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Lua • Bright Eyes

MASON

Ich fahre mir noch einmal durch die dunklen Haare, die vom Duschen immer noch feucht sind. Ich bin ziemlich kaputt. Das Training war hart, aber es tat gut sich komplett auszupowern. Jetzt habe ich Hunger und will einfach nur nach Hause. Ich verlasse die Schule und beeile mich zum Auto zu kommen. Josephine ist schon da, wie ich erleichtert feststelle. Ich muss als nicht warten. Beim genaueren Hinsehen fällt mir auf, dass sie nicht allein ist. Vor ihr steht ein blonder Kerl, der mir wage bekannt vorkommt. Wenn ich mich nicht täusche ist er im Schwimmteam. Ich glaube er heißt Jack oder James oder so. Die beiden unterhalten sich angeregt und merken nicht, dass ich näher komme.

Gerade, als Josie über etwas lacht, was ihr gegenüber gesagt hat, fällt ihr Blick auf mich und sie grinst mich an. Ich gehe die letzten Schritte zu meinem Wagen und stelle mich neben sie. „Hey, du hast ganz schön lange gebraucht. Ich hätte mich gar nicht so beeilen müssen."

„Als ob du dich beeilt hast.", gebe ich ihr mit einem Augenzwinkern zurück. Den Kerl, mit dem sie sich gerade noch unterhalten hat, ignoriere ich geflissentlich. Vielleicht macht mich das zum Arschloch, aber der Tag war lang und ich habe keinen Nerv mehr jetzt auch noch mit Small-Talk anzufangen.

Mit einem Kopfnicken Richtung Auto sehe ich zu Josie. „Wollen wir nach Hause? Ich bin echt erledigt." Sie nickt schnell und dreht dich dann zum blonden Jungen. „Okay, meine Nummer hast du und alles Weitere besprechen wir einfach, wenn wir uns treffen, in Ordnung?" Ich höre nicht, was Blondie ihr erwidert, aber ich sehe, wie sich die beiden umarmen und er dann in eine andere Richtung verschwindet.

Jo springt zu mir ins Auto und klatscht in die Hände. „Alles klar. Wir können." Ich starte den Motor und schalte das Radio ein. Josephine beginnt verschiedene Sender einzustellen, bis sie schließlich Musik gefunden hat, die ihr zu gefallen scheint. Ich erkenne die Band sofort. Bright Eyes ist die Lieblingsband ihrer Mum und läuft bei den Fields den ganzen Tag rauf und runter.

Zwischen Jo und mir herrscht einvernehmliches Schweigen. Nur die Klänge der Musik durchbrechen die Stille. Ich will ein Gespräch beginnen, doch gerade, als ich den Mund aufmache, um sie zu fragen, wie ihr Tag war kommt mir Josie zuvor und beginnt leise mitzusingen. Ich schließe den Mund wieder und sehe kurz zu ihr hinüber. Josephine sieht gedankenversunken aus dem Fenster raus und es wirkt, als würde sie gar nicht bemerken, dass sie die ganze Zeit ihrer Lippen bewegt. Sie sieht glücklich aus, entspannt.

„Wie war dein Tag?", will ich schließlich doch von ihr wissen. Sie zuckt leicht zusammen und dreht sich zu mir. „War okay. Meine Lehrer legen schon richtig los. Ich werde den ganzen Tag in meinem Zimmer sitzen und Hausaufgaben machen." Sie seufzt genervt und ich nicke. „Ja, geht mir auch so. Es tun alle so, als wären die Prüfungen nächste Woche. Ein bisschen Zeit haben wir doch noch." Josie muss lachen. „So schlimm?" wieder nicke ich.

„Absolut. Tom kann echt froh sein, dass er das alles schon hinter sich hat. Für sein Studium tut der Penner ja nichts." Josie gibt ein zustimmendes Grunzen von sich. „Das ist wirklich nicht fair. Er macht das ganze Semester über nichts und schreibt in seinen Prüfungen trotzdem Bestnoten. Wie geht das?" Fragend sieht sie mich an. Ich zucke mit den Schultern. „Da fragst du den falschen. Ich wünschte bei mir würde das auch so laufen." Darauf erwidert sie nichts und erneut breitet sich die Stille zwischen uns aus.

„Wer war eigentlich dieser Typ, mit dem du dich eben unterhalten hast?", frage ich sie. Mein Blick ist auf die Straße gerichtet, aber aus dem Augenwinkel kann ich genau erkennen, wie Josie auf ihrem Sitz hin und her rutscht. „Das war Jacob. Ich dachte du kennst ihn. Er ist im Schwimmteam." Aha. Ich hatte also recht und mit dem Namen lag ich auch gar nicht so daneben. „Wir müssen in Chemie zusammen einen Vortrag halten und wir haben uns abgesprochen wann wir uns treffen wollen.", erklärt sie weiter. „Er ist wirklich nett und außerdem um einiges besser in Chemie als ich. Also habe ich echt Glück gehabt, schätze ich. Hast du eigentlich mit John geredet? Amber hat mir erzählt, dass die beiden es versuchen wollen und sie ist echt glücklich, dass er sie endlich angesprochen hat. Er sah auch echt verliebt aus, heute in der Mittagspause. Oder?" Ich parke den Wagen in der Einfahrt zu meinem Haus und sehe Jo perplex an.

„Das waren ganz schön viele Worte auf einmal. Kannst du vielleicht zwischendurch Luft holen, dann verstehe ich dich bestimmt besser." Belustigt sehe ich sie an. Leichte Röte überzieht ihre Wangen und sie beißt sich auf die Unterlippe.

„Sorry. Ich wollte nicht brabbeln." Ich muss bei ihrem schuldbewussten Blick, den sie mir jetzt zuwirft, lachen und schnalle mich ab. „Schon okay und um deine Frage zu beantworten. John hat uns beim Training erzählt was passiert ist und wenn du es genau wissen willst musste ich fast kotzen." Josephine boxt mich in den Arm und steigt aus meinem Wagen aus.

„Du hast auch echt nichts für Romantik übrig oder?" Grinsend hebe ich eine Augenbraue. „Oh, ich denke, du weißt ganz genau wie viel ich für Romantik übrig habe." Angewidert betrachtet sie mich, aber das Lächeln, das sie versucht zu verstecken, erkenne ich trotzdem. Sie schnappt sich ihre Schultasche und steuert ihr Haus an. Rückwerts geht sie weiter, ohne mich aus den Augen zu lassen.

„Jaja, Mister ‚Ich-bleibe-nur-für-eine-Nacht-und-hasse-Romantik'. Du bist doch nur neidisch auf John." Ich schnaube und gehe ebenfalls zu meinem Haus. „Du spinnst. Ich genieße mein Single Dasein." „Du bist ein Spinner und das weißt du." Josie schließt die Haustür auf und ich tue es ihr gleich. „Selber Spinner.", rufe ich noch zurück bevor sie mir lachend winkt und im Inneren des Hauses verschwindet.
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Hey, hey. Ich hoffe euch geht es gut und euch gefällt das Kapitel! Lasst gerne ein Sternchen oder einen Kommentar da :)

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