Jungkook
„Jungkook, Hilfe!“, brüllte mein Bruder durchs ganze Haus, als ich nach der Uni zu Hause ankam und die Tür hinter mir schloss. Sofort warf ich meine Tasche zur Seite und flitzte die Treppe hoch, ehe ich den kleinen Flur entlangief und in sein Zimmer schaute. Aber Jimin war nicht dort.
„Ich bin hier“, kam es mit einem kleinen Echo aus dem Bad und ich lief hin, stolperte aber über diese blöde Teppichkante, bei der es mich als Kind schon immer lang gelegt hatte. Glücklicherweise fiel ich aber nur aufs Knie und humpelte zischend weiter zum Badezimmer.
Dort angekommen, schlug ich mir sofort die Hand vor die Augen, da Jimin gerade nackt und in einer verdammt seltsamen Pose über der Badewanne stand. „Okay, das brennt sich in meine Hornhaut ein und wird mich bis ins Grab verfolgen“, jammerte ich und drehte mich um. Ich stieß mit dem Kopf immer wieder gegen die Türkante, als hätte das irgendwie dabei geholfen, das gerade gesehene Bild wieder zu vergessen.
„Kannst du mich ins Bett bringen? Beomie hat mich in die Wanne getragen, aber mein Arsch tut immernoch verdammt weh“, stieg mein Bruder in meine Jammerei mit ein und ich seufzte augenrollend. „Bestimmt nicht in deinem Fleischkostüm, binde dir wenigstens ein Handtuch um!“, gab ich dann aber doch nach, was ich noch während ich es sagte bereute.
Meinen kleinen Bruder post-coital wie eine Braut in sein Bett zu tragen, stand nämlich nicht auf der Liste von Dingen, die ich unbedingt noch tun wollte.
Als ich ihn dann endlich in seinem Bett abgelegt hatte, ging ich runter in die Küche. Ich nahm mir gerade eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, als meine Mutter geschafft nach Hause kam. „Hey, Eomma. Wie war dein Tag?“, fragte ich sie aus Gewohnheit, denn mittlerweile hatte ich mein Pokerface trainiert und war nicht mehr so voller Panik, wenn ich sie sah. In den Tagen davor dachte ich ernsthaft, sie könnte mir meine Homosexualität an der Nasenspitze ansehen, wenn ich nur eine Sekunde zu lange in ihrer Nähe war.
„Anstrengend“, schnaubte sie und schlurfte ins Wohnzimmer. Ich folgte ihr und setzte mich auf den Sessel neben der Couch, während sie ihre Schuhe auszog und ihre Füße vor Schmerz zischend auf dem Tisch ablegte. Der perfekte Zeitpunkt, um unseren Plan in Gang zu bringen. „Du, Eomma?“, fragte ich also und lehnte mich zurück, obwohl ich total nervös war. Keine Ahnung wieso, aber ich war es.
Vielleicht lag es ja daran, dass von diesem Plan irgendwie auch meine Zukunft abhing.
„Mhm?“, summte sie und schloss müde ihre Augen. „Also ich dachte... Da du ja so hart arbeitest und ich bald Geburtstag habe... Naja, was hältst du davon, wenn wir für die Party einen Catering-Service anrufen? Dann müsstest du nicht selbst kochen und nicht aufräumen und-“, begann ich meine Rede, aber meine Mutter unterbrach mich. „Jungkook, mein Junge... Jetzt gerade würde ich sogar jemanden dafür engagieren, für mich zu atmen. Also bitte, bestell' das Essen, die Getränke und von mir aus auch 'nen Jongleur.“
Na, das war ja einfach...
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Danke fürs Lesen 💜
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Art-Class ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓
أدب الهواة❝He never looked nice. He looked like art, and art wasn't supposed to look nice; it was supposed to make you feel something.❞ Jungkooks letzte Möglichkeit, nicht von der Uni zu fliegen ist, ein weiteres Fach zu belegen um seine Noten auszugleichen...