Chapter 7

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Es vergingen einige Wochen in denen Newt nichts mehr machte außer Malen, Musik hören, Tanzen und stundenlang auf dem Bett liegen oder stumm an die Decke staarte. Er wollte nicht mehr zur Schule und nicht mehr aus seinem Zimmer, solange seine Mutter im Haus herumspazierte. Es würde wieder passieren. Gally würde ihn wieder vermöbeln und er hatte keine Chance etwas dagegen zu tun.
Er war kein Muskelpaket im Gegensatz zu anderen. Er konnte gerade so den Wäschekorb runter in den Waschraum schaffen ohne, dass seine Arme abfallen würden.

Es waren heute genau 5 Wochen die er in seinem Zimmer verbrachte.

Seine Wunden waren etwas geheilt, aber mehr hat sich nicht verändert. Ab und zu musste er sein Zimmer verlassen um mit dem Geld, dass er am vorherigen Tag seiner Mutter gestohlen hat seine Tabletten zu bezahlen und um sich selbst etwas essen zu holen. Er fühlte sich schlecht Geld seiner Mutter zu klauen, aber sie gab ihm nichts. Er hatte keine Chance sich selbst etwas zu leisten. Es wunderte ihn überhaupt wie sie das Haus noch bezahlen konnte. Immerhin war es recht groß von innen. Küche, Wohnzimmer, 3 Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer und der Dachboden. Das Arbeitszimmer allerdings war immer zugeschlossen.
Sie hatten außerdem einen Garten vor der Haustür und einen Garten hinter dem Haus vor dem weiten, großen Feld des Landwirts nebenan. Er liebte den Garten. Vor allem im Sommer,  wenn der Tag sich zum Ende neigen würde, und er gemütlich auf der roten Hollywoodschaukel den Himmel betrachten konnte. Er liebte es auch im Garten hinter dem Haus ein wenig Fußball spielen zu können. Meistens benutzte er das Garagentor als Fußballtor, doch seine Mutter hatte ihm verboten den Ball dagegen zu kicken, weil es „zu laut" war. Es hat sich nie jemand von den Nachbarn beschwert. Er konnte manchmal sogar ein paar von ihnen lachen hören, wenn sie mit der Familie in ihrem Garten einen Tee tranken.

Er hatte es mal ausprobiert ob sich jemand beschweren würde, wenn er den Ball mit Wucht gegen das Garagentor schoss als die Nachbarin gerade anfing zu reden. Keiner hatte sich beschwert. Nur seine Mutter schrie aus dem Fenster er solle leise sein.

Newt zog sich seine rote Jogginghose an und einen seiner gestreiften Kragenpollover über. Es würde ihn eh niemand sehen. Seine Mutter ist seit heute früh um 7.00Uhr auch nicht mehr im Haus. Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen des Blonden. Er stürmte die Treppen runter in den Flur und schnappte sich den Fußball der oben auf der Garderobe lag. Der Ball immer noch so prall aufgepumpt wie beim letzten Mal.

Mit dem Ball unter dem Arm rannte er vor das Haus und schoss den Ball, sobald er neben dem Haus zum Tor kam,  in einem Bogen über diesen in den anderen Garten. Freude strömte durch seinen Körper. Die Sonne war gerade erst richtig aufgegangen und es waren relativ angenehme Temperaturen. 7° um genau zu sein. Er schoss den Ball immer und immer wieder gegen das Garagentor, ab und zu auch zur anderen Seite auf das Feld des Bauern. Zurzeit war da sowieso nichts gesäät.

Erschöpft ließ er sich nach einer Stunde auf das saftige grüne Gras fallen mit seinem Ball auf dem Bauch und atmete schwer. Er fühlte sich für einen Moment einfach nur glücklich. Thomas war seit 5 Wochen nicht da, die Monster gaben auch etwas Ruhe und die Stimmen... naja, die redeten manchmal noch. Vielleicht sollte er nie wieder in die
Schule. Es ging ihm viel besser ohne.

Thomas. Da war er wieder. Immer wieder drängte sich dieser Name und das Bild des Jungen in seinen Kopf. Die ersten zwei Wochen ohne das plötzliche Erscheinen des Geistes waren einsam für ihn. Er hatte eigentlich nur darauf gewartet ihn irgendwann mal wieder hinter seinem Rücken zu sehen. Manchmal drehte er sich aus Reflex um, weil er dachte etwas gehört zu haben. Meist waren es aber nur dumme Einbildungen. Nach ein paar weiteren Wochen hatte er den Braunen aber weniger vermisst. Er kam super ohne ihn aus. Er stellte sich einfach vor wie nervig Thomas war und dann mochte er ihn nicht mehr. „Gefühle sind so einfach", dachte sich der Blonde. Er musste einfach nur daran denken wie nervig und wie blöd Thomas war oder sein konnte und schon mochte er ihn nicht mehr. Warum hatten es die Menschen nur so schwer ? Wenn er wüsste.

The Other Side - NewtmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt