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Chapels • Giant Rooks

JOSEPHINE

Wow. Ich habe keine Ahnung, wie spät es ist. Außerdem habe ich Amber verloren, ebenso wie den Rest der Truppe. Es ist laut und voll, in der Luft liegt der Geruch von Alkohol und Schweiß und ich bin eindeutig zu betrunken, als dass ich hier drin noch einen klaren Gedanken fassen könnte. Entschlossen versuche ich zur Terrassentür durchzukommen, um draußen ein bisschen frische Luft zu schnappen und wieder etwas Klarheit in mein benebeltes Gehirn zu schaffen. Fast habe ich es geschafft und ich kann bereits einen ersten kühlen Windzug spüren. Erleichtert atme ich auf, als ich endlich die Nachtluft einatme und mich gegen das Geländer der Terrasse lehne. Die Party ist ein voller Erfolg, wie erwartet, alle haben Spaß, trinken und genießen ihre Zeit mit Freunden und Bekannten. Alles ist wie es sein sollte und darüber bin ich froh. Zufrieden seufzte ich und lasse mich mit dem Rücken am Geländer auf den Boden sinken und strecke die Beine von mir.

Ich beobachte die tanzende Menge, bis ich ein Paar entdecke, dass trotz der schnellen Musik langsam und engumschlungen tanzt. Amber. Da bin ich mir sicher, sie würde ich bei Nebel und aus 100 Metern Entfernung erkennen, aber auch ihr Partner ist mir nicht unbekannt. Nicht im Geringsten. John. Endlich! Es hat aber auch lange genug gedauert.

„Ich dachte schon, sie werden sich nie ihre Gefühle gestehen und bis zum Tod schweigend leiden." Mason lässt sich neben mich fallen und beobachtet Amber und John, wie ich bisher. „Besser spät als nie. Ich bin froh, dass sie endlich miteinander geredet haben und sie sehen doch wirklich süß aus." Ich muss kichern und Mason dreht langsam sein Gesicht zu mir. Ich merke, dass er grinst, ohne, dass ich ihn ansehen muss. „Du bist betrunken", bemerkt er. „Und du bist es nicht?" Es ist mehr eine Feststellung als eine Frage. „Nein, ich bin heute der Fahrer. Also trinke ich nicht." Mason richtet seinen Blick wieder auf die Menge im Wohnzimmer. Die Gelegenheit nutze ich und mustere ihn.

Er sieht gut aus. Nein, er ist heiß, keine Frage. Dunkle, dichte Haare, die superweich aussehen, eine gerade Nase, volle Lippen und ein kantiges Kinn. Jap, heiß. Eindeutig. Aber das ist nichts neues und auch kein Geheimnis. Und trotzdem bereitet mir sein Anblick ein warmes Kribbeln im Bauch.

Stopp...nein, auf keine Fall. Kein Kribbeln, Regel Nummer eins.

Oh Gott, das muss am Alkohol liegen, ganz sicher. Die Schwärmereien für Mason sind vorbei, Gott das wollte ich doch hinter mir lassen. Ich schüttel leicht den Kopf, um die Gedanken loszuwerden. „Alles okay?" Mason sieht mich verwundert an „Musst du kotzen?" Ich schnaube „Nein, keine Sorge. Ich werde gerade nur müde." Augenblicklich muss ich gähnen und versuche einen Blick auf Mason's Armbanduhr zu werfen. Viertel nach drei. „Sollen wir fahren? Tom ist schon vor einer ganzen Weile mit einer kleinen Blonden verschwunden und ich bezweifle, dass Amber heute wieder mit zurück kommt." Ja das bezweifle ich auch, also nicke ich. „Ja, lass uns fahren." Mason springt auf und hält mir im nächsten Moment seine Hände hin, die ich dankbar ergreife und mich von ihm zurück auf die Füße ziehen lasse. Er lässt meine Hand nicht los, als wir zurück rein und durch das Wohnzimmer gehen. Ich lasse meinen Blick über die Menge schweifen und halte nach Amber Ausschau, um mich von ihr zu verabschieden, aber ich kann sie nicht entdecken. Ebenso wenig wie John. Aha, da wird mich ein langes Telefonat erwarten. Mason zieht mich weiter durch die Menge, aus dem Haus auf die Straße, immer noch hält er meine Hand und ich versuche angestrengt, das Kribbeln auf meiner Haut auf den Alkohol zu schieben. Er will nur sicher gehen, dass ich sicher nach Hause komme, das ist alles.

Schweigend erreichen wir das Auto und fahren los. Aus dem Radio kommt leise Musik und meine Augen werden schwer, also lehne ich meinen Kopf gegen die Scheibe und konzentriere mich auf die Geräusche aus den Lautsprechern. Schneller als Gedacht hält Mason vor meinem Haus. „Danke fürs Fahren." Ich richte mich aus und schnalle mich ab. „Kein Ding. Soll ich dich noch reinbringen? Wenigstens die Treppen hoch?" ich werfe ihm einen bösen Blick zu, kann mir ein leichtes Grinsen trotzdem nicht verkneifen. „Danke, ich schaffe das schon. Schlaf gut." Ich lächle ihm noch einmal zu und steige aus. „Du auch, Jo" ich warte noch bis er ebenfalls aus dem Auto aussteigt. Er betrachtet mich noch ein letztes mal, dann schenkt er mir ein letztes müdes Lächeln bevor er sich umdreht und genau wie ich im inneren des Hauses verschwindet.

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