6: 𝐓𝐡𝐨𝐦𝐚𝐬

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Das Begräbnis ist nun drei Tage her

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Das Begräbnis ist nun drei Tage her. Zum Glück konnte ich meine Eltern dazu überredet, dass sie uns dort hin lassen. Wir wollten dieser netten Frau wenigstens ein letztes Mal danke sagen, für alles, was sie für uns getan hatte.
Es war eigentlich eine schöne Beerdigung gewesen. Es wurde viel geweint. Auch ich hatte geweint und Ava sowieso. Danach waren wir nach Hause gelaufen. Schweigend. Ich hatte keine Lust, irgendwas zu sagen und Ava akzeptierte das offenbar.
Schnell hatten wir uns auf unsere Zimmer verzogen und dort habe ich still vor mich hin geweint.

Nun waren drei Tage vergangen. Die Trauer saß mich immer noch in den Knochen, aber es ging mir schon besser.
Nun ging ich wieder ab und zu nach draußen, aber dennoch hatte ich dabei ein ungutes Gefühl. Der Mörder war noch nicht gefasst und lief hier noch irgendwo rum.
Ava durfte gar nicht mehr hinaus und dieses mal würde ich auch nicht für sie lügen, denn ich war einmal dankbar, meinen Eltern gegenüber, dass sie ihr dies verboten hatten. Ich wollte nicht auch noch meine geliebte Schwester verlieren.

Heute jedoch passierte etwas komisches.
Meine Mutter kam in mein Zimmer. Sie schenkte mir ein schwaches Lächeln und setzte sich zu mir aufs Bett.
»Wir werden dir heute neue Schuhe besorgen. Die Kleiderklappe hat gerade angerufen. Sie haben Schuhe für dich.«
Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte. Ich freute mich. Endlich konnte ich meine ausgelaufenen Schuhe wegwerfen.
Augenblicklich stand ich auf und machte mich fertig, damit ich mit meiner Mutter los konnte. Ava nahmen wir natürlich mit. Wir würden sie auf keinen Fall nach all dem alleine zuhause lassen.

Ein wenig aufgeregt war ich schon, als ich mit meiner Mutter das Gebäude betrat, in dem die ganzen gespendeten Sachen verteilt wurden, aber wir blieben nicht lange. Sofort kam ein Mann auf uns zu. In seinen Händen hatte er einen Schuhkarton.
»Sie sind bestimmt Mrs Sangster«, sagte er sofort und meine Mutter nickte.
Er reichte mir den Karton, der mit einer lila Schleife verziert war. Ein kleines Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen.
Dann gingen wir. Mit einem kurzen Auf Wiedersehen verließen wir den Laden und gingen nach Hause und erst dort packte ich meine neuen Schuhe aus.

Das weiß strahlte und die Schuhe sagen wie neu aus. Die Sohle war dick und sie schienen bequem zu sein. Schnell zog ich sie mir an und stellte mir damit vor den Spiegel. Sie waren wunderschön. Ich mochte sie und wollte sie am liebsten gar nicht mehr ausziehen.
Gerade als ich den Karton wegwerfen wollte, flog mir ein Zettel entgegen. Verwundert hob ich ihn auf. Da stand tatsächlich eine Telefonnummer drauf.
Ich biss mir auf die Unterlippe und sah auf meine Schuhe. Sollte ich da wirklich hin schreiben? Eine Weile überlegte ich hin und her und kam zu der Entscheidung, dass ich es mir noch überlegen würde. Ich legte den Zettel auf meinen Schreibtisch und trug den leeren Karton nach unten, wo ich ihn in den Müll warf. Anschließend ging ich wieder in mein Zimmer und zog meine Schuhe aus. Ich wollte schließlich nicht, dass die zu schnell ausgelaufen waren. Noch nie hatte ich von der Kleiderklappe so schöne Schuhe bekommen.

Am Abend kam Ava wieder zu mir. Ihr war langweilig. Das Mädchen hatte kaum Spielzeug. Nur eine Puppe und ein Kuscheltier. Mehr nicht. In unserer Familie war Netflix and chill nicht möglich. Wir waren froh, wenn wir überhaupt Essen auf dem Tisch hatten und die Rechnungen bezahlen konnten.
Man sollte seine Eltern nicht hassen. Das wusste ich, da man eigentlich keinen Menschen hassen sollte, doch ich konnte nicht anders. Mein Vater versäuft tagtäglich unser wertvolles Geld, bloß weil er es braucht, um sich zu beruhigen, wie er immer sagte. Was ist mit uns?
Was ist mit mir?
Ich rauchte. Schon seit ein paar Monaten, um mich zu beruhigen und das auch nur, wegen der ständigen Streiterein meiner Eltern. Ich hielt es hier nicht mehr aus. Ich wollte weg von hier. Ausziehen oder abhauen, doch ich konnte meine geliebte Schwester nicht hier alleine lassen.
Ava war mein einziger Lichtblick. Es wäre unfair von mir, sie einfach in dieser Hölle zurück zu lassen, zumal es hier nicht ungefährlich war. Draußen tumelten sich doch die Schlägertypen. Ich wollte da sein, wenn sie anfing, auszugehen oder sich mit Freunden zu treffen. Ich wusste, dass sie ihre Finger nach ihr ausstrecken und sich gierig über die Lippen lecken werden, aber ihr wird nichts passieren, solange ich in diesem Haus bleibe. Das ist der einzige Grund, warum ich nicht schon längst Sack und Pack genommen hatte und das Weite gesucht hatte. Mein kleiner Engel.

»Wow...ich bräuchte auch mal wieder neue Schuhe«, murmelte Ava und blickte sehnsüchtig auf meine neuen Schuhe.
»Hast du schon mit Mama gesprochen?« Ich streckte meine Hand nach ihr aus, um sie sanft zu mir zu ziehen. Ava ließ es zu. Langsam nickte sie und seufzte. Sie trug ein Kleid, welches früher Mal lila war, doch jetzt war es nur mehr ein ganz heller Fliederton.
»Hab ich, aber sie meinte, sie hätte keine Nachricht bekommen, dass Kinderschuhe angekommen sind«, murmelte sie. Ich wusste, dass es ihr nun auch egal wäre, wenn es Jungsschuhe wären. Sie wollte einfach wieder welche haben, wo die Sohle nicht komplett abgetragen war.

Sanft strich ich durch ihr Haar, welches ganz weich wie Seide war.
»Keine Sorge. Ich bin sicher, bald werden wieder welche für dich ankommen. Bei mir ist das heute doch auch überraschend gekommen. Hab vertrauen.«
Ava hob ihren Kopf, um mich ansehen zu können und schluckte. Dann nickte sie wieder und sah zu Boden.
»Wenn du das sagst.«
Ich wusste es doch selbst nicht, doch ich konnte es einfach nicht ertragen, wenn sie traurig war.
»Kommst du spielen?« Kurz blitzten ihre Augen auf und sie lächelte leicht. Ich nickte und stand auf. Zusammen liefen wir hinüber in ihr Zimmer und dort spielten wir zusammen. Sie nahm die Puppe und ich das alte Kuscheltier. Wir spielten so lange, bis Ava einfach einschlief. Sanft hob ich sie hoch und legte sie vorsichtig in ihr Bett. Ich deckte sie zu und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor ich selbst in mein Zimmer ging und mich schlafen legte.

Wie gefällt euch die Geschichte denn bist jetzt? Ich hoffe ich kann euch unterhalten 🙈❤️

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Big Spender {Dylmas} |✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt