... Can I trust you ...

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OKTOBER:

Es war Anfang Oktober, Montag um genau zu sein. Es gab zwischen den Ersten beiden Stunden eine kurze Pause, gerade Mal fünf Minuten, diente dem Lehrerwechsel. Joey war gerade draußen und unterhielt sich mit irgendwem. Beeil dich Haley, er kann jeden Moment wiederkommen. Schnell steckte ich den Zettel in Joeys Tasche, so dass er ihn nicht gleich fand.

Im selben Moment, wie ich mich auf meinen Platz setzte, klingelte es zur nächsten Stunde. Glück gehabt Süße. Ich grinste. Joey kam rein und sah mich verdattert an. "Alles Ok?, fragte er.

Ich nickte und drehte mich weg.

"Du lächelst nie, was ist los?"

"Nichts!"

Am Ende der Stunde fragte er mich: "Kann ich mit kommen?"

"Wohin?" Du weißt genau wohin.

"Zu deinem Platz." Ich nickte.

Angekommen, fragte er vorsichtig: "Wirst du mich wieder stehen lassen?" Ich schüttelte den Kopf. Diesmal nicht, egal was kommt.

"Ich habe deinen Zettel gelesen, was meinst du damit, du bist noch nicht soweit?" Ich lächelte und schüttelte den Kopf: "Nicht jetzt Joey, nicht jetzt."

"Aber was dann? Wenn ich nicht weiß, was mit dir los ist, was dir Angst macht, kann ich es auch nicht umgehen!"

"Ich weiß es manchmal selber nicht."

Einige Zeit lang sagte niemand etwas mehr.
Sag irgendwas. Was denn? Irgendwas. Du weißt, ich kann das nicht. Du kannst es, du musst es nur tun. Und was, wenn ich das falsche sage? Wirst du nicht!

Ich machte meinen Mund auf, klappte ihn aber sofort wieder zu. Ich atmete einmal tief durch, nächster Versuch: "Wo", fing ich an und er sah mir direkt in die Augen. Diese Augen, dachte ich. "Wo kommst du eigentlich her?"

"Ich wurde in Deutschland geboren, und bin dann, als ich vier war in die Schweiz gezogen, und von dort aus hierher." Ich presste die Lippen zusammen, ein komisches Gefühl kam aus meinem Bauch. Haley, das nennt man Lachen, lass es raus! Und das tat ich, ich lachte. Es war befreiend. Es war, als ob eine Mauer fiel. Wann hatte ich das letzte Mal gelacht, wann?

Joey sah mich verdattert an. "Wieso lachst du?" Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte mich wieder eingekriegt. "Ich habe dich noch nie lachen gehört, aber es ist ein schönes Lachen!" Es war, als würde ich das erste Mal gelacht haben. Wow, dass tat gut. Und jetzt der nächste Schritt. Der nächste, ja.

"Ich glaube, ich kann das jetzt." "Du kannst was?" Langsam zog ich den anderen Zettel heraus und gab ihm ihn. Zaghaft lächelte ich. "Was ist das?" Aber anstatt eine Antwort abzuwarten begann er zu lesen:

Joey,
du hattest gesagt gehabt, ich könnte reden, wenn ich wolle. Reden kann ich nicht, nicht mehr. Wenn ich rede, kann ich Fehler machen, kann ich nicht korrigieren. Wenn jemand nett zu mir ist, wenn mich jemand anredet, habe ich Angst davor, ich könnte verletzt werden.
Ich habe Angst davor Verantwortung zu übernehmen, Angst davor jemandem etwas schuldig zu sein. Ich kann nicht mehr, ich bin am Ende, zu oft wurde ich verraten, von meinen Eltern, meiner besten Freundin.
Haley

Er musste es mehrmals durchgelesen haben, aber dann sagte er: "Ich werde dich nicht verraten, niemals! Vertraue mir." Ich nickte. "Jeder brauch irgendwann einmal jemanden der einem zur Seite steht, auch du. Man kann nicht immer alles alleine machen. Nicht alleine kämpfen", sagte er, leise fügte er hinzu: "Nicht alleine Lachen!"

Ich schaute ihn an, direkt in die Augen, und mir kam es vor, als ob die grünen Adern sich vermehrt hätten.

Am Ende meiner Reise (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt