Zwei Wochen war es nun her. Zwei Wochen, seit ich das erste Mal die magischen Lippen von Dylan gespürt hatte. Zwei Wochen, seitdem ich der glücklichste Junge der Welt war. Meine Mutter war auch ganz begeistert von Dylan. Sie mochte ihn sehr und Ava fragte mich jeden Tag aus, wenn ich mich mit ihm getroffen hatte. Nur seine Eltern hatte ich noch nicht kennengelernt, doch genau das sollte sich noch ändern, nämlich genau heute. Heute Abend war ich zum Abendessen eingeladen. Ich war so aufgeregt. Wie werden sie wohl reagieren, was werden sie von mir halten, hat Dylan ihnen vielleicht schon was über mich erzählt?
Tausende von Fragen spukten durch meinen Kopf. Mein Herz raste, wenn ich daran dachte, wieder zu diesem Jungen zu gelangen und zu sehen, wie er lebte, in welcher Welt er lebte.
»Thomas! Bist du schon weg?« Die Stimme meiner Mutter drang zu mir hoch und ich hob den Blick. Gerade hatte ich mich nämlich umgezogen. Lange dauert es nicht mehr, bis Dylan mich holen kam und wir dann zusammen zu ihm nach Hause gingen.
»Nein, ich bin in meinem Zimmer!«, antwortete ich und richtete mir noch schnell meine Haare.
Keine zwei Minuten später öffnete sich auch schon die Tür und Tasha kam herein.»Du siehst echt toll aus. Sie werden dich lieben«, lächelte sie sanft und ich konnte nicht anders, als dieses Lächeln zu erwidern. »Das hoffe ich sehr. Ich bin so aufgeregt, Mum.«
Breit grinste ich sie an und sie lächelte nur noch mehr. Sanft strich sie über meinen Rücken und seufzte. Inzwischen war wieder alles halbwegs normal. Nach dem Tod meines Vaters ging es ihr überhaupt nicht gut. Natürlich vermissten wir ihn alle noch immer, aber wir hatten auch gelernt, dass es nun Zeit war, ein neues Leben anzufangen. Wir werden demnächst umziehen, damit Ava ohne Angst nach draußen konnte. Alles würde besser werden und zwar so gut, wie ich es mir nie hätte erträumen wollen.Plötzlich klingelte es und Tasha zwinkerte mir zu. Wir wussten beide, dass es nur Dylan sein konnte und meine Mutter schob mich in Richtung Treppe.
»Nun geh schon und hab Spaß«, meinte sie und ich gab ihr zum Abschied noch einen Kuss auf die Wange.
Langsam schritt ich die Treppe hinunter und öffnete die Tür.
Dylan trug ein rot-schwarz kariertes Hemd und eine schwarze Jeans. Ich hatte mich für ein weißes T-Shirt, eine schwarze Jeans und die Schuhe, die ich von ihm hatte, entschieden.
»Du siehst super aus«, hauchte Dylan sanft und legte einen Arm um meine Schulter. Ich wurde leicht rot. Es war immer noch schön, von seinem Freund solche Komplimente zu bekommen. Vor allem, da ich mich nicht schön gefühlt hatte, bevor ich mit Dylan zusammen gekommen bin.
»Und du erst«, flüsterte ich und klammerte mich förmlich an seine Hand.Wir schlenderten die Straße entlang runter und entfernten uns immer weiter von meinem Haus. In meinem Bauch rumorte es, da ich so unglaublich aufgeregt war. Ich hoffte so sehr, dass ich nichts falsch machen würde.
»Hey, sei doch nicht so nervös. Meine Eltern sind keine Monster. Sie werden dich mögen. Glaub mir.« Dylan hob mein Kinn, damit ich ihn ansehen musste und lächelte mir sanft zu. Vorsichtig nickte ich und schluckte schwer.
»Wissen sie denn auch...wo ich her komme?« Ich wollte eigentlich sagen, wissen sie, dass ich arm bin, aber ich wollte nicht so auf dem Klischee herum reiten. Dylan's Eltern waren bestimmt anders. Ich wollte es mir zumindest einreden.Dylan seufzte und nickte. »Natürlich wissen sie es. Tommy, was denkst du von mir? Denkst du ich hab ein Problem damit? Meine Eltern haben selbst Freunde, die nicht viel Geld haben. Wir sind nicht die Reichen, die alle anderen hassen.«
Ich senkte den Blick. Verdammt, ich wollte ihn nicht beleidigen. Ich hatte eben verdammt viel Angst.
»Schatz, freu dich doch hm? Alles wird gut werden. Ich bin ja an deiner Seite. Keiner wird dir weh tun«, hauchte Dylan mir beruhigend zu und ich brachte ein leichtes Lächeln zustande. Dieser Junge schaffte es immer, mich irgendwie zum Lächeln zu bringen und es war schön. Ich war ihm so dankbar dafür.
»Okay, danke. Ich vertraue dir«, lächelte ich leicht und wir gingen weiter.Meine Aufregung wurde allerdings nicht weniger. Je näher wir dem Haus von Dylan kamen, desto schneller schlug mein Herz und ich war sogar schon kurz davor, einfach alles abzusagen und nach Hause zu rennen, wie ein Feigling, aber ich wollte Dylan nicht bloß stellen und keinen schlechten Eindruck hinterlassen.
Nach ein paar weiteren Minuten war es dann soweit und wir waren da.
Es war ein wunderschönes Haus, mit einem riesigen Garten und einem Pool, wenn ich das richtig gesehen hatte. Genau die Art von Haus, die ich mir gewünscht hatte und wo ich mir sicher war, dass ich sie nie betreten würde.Die Mutter von Dylan erwartete uns bereits und winkte ihren Sohn und mir zu.
»Da seid ihr ja. Du musst Thomas sein. Dylan hat schon so viel von dir erzählt«, meinte die Frau und bei dem freundlichen Lächeln wurde mir ganz warm ums Herz. Plötzlich kam es mir lächerlich vor, dass ich mich so gefürchtet hatte.
»Ja, der bin ich. Freut mich, Sie kennenzulernen«, sprach ich höflich und hielt ihr meine Hand hin, welche die Frau sofort ergriff und sanft schüttelte.
»Oh bitte nenn mich einfach Lisa.«Sie bat mich und Dylan ins Haus, wo ich mir sofort die Schuhe auszog und mich um sah. Überall hingen tolle Gemälde von Blumen oder Personen. Ein paar Familienfotos standen auf einer Kommode an der Treppe. Ein gemütliches Haus.
Lisa führte uns ins Esszimmer, welches gefühlt so groß war, wie mein ganzes Haus. Dort saß auch Dylan's Vater, welcher sich sofort erhob, als wir herein kamen.
»Hallo Thomas. Ich bin Patrick«, stellte auch er sich vor.
Ich wurde leicht rot. »Ich weiß. Ich hab schon ein paar Bücher von dir gelesen«, meinte ich und lächelte leicht. Patrick schien sich zu freuen und auch Dylan freute sich, dass ich mich so gut mit seinen Eltern verstand.Wir setzten uns an den Tisch und Lisa tischte das Essen auf. Offenbar kochten sie selbst, was sie gleich noch sympathischer machte. Es schmeckte köstlich und der Abend war wunderschön. Er hätte gar nicht besser sein können.
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Big Spender {Dylmas} |✓
Teen FictionEin Paar ungetragener Schuhe und ihre Geschichte. Dylan entschließt sich dazu, seine Schuhe zu spenden, doch er hätte niemals damit gerechnet, dass sich so starke Gefühle dadurch entwickeln können.