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Stop the clocks • Donots

JOSEPHINE

Die Woche vergeht schnell und ich verbringe die meiste Zeit davon an meinem Schreibtisch. Die ersten Tests und Referate stehen an und ich habe kaum Zeit für Dinge die nichts mit dem Periodensystem oder Shakespeare zu tun haben.

Aber heute ist Freitag und heute werde ich nichts für die Schule tun. Ich brauche dringend eine kleine Pause und Amber hat beschlossen, dass wir zusammen ins Kino gehen werden. Welchen Film sie sich ansehen will habe ich schon wieder vergessen. Eigentlich ist es mir auch völlig egal. Ich bin einfach nur froh, wieder Zeit mit meiner besten Freundin zu verbringen. Außer in der Schule haben wir uns kaum gesehen, was jedoch nicht an dem Berg von Hausaufgaben liegt, sondern eher an dem dunkelhaarigen Jungen, der ihr den Kopf verdreht hat.

John und Amber verbringen jede freie Minute miteinander und das macht ihr ein schlechtes Gewissen, auch nach dem ich hier zehnmal versichert habe, dass ich kein Problem damit habe. Ich bin einfach froh, Amber nach so einer schweren Zeit wieder glücklich zu sehen.

Ich betrachte mich noch einmal im Spiegel und streiche mein dunkelgrünes Top glatt, das ich zu einer eng sitzenden Jeans kombiniert habe. Schnell stecke ich noch mein Handy in die Hosentasche und höre keine Minute später schon die Klingel und kurz darauf das Öffnen der Haustür.

Ich schnappe mir noch einen Cardigen und laufe schnell die Treppe hinunter. Amber steht im Türrahmen und unterhält sich mit meiner Mum. Ich schlüpfe in meine Schuhe und sehe zu Amber. „Also von mir aus können wir los." Amber nickt. „Dann lass uns losfahren, damit wir noch pünktlich kommen. Bis bald, Helen." Ich verabschiede mich ebenfalls von meiner Mum und folge Amber zu ihrem Auto, auf das ich offen gesagt ziemlich neidisch bin. Nicht weil es besonders teuer ist oder ein besonderes Model, sondern einfach nur, weil es sie von A nach B bringt, auch wenn schon ziemlich alt ist und in diesem Jahr wahrscheinlich mehr Zeit in der Werkstadt als auf der Straße verbracht hat.

Amber schlägt den Weg zum Kino ein und wir nutzen die Zeit um über allesmögliche zu reden, unsere Lieblingsmusicals zu singen und über die schiefen Töne, die wir machen, zu lachen. Es macht Spaß, einfach im Auto zu sitzen und eine gute Zeit zu haben. Amber ist seit der Grundschule meine beste Freundin und ich liebe sie von ganzem Herzen. Wir könnten nicht verschiedener sein und sind und gleichzeitig so ähnlich, dass es einem Angst machen könnte.

Sobald wir das Kino erreichen springen wir aus dem Wagen. Bereits beim öffnen der Kinotüren kommt uns der süße und warme Geruch von Popcorn entgegen. Wir machen uns auf den Weg zur Kasse und stellen uns dort hinter zwei weitere Gruppen.

Vor uns wartet eine Gruppe von vier Jungs in etwa unserem Alter. Einer von ihnen kommt mir vage bekannt vor. Genau in dem Moment dreht sich der Blondschopf um und ich hatte recht. Jacob entdeckt mich und beginnt zu lächeln.

„Josie, hey. Das ist ja eine Überraschung." Er kommt auf mich zu und umarmt mich. Aus den Augenwinkeln kann ich sehen, wie Amber das ganze gespannt beobachtet. „Hey.", erwidere ich, nachdem ich mich von ihm gelöst habe.

Amber betrachtet Jacob interessiert und sieht mich fragend an. „Ähm, ja. Amber, das ist Jacob aus meinem Chemiekurs. Jacob, das ist Amber. Meine beste Freundin.", stelle ich die beiden schnell vor.

Amber beginnt zu grinsen. „Freut mich dich kennenzulernen, Jacob. Ich wusste gar nicht, dass Josephine so süße Jungs in ihrem Kurs hat. Kein Wunder, dass ihre Noten so schlecht sind." Jacob lacht, aber ich starre sie nur fassungslos an.

Dieses Biest. Habe ich vorhin noch gedacht, dass ich sie liebe? Ich ändere diese Aussage. Ich gebe ihr einen kräftigen Stoß in die Seite, den sie mit einem aufstöhnen quittiert. Entschuldigend lächle ich Jacob an. „Sorry, sie ist sonst nicht so...ähm...direkt." Er grinst bloß. „Alles gut. Ich hab mit direkt kein Problem. Welchen Film seht ihr euch an?"

„Oh, ich glaube irgendwas Science-Fiction mäßiges.", fragend sehe ich zu Amber, die nickt. „Was guckt ihr euch an?", frage ich und betrachte den Rest von Jacobs Gruppe. Alle kommen mir bekannt vor. Vielleicht noch mehr auf dem Schwimmteam. „Ich denke den wollten wir auch sehen. Wenn ihr wollt könnt ihr euch ja zu uns setzten." Bevor ich etwas antworten kann springt Amber für mich ein. „Wir würden wahnsinnig gerne bei euch sitzen." Wieder sehe ich perplex zu ihr, doch Amber ignoriert meinen Blick und geht vor an die Kasse um unsere Tickets zu kaufen.

Auf dem Weg zum Kinosaal halte ich sie am Arm fest. „Kannst du mir mal verraten, was das werden soll?" Ich sehe ihre Mundwinkel zucken, aber sie zuckt nur unbeteiligt mit den Schultern. „Ich weiß nicht wovon du redest." Ich schnaube. „Natürlich nicht. Warum bist du so komisch? Ist es wegen Jacob?"

„Er ist süß.", sagt sie ohne weiter auf mich einzugehen. „Genau dein Typ oder?" Ich verdrehe die Augen. Daher weht also der Wind. „Ich hab keinen Typen.", murre ich. Ich hasse es, wenn Amber versucht mich zu verkuppeln. „Ach papperlapapp. Jeder hat einen Typen, ganz instinktiv. Und Jacob ist süß. Außerdem ist er nett und er mag dich, dass merkt man sofort." „Na wenn du meinst.", ich zucke mit den Schultern.

„Aber bitte spiel nicht mehr so auffällig Amor. Das ist wirklich peinlich." Amber versucht gar nicht mehr ihr Grinsen zu verstecken. „Na gut. Ich helfe nur noch im absoluten Notfall nach." Das ist zwar nicht die Antwort, die ich mir gewünscht hatte, aber ich hoffe trotzdem, dass Amber sich dran hält, sobald wir den Kinosaal betreten und uns auf unsere Plätze setzten.
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Ach, ich liebe Amber!
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Lasst gerne ein Sternchen oder Rückmeldung da, bis bald! <3

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