Das Telefonat hat mich glücklich gemacht. Nun wusste ich, dass er mich nicht vergessen hatte, oder zumindest einen Grund dafür hatte, dass er mir nicht geantwortet hatte.
Ich war noch eine Weile nach diesem Gespräch wach gewesen. Ich hatte die Einladungen für meinen Geburtstag vorbereitet und wollte morgen alle verschicken. Natürlich nicht per Brief. Ich hatte mir den Text in meine Notizen-App am Handy abgespeichert.
Schließlich wurden meine Augenlider aber dann doch schwer und ich sank in einen tiefen Schlaf.Am nächsten Morgen streckte ich mich erstmal ausgiebig, bevor ich auf stand. Ich griff natürlich sofort mein Handy und verschickte die Einladungen, bevor ich das wieder vergesse. Ich bin manchmal nämlich ein ziemlicher Schussel.
Hey du, ich würde dich gerne zu meiner Geburtstagsfeier einladen. Sie findet unten am kleinen See statt. Du solltest Badesachen mitnehmen und ganz viel gute Laune 😊 Die Party fängt um 19 Uhr an.
Ich freue mich auf dich!Auch an Thomas schickte ich eine Einladung. Ich wollte ihn dabei haben und absagen konnte er ja immer noch, was ich natürlich nicht hoffte.
Ich stand auf und machte mich bereit für den Tag. In zwei Tagen würde die Party steigen. In zwei Tagen würde ich endlich 18 werden. Eigentlich schon krass, wie schnell die Zeit vergangen war.
Fröhlich spazierte ich mach unten in die Küche und machte mir ein Brot. Das Frühstück hatte ich wohl verschlafen, aber das macht nichts. Ich konnte mir schließlich selbst was machen.Im Anschluss ging ich nach draußen in den Garten. Mir ist aufgefallen, dass ich, seit dem die Sommerferien angefangen haben, kaum hier war. Dabei war es doch so schön.
Unser Garten war groß. Nicht zu groß, aber groß genug, damit man sehen konnte, dass wir nicht arm waren.
Wir hatten einen hohen Bretterzaun errichten lassen, damit keiner uns begaffen konnte, wenn wir uns sonnten oder sonst was taten.
Rechts vom Haus stand eine große Rose, die sich die Wand empor schlängelte. Sie war rot und roch unglaublich gut.
Links von unserem Haus war das Salatbeet, wo ich meiner Mutter geholfen hatte mit dem Rindenmulch und geradeaus. Naja, da war Wiese. Rechts und links am Zaun entlang hatten wir noch ein paar kleine Bäume gepflanzt.
Oh, den hätte ich fast vergessen. In der Ecke unseres Gartens, der an die an der Straße grenzte, stand eine große Trauerweide. Unter die legte ich mich ab und zu, wenn ich allein sein wollte. Es war ein wunderschöner Baum. So groß und mächtig, wie er in den Himmel ragte.
Meine Mutter hatte immer Angst, dass er irgendwann einmal vom Blitz getroffen werden könnte, was gar nicht so unwahrscheinlich war, aber ich hoffte natürlich, dass das nie passierte. Ich liebte diesen Baum nämlich. Er war eine Art Rückzugsort für mich und es wär schade, wenn man ihn mir nehmen würde. Vielleicht könnte ich diesen Ort ja Mal mit Thomas teilen. Vielleicht könnten wir irgendwann mal zusammen unter der großen Trauerweide liegen und versuchen, durch das dicke Geäst in den Himmel zu sehen. Was wusste man schon, was die Zukunft so alles für einen bereit hielt.Seufzend legte ich mich ins Gras. Ich hatte mir nichts angezogen. Nur die Boxershorts, die auch auch zum Schlafen an hatte. Ich wollte schließlich noch ein bisschen braun werden, bevor ich meinen Geburtstag feiern würde. Wie würde das denn aussehen? Komplett weiß, obwohl Sommer ist. Naja, weiß bin ich nun auch nicht, aber ein bisschen mehr Bräune schadet ja nicht.
Natürlich hatte ich mich auch eingecremt. Ich wollte nachher auf keinen Fall aussehen, wie ein Hummer, den man zu lange im Backofen gelassen hatte, falls man den überhaupt im Backofen zubereitete. Ich kenne mich mit diesem Zeug nicht aus und ich bin auch kein sonderlich guter Koch. Also von dem Talent meiner Eltern hab ich offenbar nichts abbekommen. Ich schaffe es ja sogar, einen Toast dreimal hintereinander im Toaster zu vergessen. Naja, jeder hat so seine Schwächen. Das ist ja ganz normal, aber deprimierend ist es trotzdem irgendwie. Wie soll ich denn alleine überleben, wenn ich nicht kochen kann. Ich kann doch nicht immer den Lieferservice anrufen und mir Pizza oder sonst was bestellen. Wenn ich das tat, dann könnte man mich aus dem Haus heraus rollen.Darüber machte ich mir aber keine Gedanken. Ich schloss die Augen und genoss den warmen Sommertag, aber diese Ruhe währte nicht lange.
Mir fiel ein, dass Thomas am Telefon gar nichts zu meiner Einladung gesagt hatte. Vielleicht hatte er sie nicht gesehen.
Blitzschnell war ich auf den Beinen und rannte hinein. Ich erklomm die Stiegen und flitzte in mein Zimmer, um ein Blick auf mein Handy zu werfen.
Ich hätte tatsächlich einige Nachrichten bekommen.
Kaya hatte zugesagt, Ki Hong sowieso, Dexter auch und Tyler auch.
Ich scrollte weiter und tatsächlich hatte auch Thomas zugesagt. Er würde also kommen. Sofort musste ich grinsen und legte mein Handy wieder weg. Nun war ich glücklich. Leise seufzte ich auf und biss mir auf die Unterlippe. Die Party würde der Hit werden, hoffte ich zumindest.Langsam schlenderte ich wieder nach unten und ging in den Garten hinaus. Mein Blick war in den Himmel gerichtet und ich schloss entspannt die Augen. Die Sonnenstrahlen strichen über meine Haut. Schön warm.
Ich legte mich wieder auf mein Handtuch, das ich dort hingelegt hatte und schloss meine Augen. Ich wusste nun alles, was ich wissen musste. Thomas würde zu meiner Party kommen und das war alles, was ich mir gewünscht hatte. Natürlich freute ich mich auch, dass meine anderen Freunde kommen würden, aber ich spürte irgendwie eine Verbindung zwischen mir und Thomas. Etwas neues, was bei keinem meiner Freunde je da war und ich wollte nicht, dass diese Verbindung eventuell reißen könnte. Ich schluckte und drehte mich wieder auf den Rücken.
Meine Arme verschränkte ich vor meinem Gesicht, so dass die Sonne nicht direkt in mein Gesicht schien.
Meine Augen schloss ich und ich hoffte, dass ich nicht einschlafen würde, sonst würde ich danach wohl wirklich einem Hummer gleichen und das wäre nicht schön, sondern eher lächerlich.Dennoch ließ mich der Gedanke an Thomas nicht los. Hoffentlich würde es ihm bald besser gehen.
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Big Spender {Dylmas} |✓
Teen FictionEin Paar ungetragener Schuhe und ihre Geschichte. Dylan entschließt sich dazu, seine Schuhe zu spenden, doch er hätte niemals damit gerechnet, dass sich so starke Gefühle dadurch entwickeln können.