- 9 -

19 2 2
                                    

Tiny Indoor Fireworks • Biffy Clyro

JOSEPHINE

Montag. Immer wieder schön. Wer kennt es nicht? Immerhin war ich heute pünktlich genug, um noch mit in Masons Auto zu springen und somit auf die lange Busfahrt verzichten konnte.

Das restliche Wochenende habe ich damit verbracht mich von allem abzulenken, was mich auch nur im Ansatz an das Bauchkribbeln erinnern könnte, das Mason seit neustem wieder bei mir auslöst. 

Also habe ich die Zeit hauptsächlich in meinem Bett verbracht und versucht, durch „How I met your mother" auf andere Gedanken zu kommen. Das sich Tom bereits Samstagabend wieder verabschiedet und Amber sich seit Freitag nicht mehr bei mir gemeldet hat hilft mir bei der ganzen Sache nicht wirklich. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass alles in Ordnung bei ihr ist, aber die Tatsache, dass sie nicht zurückruft und mich mit Details von ihr und John versorgt, hilft mir nicht bei meiner Mission mich selbst abzulenken. Vor allem aber bin ich neugierig und will alles über die beiden wissen.

Diese Neugierde sorgt auch jetzt dafür, dass ich nicht stillsitzen kann und mir Mason immer wieder Seitenblicke zuwirft.

„Alles okay? Du wirkst irgendwie aufgewühlt." Ich sehe ihn kurz an und muss seufzen. „Amber hat sich seit Freitag nicht mehr gemeldet und ich kann echt nicht mehr lange auf ihre Neuigkeiten warten. Ich bin bei sowas einfach absolut ungeduldig." Mason muss grinsen, wirft mir einen kurzen Blick zu, konzentriert sich dann aber wieder auf die Straße. „Ich weiß genau wie ungeduldig du bist. Ich kann mich noch gut an das eine Ostern erinnern, an dem du draußen im Garten warst, bevor die Schokolade versteckt wurde. Wenn ich mich recht erinnere hast du geheult."

Ich sehe ihn böse an und schnaube nur als Antwort, was ihn zum Lachen bringt. Und schon wieder legt mein dummes Herz beim Klang seiner rauen Stimme an Tempo zu, ohne, dass ich es verhindern kann. Ich nehme meinen Blick von ihm und versuche dieses blöde Kribbeln loszuwerden. „Ich war fünf, dass weißt du ganz genau. Außerdem kannst du mir nicht erzählen, dass du nicht neugierig bist, was jetzt zwischen den beiden ist."

Mason parkt den Wagen und zieht den Schlüssel aus dem Schloss. Ich schnalle mich ab und greife nach meiner Tasche im Fußraum. „Wer sagt denn, dass ich noch nicht weiß, was zwischen den beiden ist. Vielleicht hat sich John ja bei uns gemeldet." Ich sehe ihn mit großen Augen an. „Hat er?", will ich sofort wissen, doch Mason zuckt nur mit den Schultern und steigt aus. Fassungslos tue ich es ihm nach und beobachte ihn dabei, wie er seinen Rucksack von der Rückbank nimmt und das Auto zuschließt, ohne mich dabei einmal anzusehen.

Verdammter Mistkerl! Er kann doch nicht so etwas sagen und mich dann ignorieren. Schnell laufe ich hinter ihm her Richtung Schule. Bei Mason angekommen boxe ich ihm gegen die Schulter, was ihn dazu bewegt sich zu mir umzudrehen. „Aua, wofür war das denn?", fragt er und reibt über die Stelle, dich ich getroffen hatte. Ich verdrehe die Augen. „Das weißt du genau du Blödmann. Und jetzt sag schon. Hat er sich gemeldet oder nicht?" Doch statt mir direkt zu antworten legt er den Arm um meine Schulter und zieht mich an sich. „Ach Josie", seufzt er dann. „Du bist einfach zu neugierig. Aber wenn es dich beruhigt, nein, er hat sich nicht bei mir gemeldet. Wahrscheinlich hatten die beiden das Wochenende genug andere Dinge zu tun, als sich bei ihren besten Freunden zu melden." Anzüglich hebt er die Augenbrauen und zieht mich noch enger an sich. Das Kribbeln, das sich dabei auf meiner Haut breit macht ignoriere ich geflissentlich.

„Wahrscheinlich hast du recht. Aber ich möchte darauf echt nicht genauer eingehen." Ich schüttele mich, was Mason zum Lachen bringt. „Ganz wie du willst. Ich glaube übrigens, dass Amber schon auf dich wartet. Sei nicht so hart zu ihr, sie sieht ganz schon zerknirscht aus." Ich folge seinem Blick und kann Amber mit schuldbewusstem Blick vor dem Eingang zur Schule entdecken. „Na dann mal los. Wartest du später auf mich?" fragend sehe ich Mason an, doch der nickt nur. „Klar. Wir treffen uns einfach beim Auto. Bis später und schön fleißig lernen." Ich verdrehe nur lachend die Augen und zeige ihm meinen Mittelfinger, während er sich von mir löst und in der Schule zwischen einer Gruppe von Zehntklässlern verschwindet.

