Taehyung
Mir war einfach nurnoch schlecht.
Und zwar so richtig.
Ich bekam kaum mit, was der Gastredner sagte und obwohl ich Jungkooks Geruch sonst wirklich vergötterte, kotzte er mich in diesem Moment buchstäblich an. Ich wollte raus aus diesem scheiß Klassenraum. Lim Jae-Beom war mir egal, meine Note war mir egal und ausnahmsweise war mir auch Jungkook egal, der mich von der Seite immer wieder besorgt ansah.
„So, und jetzt haben wir Zeit für Fragen. Wer möchte den Anfang machen? Mister Kim? Sie freuen sich doch schon lange auf diesen Vortrag und auf den geschätzten Mister Lim“, sprach Mrs Lee mich plötzlich an und ich hob quasi in Zeitlupe meinen Kopf an, um sie aus müden Augen anzusehen. „Ja...“, fing ich an und stütze mich schwerfällig auf meinen Unterarmen ab. „...kann ich bitte nach Hause gehen? Es geht mir nicht gut“, nuschelte ich und wischte mir über die verschwitzte Stirn, auf der mir schon einzelne Haare klebten.
Der Dunkelhaarige neben mir zuckte auf, als wollte er was sagen und hob sogar seinen Arm an, ließ ihn aber wieder sinken, nachdem er sich in der Klasse umgesehen hatte. 'Na vielen Dank auch', dachte ich mir nur und verdrehte die Augen genervt.
„Oh, Sie sehen wirklich nicht gut aus...“, stellte Mrs Lee fest und ich verkniff mir ein "Ach, echt?", während sie auf mich zukam und sich zu mir runter beugte. Sie legte eine Hand auf meine Stirn und zog sie nach einem kurzen Moment wieder weg. Und so grotesk es sich anhört: Ich genoss es. Ich kannte dieses Gefühl schon lange nicht mehr, aber es hatte etwas mütterliches und mir fiel in dem Moment wieder auf, wie sehr ich das eigentlich vermisste.
„Um Gottes Willen, gehen Sie nach Hause, Mister Kim!“, sagte die ältere Frau leicht erschrocken und ich nickte langsam, während ich nach meiner Tasche griff und langsam aufstand. Jungkook zuckte wieder auf, half mir aber noch immer nicht und ich hätte in diesem Moment wirklich heulen können. Er konnte mir also nichtmal als normalem Menschen helfen, dem es schlecht ging?
„Warte, ich rufe dir ein Taxi und warte draußen mit dir“, stützte mich dann aber plötzlich jemand und wir gingen raus. Die frische Luft tat wirklich gut, aber die Übelkeit ging dadurch trotzdem nicht weg, weshalb ich mich an der Straße panisch nach einem Mülleimer umsah und darauf zustolperte, ehe ich mich geräuschvoll übergab.
Mir wurde über den Rücken gestreichelt und die Haare wurden mir auch aus der Stirn gehalten, bis ich mich wieder eingekriegt hatte und mich aufrichtete. Und sofort hätte ich wieder kotzen können. Neben mir stand nämlich nicht einfach irgeindein Kommilitone, sondern Lim Jae-Beom, der mich besorgt ansah, dabei aber trotzdem ein kleines Lächeln auf den Lippen trug. „Gehts wieder?“, fragte er und ich trat peinlich berührt einen Schritt zurück. „Äh, ich... Ja... Tut mir leid“, entschuldigte ich mich für mein Benehmen, aber er winkte einfach ab und sein Lächeln wurde breiter.
„Das muss dir wirklich nicht leid tun, ich war schließlich auch mal auf der Uni und weiß, wie es ist, wenn man mal zu tief ins Glas geschaut hat und am nächsten Tag eine Vorlesung hat.“
Super, ich hatte vor Jae-Beom, dem bekanntesten Maler des Landes, nicht nur gekotzt, er dachte auch noch, ich wäre ein typischer, feierwütiger Student...
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Art-Class ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓
Fanfiction❝He never looked nice. He looked like art, and art wasn't supposed to look nice; it was supposed to make you feel something.❞ Jungkooks letzte Möglichkeit, nicht von der Uni zu fliegen ist, ein weiteres Fach zu belegen um seine Noten auszugleichen...