn es mich umbringt, zu wissen, das ich dich nie wieder berühren darf oder dich 'meins' nennen kann, so werde ich nie aufhören damit dich zu lieben. Ich lass dich gehen, Adria, ich schwörs, ich lass dich jetzt los. Auch wenn es weh tut, auch wenn ich dich als meine Frau haben wollte, so werde ich mich von dir fern halten, genau so wie du es wolltest."

'Ich wollte das nie!', schrie alles in mir. Doch ich hielt meinen Mund, blickte nur weiterhin in Romans Gesicht, während die ersten Tränen begannen zu kullern.

,,Ich möchte einfach das du weist, das ich hier bin und warte. Ich werde immer auf dich warten, Adria. Auch wenn es umsonst sein sollte, auch wenn Gott uns nicht füreinander bestimmt hat, auch wenn du vielleicht sogar glücklich mit ihm werden solltest. Ich werde bis an mein Lebensende auf dich warten, Adriana."

Wieder bekam ich meinen Mund nicht auf, doch die Tränen und meine verzweifelten Blicke sprachen Bände.

,,Warte nicht auf mich", war alles was ich dann schliesslich über meine Lippen brachte und nicht einmal für die wenigen Worte, konnte ich meine Stimme finden. Es war mehr ein Flüstern, doch Roman hatte mich deutlich verstanden.

Es wäre nicht fair von mir von Roman zu verlangen, das er auf etwas wartete, was wahrscheinlich niemals passieren würde. Ich wollte ihn nicht aufhalten und ihm die Chance geben sein wahres Glück zu finden, den offenbar stand nicht ich für ihn geschrieben.

,,Ich werde auf dich warten", entgegnete er nur. ,,Du bist es wert."

,,Wir sind nicht füreinander bestimmt! Sieh es ein Rom, es soll einfach nicht sein", entgegnete ich nur, ehe ich mit der Hand anfing meine Tränen weg zu wischen. Es war besser für uns, wenn er mich einfach vergessen würde, dann könnte er eine andere Frau suchen und glücklich werden. Auch wenn der Gedanke mich innerlich zerfrass, so war mir sein Glück wichtiger als mein Wohlergehen. Und wenn er glücklich war, dann war ich es auch.

,,Du und ich sind nicht füreinander bestimmt", wiederholte ich meine Worte, doch diesmal mit Nachdruck und gespielter Überzeugung, so das es wenigstens ein wenig Glaubhaft klang.

Roman blickte mich an. Endlich liess er seine Hülle fallen und der Schmerz in seinen Augen sprang mir förmlich entgegen. ,,Vielleicht hast du recht. Möglicherweise sind wir das nicht", sagte er und seufzte tief. Er schaute mich mit einem sehnsüchtigen Blick an, der mein Herz in tausend Stücke zerriss, aber dennoch musste ich stark bleiben.

,,Ich lass dich gehen, Adria. Ich vergesse dich und all die Erinnerungen und die Liebe, die du mir gegeben hast, wenn du es so willst. Es tuet mir leid für all den Schmerz und den Kummer, den ich dir angetan habe. Ich wollte dir nie weh tun oder so. Es sollte nicht sein. Aber vielleicht, möglicherweise, in einem anderen Leben, wärst du meins gewesen."

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ok this chapter sucks. its written very bad & isn't as emotional as I wanted it but yeah here y'all go 🥴


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