Als ich schließlich vor Amber zum stehen komme gebe ich mein Bestes einen bösen Blick aufzusetzen. Aber das hält nicht lange und sobald ich die beiden Eiskaffees von Starbucks in ihrer Hand entdecke lasse ich das Ganze und hake mich bei ihr unter.

„Na denn erzähl mal. Ich platze gleich vor Neugier!" Amber atmet erleichtert aus und reicht mir einen Kaffee. „Bitte sei mir nicht böse. Ich wollte mich ja zurückmelden, aber ich bin einfach nicht dazu gekommen." Ihre Wangen verfärben sich rosa und ich kann mir schon denken, was sie aufgehalten hat. „Ich wollte dir echt nicht glauben, als du immer gesagt hast, dass John auf mich steht. Aber dann habe ich die auf der Party verloren und die anderen auch. Also habe ich euch gesucht, aber ich habe nur John gefunden und dann ist alles auf einmal passiert. Wir haben getrunken und getanzt und noch mehr getrunken und dann habe ich ihn geküsst."

Ungläubig sehe ich sie an und versuche alles zu verstehen, was bei ihrem Erzähltempo gar nicht so leicht ist. „Warte, warte, warte.", unterbreche ich sie. „Du hast ihn geküsst?" Sie wird noch röter und nickt. „Ja. Und er hat ihn auch zuerst erwidert." „Zuerst? Was soll das denn heißen?" Sie muss kurz durchatmen und nimmt einen Schluck von ihrem Kaffee. „Er hat mich dann weggeschoben und gesagt, dass das so nicht geht. Er meinte, er will die Situation nicht aus nutzen." Ihr Blick wird verträumt und ich sehe sie irritiert an.

„Und dann? Ich hab dich das ganze Wochenende nicht erreicht." Ambers Gesichtsfarbe hat mittlerweile ein dunkles Rot angenommen und ihre Augen funkeln glücklich. „Er hat mich in sein Bett gebracht. Er selbst hat auf seinem Sofa geschlafen. Du musst gar nicht so zweideutig gucken, Josie." Ertappt blicke ich sie an und muss grinsen. „Sorry." Murmle ich nur und kann Ambers Lächelnganz genau erkennen. „Am nächsten Morgen hat er mir Frühstück gemacht und meinte, dass er mit mir reden muss. Er hat mir gesagt, dass er mich mag und dass er mich gerne besser kennlernen würde und" das Klingeln zur ersten Stunde unterbricht uns und ich atme frustriert auf. „Das kann doch nicht wahr sein. Erzähl weiter, bitte. Sonst kann ich mich gleich gar nicht konzentrieren." Amber lacht auf, fährt aber während wir uns auf den Weg zu unserem Klassenraum machen fort.

„Ich wusste erst gar nicht was ich sagen sollte und dann habe ich ihn wieder geküsst. Er war ganz schön überrumpelt.", sie muss kichern „und dann habe ich ihm gesagt, dass ich ihn auch gerne besser kennenlernen würde. Wir haben den ganzen Samstag und Sonntag miteinander verbracht. Wir haben gekocht, Filme angesehen, geredet und geknutscht. Gott er kann wirklich gut küssen.", sie seufzt verträumt auf, doch ich kann nur das Gesicht verziehen. „Keine Details bitte."

Ich öffne die Tür zum Klassenraum und steuere meinen Platz an und Amber lässt sich neben mich fallen. „Habt ihr miteinander geschlafen?" Amber dreht sich ruckartig zu mir um und hält mir augenblicklich den Mund zu. „Nicht so laut!", zischt sie, schüttelt dann aber den Kopf. „Nein haben wir nicht. Das wäre uns beiden zu schnell gegangen. Ich kenne die Geschichten von Johns Eroberungen, dass weiß er auch, aber er meinte, er möchte das mit uns richtig machen. Also warten wir noch. Das hat uns aber nicht davon abgehalten andere Dinge zu tun. Falls du es genau wissen willst..." Jetzt bin ich diejenige, die Amber schnell die Hand auf den Mund presst. „Nein, ich will es ganz bestimmt nicht genau wissen. Ich will mir nicht vorstellen müssen, wie du und John..." Ich lasse meinen Satz in der Luft hängen und schüttele mich, um die Bilder in meinem Kopf zu vergessen. Amber lacht nur, bleibt aber still, sobald ich die Hand von ihrem Mund löse.

Ich bin froh, als Mr Jenkins, unser Englischlehrer, die Klasse betritt und den Unterricht beginnt, was mich dazu veranlasst die Bilder von John und Amber in die letzte Ecke meines Gehirns zu verbannen und mich auf die englische Literatur zu konzentrieren.
.
.
Hello, ich hoffe euch geht es allen gut!
Lasst gerne ein Sternchen da, wenn euch das Kapitel gefallen hat <3

The one you loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt