⭗ 53

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Taehyung

Es war das erste Mal, dass ich nach dem ganzen Hin und Her, sowie meiner Lebensmittelvergiftung wieder Modell stand im Kunstkurs. Bloß diesmal mit der kleinen Änderung, dass Jungkook sich nicht in der hintersten Reihe versteckte und auch nicht wegsah, als ich meinen Mantel fallen ließ, im Gegenteil.

Er starrte mich an, als wäre ich das saftigste Steak gewesen, dass er jemals gesehen hatte und ich würde lügen wenn ich sage, dass es mir nicht gefiel. Dass ich es liebte, angesehen zu werden, war ja nichts Neues, aber mit Jungkook unter den Teilnehmern, gab es mir noch einen ganz anderen Kick, den ich mit Worten nicht hätte beschreiben können.

Ich lächelte in mich hinein als ich sah, wie konzentriert die dunkelhaarige Schönheit auf seine Zeichnung war und wie er immer wieder zu mir aufsah...

Gegen Ende der Stunde, lief Mrs Lee durch die Reihen und betrachtete wie immer die Bilder der Studenten, blieb aber ausgerechnet bei Jungkook stehen und machte ein ziemlich erstauntes Gesicht, bevor sie ihm auf die Schulter klopfte und lächelnd einen Daumen nach oben zeigte. Wow, das hatte ich bei ihr noch nie gesehen, denn sonst war sie immer eher kritisch...

Die Stunde neigte sich dem Ende zu und die Studenten, sowie Mrs Lee verließen schließlich den Raum, denn es war Essenszeit und auch mir knurrte langsam aber sicher der Magen. Nur Jungkook blieb noch etwas länger und zeichnete weiter, während ich mich anzog und ihn beobachtete. „Na, Picasso? Wollen wir nicht auch essen gehen?“, fragte ich ihn, während ich auf ihn zuging und mich runterbeugen wollte, um ihm einen Kuss auf den Haarschopf zu geben aber Jungkook schreckte plötzlich auf und bedeckte mit seinem Oberkörper sofort sein Zeichenblatt.

„Nicht gucken!“, stieß er aus und schob das Papier in eine Mappe, die er danach zügig in seine Tasche steckte. „Okay, lass' uns gehen“, lächelte er mich dann aber doch an und gab mir einen Kuss auf die Wange.

Wir liefen den Gang entlang und ich nahm unbewusst seine Hand, was er erst gar nicht zu bemerken schien. Als dann aber ein leises „Schwuchtel“ zu hören war, drehte er sich ruckartig zu mir, sah mich erst an, dann runter auf unsere Hände und zog seinen Arm schnell weg. Ich wusste ja, dass das Alles für ihn noch sehr ungewohnt und neu war, trotzdem tat es mir irgendwie weh, dass er meine Nähe so ablehnte.

Er bemerkte meinen Gesichtsausdruck offenbar, als wir die Mensa betraten und blieb seufzend stehen, weshalb ich mich zu ihm umdrehte. „Tut mir leid“, murmelte er mit trauriger Miene, aber ich winkte sofort ab. „Schon gut, du brauchst eben Zeit“, sagte ich, glaubte mir aber selbst kein Wort, denn für mich war das eben nicht schon gut. „Nein, ich bin ein Idiot“, kam überraschenderweise aus ihm und er atmete einige Male tief durch, kniff die Augen kurz zusammen und kam dann direkt auf mich zu.

Kurz vor mir blieb er stehen und sah mir in die Augen. „Ab heute gibt es keine Ausreden und kein Verstecken mehr, Taehyung. Ich liebe dich und das können sie von mir aus auch alle sehen“, stellte er entschlossen klar und ehe ich mich versah, legte er seine Hände auf meine Wangen und küsste mich, mitten in der Mensa und vor diesen ganzen Menschen.

In diesem Moment fühlte ich so einen unglaublichen Stolz, dass ich nurnoch lächeln konnte und den Kuss mit Freuden erwiderte.

„Ich liebe dich auch, Jungkook.“

Art-Class ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt