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Ditmas • Mumford & sons

JOSEPHINE

Mist, Mist, Mist. Ich bin zu spät. Schon wieder. Zum dritten Mal diese Woche, dabei hat die Schule erst vor zwei Wochen wieder begonnen. Das kann doch echt nicht wahr sein. Heute war ich doch sogar fast pünktlich beim Bus. Aber eben nur fast. Typisch. Ich bin wahrscheinlich noch im Sommerferienmodus.

So schnell wie ich kann laufe ich zur Aula meiner Schule um die Infoveranstaltung anlässlich des 125 jährigem Schuljubiläum, welches in zwei Monaten stattfinden soll wenigstens nicht komplett zu verpassen.

Sobald ich angekommen bin atme ich noch ein letztes Mal tief ein und puste die gesammelte Luft kräftig aus. Anschließend versuche ich die Tür zur Aula so leise wie möglich zu öffnen und hinter mir wieder zu schließen. Doch bevor ich dazu komme schiebt sich eine weiter Person hinter mir in den großen Raum. Ich muss aufsehen um das Gesicht  der Person zu erkennen, die ebenso spät ist wie ich. Mason Vactor. Der Football Kapitän muss sich ein grinsen verkneifen, als er mich erkennt. Ich verdrehe die Augen, muss dann aber ebenfalls lächeln.

Mason Vactor ist einer der besten Freunde meines Bruders, aber auch ich verstehe mich gut mit ihm, was damit zusammenhängen könnte, das ich ihn schon mein ganzes Leben lang kenne und er seit ich denken kann mein Nachbar ist. Auch wenn mein Bruder Tom mittlerweile schon etwas mehr als ein halbes Jahr zum studieren weg ist, habe ich Kontakt mit seinen Freunden, die alle ein Jahrgang über mir sind. Es sind insgesamt fünf Jungs; mein Bruder Tom, Mason, Luke, John und Spencer. Seit dem Kindergarten sind sie unzertrennlich, auch weil unsere Eltern eng befreundet sind und wahrscheinlich alles dran gelegt haben, ihre Verbindung an ihre Kinder weiter zu geben. Dass Tom etwas älter als der Rest ist hat nie etwas ausgemacht. Und auch jetzt halten die fünf ihren Kontakt aufrecht und versuchen so oft wie möglich zusammen zu kommen und sich über die Neuheiten auszutauschen, zu feiern und Spaß zu haben.

Ihre Freundschaft habe ich schon immer beneidet. Klar habe ich auch enge Freunde, die ich schon Ewigkeiten kenne, aber trotzdem merke ich wie tief die Verbindung zwischen ihnen ist.

„Warum überrascht es mich nicht, dass ausgerechnet du genauso spät bist wie ich?" fragt Mason leise in mein Ohr. Ich schnaube. „Warum überrascht es mich nicht, dass du mich mal wieder nicht mitgenommen hast, sondern allein in dein Auto gestiegen bist?" erwidere ich. Wieder grinst er. „Naja..." er kratzt sich am Hinterkopf „könnte sein, das ich nicht direkt von zu Hause komme" „Auch das überrascht mich nicht wirklich" ich grinse und sehe ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Kennt man sie oder hast du zur Abwechslung mal jemanden gefunden, die nicht auf diese Schule geht?" Diesmal ist Mason derjenige der schnaubt. „Unser Ort ist nicht so groß und so viele Schulen gibt es hier auch nicht!" „Das beantwortet noch nicht meine Frage" erwidere ich drauf hin bloß und sehe ihn erwartungsvoll an. Er sieht mich leicht zerknirscht an. „Sie geht in deinen Jahrgang. Hanna heißt sie glaube ich..." „Glaubst du?...Wow" ich weiß, dass für ihn seine One-Nights-Stands schon fast normal sind, doch trotzdem tun mir seine Opfer immer ein bisschen leid, wenn er sich am nächsten Morgen nicht mal mehr an ihre Namen erinnert. „Sie heißt Hanna und..." er bricht ab. Fragend sehe ich zu ihm hoch. „Und sie hat mich entdeckt und sieht nicht gerade glücklich aus. Nein sie sieht ziemlich böse aus"

Ich drehe mich langsam um und folge Masons Blick. Dann sehe ich Hanna. Hanna Stone, mit ihr habe ich Englisch und Geschichte und sobald sie meinen Blick entdeckt, der auf ihr ruht erdolcht sie mich mit ihrem Blick. Erst bin ich verwirrt, doch dann realisiere ich wie die Situation auf sie wirken muss. Mason und ich stehen nah aneinander. Wenn man uns nicht kennt, kann dies schon einen anderen Eindruck erwecken. Aber Mason und ich sind gute Freunde. Tom würde Mason umbringen, wenn er etwas mit mir anfangen würde. Wie jeden seiner Freunde. Das hat mit fünfzehn allerding weder mich noch die Schmetterlinge in meinem Bauch davon abgehalten in Masons Gegenwart nervös und hibbelig zu werden. Das weiß er jedoch nicht und das soll auch so bleiben, auch wenn es schon zwei Jahre her ist. Mason würde mich jede freie Minute damit aufziehen und das will ich echt unbedingt verhindern.

„Sie sieht mich böse an." korrigiere ich ihn „Toll danke dafür." Ich sehe ihn böse an. „Du brichst den Mädchen das Herz und mich hassen sie dafür, dass ist doch echt ein bisschen ungerecht" Mason grinst nur weiter. „Also ich finde das gut. Ist doch quasi Arbeitsteilung" Ich gebe ein Geräusch von mir, das halb lachen halb schnauben ist. Und das leider ein bisschen zu laut. Vereinzelt drehen sich neugierige Köpfe zu mir um und auch Mrs James, welche gerade am Pult steht und Informationen zum Schulball gibt, sieht kurz auf.

Ich höre Mason lachen, doch ich sehe nur peinlich berührt zum Boden. „Sehen wir uns heute Abend auf der Party von John?" wechselt er plötzlich das Thema. Ich sehe ihn an „wenn du mich zur Abwechslung mal mitnimmst" „Na gut, ausnahmsweise. Wann soll ich bei dir sein?" „Keine Ahnung, wann geht's denn los?" „Um Acht glaube ich, aber so früh wollte ich eigentlich noch nicht da aufkreuzen. Sonst muss ich noch aufbauen helfen" ein freches Grinsen ziert seine Lippen und auch ich lache leise auf „Du bist wirklich ein toller Freund." „Klar du kennst mich doch." Gibt er schlicht zurück „Ich bin um halb zehn bei dir" mit diesen Worten zwinkert er mir zu und verlässt dann die Aula.

Verwirrt sehe ich ihm hinterher und es dauert einen Moment, bis ich auch bei den Anderen Schülern Aufbruchsstimmung feststellen kann. Ich flüchte auch schnell aus der Aula um nicht von dem Menschenstrom verschluckt zu werden, dann mache ich mich auf den Weg zu meinem Klassenraum und versuche mich auf die bevorstehenden Stunden vorzubereiten.

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