< ACE >
(Thomas Barbusca (l))Als ich die Treppen des Wohnhauses hinaufsteige, steigt auch mit jedem Schritt meine Anspannung. Meine Mutter will das Haus abreißen lassen, um eine Mall zu errichten. Mein altes Zuhause. Das Zuhause meiner alten Freunde.
Wir können nicht alle auf die Straße setzen.
Mrs Jones' Worte hallen in meinem Kopf wieder, als ich vor der geöffneten Wohnungstür stehe. Niemand empfängt mich, aber ich höre Stimme aus dem Wohnzimmer. Das bin ich noch von Früher gewohnt, weshalb ich mich gar nicht erst bemerkbar mache, sondern gleich eintrete. Mein Blick fällt auf James, der auf dem Sofa sitzt und mich anstarrt, als ich reinkomme. In seinem Gesicht lassen sich keinerlei Emotionen erkennen. Es ist fast schon gruselig. Ob sie schon Bescheid wissen?Damian sitzt neben ihm. Er vermeidet krampfhaft den Blickkontakt. Weint er? Ich schlucke schwer, als mir bewusst wird, dass Mike nicht bei ihnen ist. Es dauert nicht lange, bis ich verstehe, dass ich mit dem Betreten der Wohnung einen riesigen Fehler gemacht habe. Schon damals haben wir unsere Opfer in die Wohnung gelockt. Meist bin ich es gewesen, der-
Die Tür fällt hinter mir ins Schloss.
„Hört zu, Jungs", beginne ich, und versuche, auf der Stelle stehenzubleiben. Wenn ich jetzt Abstand nehme, ist das ein Zeichen dafür, dass ich nicht mehr zu ihnen gehöre. Aber tue ich das überhaupt noch? „Ich wusste bis gerade selbst nichts davon, okay? Wenn ich gefragt worden wäre, hätte ich natürlich-"
„Halt deine dreckige Fresse", knurrt Mike mich an, und ich sehe erschrocken zu ihm. In seinen Augen glitzert es verdächtig.Ich weiß genau, dass Mike seine Trauer in Wut umschlagen lässt. Das hat er schon früher so getan, weil er glaubt, dass Verletzlichkeit schwach ist. Ich bin keine zehn Minuten hier, aber als Damien den Kopf hebt, und mich mit seinem typischen, aggressiven Grinsen ansieht, zögere ich keine Sekunde, den Notfallknopf an meinem Handy zu betätigen. Er ruft alle Personen aus einer ausgewählten Liste an, und wer als erstes drangeht, erhält eben den 'Notruf'. An die folgenden Minuten erinnere ich mich im Nachhinein kaum noch.
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< FYNNLEY >
(Griffin Gluck (r))Ohne darüber nachzudenken stürme ich eine halbe Stunde, nachdem ich Ace' Anruf erhalten habe, die Treppe hoch zur Wohnung, die mir seine Mutter genannt hat. Hinter mir sind Aya und Luke, mit denen ich gerade abgehangen habe, und sogar Lucy ist mitgekommen. Als ich den Anruf erhalten habe, habe ich ein paar Minuten gebraucht, um zu verstehen, was da gerade geschieht. Aber schließlich hat meine Mutter bei Mrs Lucke angerufen, deren älteste Tochter uns innerhalb von fünf Minuten abgeholt und in zehn Minuten hergebracht hat. Sie wartet unten im Auto auf Anweisungen. Keiner von uns will die Polizei dazuholen. Noch immer höre ich die Drohungen und Schläge durch das Handy, nun vermischen sie sich allerdings mit den gegenwärtigen Stimmen der Feiglinge.
Meine Schritte werden schneller, als ich in die Wohnung abbiege. Die Wohnungstür ist offen, während die Tür des Wohnzimmers, wo die Geräusche herkommen, geschlossen ist. Wir zögern nicht lange und stürzen in den Raum. Während ich den ersten Jungen, den ich sehe, packe und auf den Boden schleudere, nehmen sich die anderen die weiteren zwei Jungs vor. Luke hilft mir kurz, als mein Opfer sich wehrt, aber schließlich schaffe ich es, ihn am Boden zu halten. Ich will niemandem wehtun. Auch meine Freunde scheinen so zu denken. Da wir in der Überzahl sind, ist es uns ein Leichtes, die Jungs zu überwältigen. Lucy löst mich ab. Ich stürze zu Ace, der reglos am Boden liegt. Er sieht schrecklich hilflos aus. Seine Lippe ist mehrfach aufgerissen, seine Nase blutet und auf seiner Haut sind überall Schrammen und rote Flecke. Er hat sich gewehrt. Seine braunen Augen sind nur noch leicht geöffnet und seine Augenlider flattern.
Als er mich sieht, beginnt er zu lächeln. „Ich wusste, ihr kommt her", flüstert er, und beginnt im nächsten Moment jämmerlich zu husten. Ich muss schmunzeln, und versuche ihn hochzuheben ohne ihn groß zu bewegen. Eventuell ist etwas gebrochen und ich möchte seinen Körper nicht noch mehr beschädigen.
„Ich bring ihn runter. Schafft ihr das hier?", frage ich die anderen, die die Jungs mittlerweile losgelassen haben, aber sie offensichtlich noch unter Kontrolle haben. Aya nickt. In ihrem Blick liegt etwas entschlossenes: „Natürlich. Die Spasten rühren sich in nächster Zeit nicht mehr vom Fleck."
Wir verlassen das Gebäude so schnell wie möglich. Da wir nun einen Platz zu wenig im Auto haben, ruft Aya später noch ihre Mutter an, damit diese Luke und sie abholt.Ace sagt während der gesamten Autofahrt kein einziges Wort. Er starrt bloß aus dem Fenster, und scheint Jessica nichteinmal zuzuhören, die ihm irgendeinen Vortrag über Vertrauen hält. Ihre Stimme ist extrem kratzig und sie scheint nicht besonders gesund zu sein. Dennoch bleibt sie nicht ruhig und verschlimmert die Situation offensichtlich noch. Als ich bemerke, dass Ace mit den Tränen zu kämpfen hat, versuche ich dazwischen zu gehen, aber sie hört nicht auf mich. Stattdessen redet sie weiter, bis wir vor dem Haus halten, in dem die Luckes leben. Zu unserer Überraschung steht bereits ein fremder Wagen vor der Tür und nach einem Blick zu Lucy, die das Gesicht verzieht, schwant mir Böses. Irgendein Familienmitglied ist früher gekommen als erwartet.
Wir steigen aus. Ich stütze Ace, der ein wenig humpelt. Laut ihm könnte das an der Prügelei liegen, aber mir ist schon zuvor aufgefallen, dass sein Fuß nicht mehr ganz so heile ist. Um genau zu sein seit der Schaukel. Ich lasse ihm aber sein Helden-Image, und grinse stattdessen in mich hinein. Als Mrs Lucke uns die Tür aufmacht, werden ihre Augen schlagartig größer: „Oh mein Gott, Ace, was ist passiert?"
Sie zieht ihn in eine Umarmung, bevor sie eilig im Bad verschwindet. „Mitkommen, Jungs!", befiehlt sie und wir folgen ihr. Na das wird ein lustiger Abend.
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SUFFERING
Novela Juvenil„Ihr seid alles Bonzenkinder, oder?", durchbricht Fynn plötzlich das Schweigen am Tisch. Überrascht sehen wir auf. × × × Ace' Familie scheint das perfekte Leben zu haben. Sie sind sehr wohlhabend, lieben einander und die drei Geschwister haben sehr...