1. Wie ist der Plan ?

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„Bereit?" fragte nun ich Nathan. Dieser schüttelte den Kopf, lächelte mich jedoch auffordernd an. Also entsperrte ich den Bildschirm und öffnete die ersten Nachrichten von Sky.
Wir starrten beide auf diese Nachricht.

>Jane, es tut mir so leid, er ist Tod<

Er ist Tod.
Die Worte wiederholten sich in meinem Kopf immer und immer wieder.

Logan ist Tod und meine große Liebe wurde somit zum Mörder.

Der Handybildschirm wurde wieder schwarz aber Nathan starrte weiterhin darauf.
Egal was diese Nachricht jetzt bedeutet, ich muss jetzt für Nathan da sein.
Ich kann mir gar nicht vorstellen was gerade in ihm vorgehen muss.

Ich kletterte auf seinen Schoß und umfasste sein Gesicht mit meinen Händen. Ich sah in sein Gesicht aber er sah durch mich durch in die Leere.
Ich sah in seine Augen. Diese Drachengleiche grün grauen Augen, die mich jedes mal in ihren Bann zogen und bis in meine Seele schauen konnten, sahen nun nur noch in die Leere.
Mir stiegen Tränen der Verzweiflung auf. Was wird diese Nachricht mit Nathan machen.
"Nathan..." hauchte ich und die erste Träne machte sich leise auf den Weg. Ich schüttelte ihn leicht um ihn aus seiner Schockstarre zu  befreien. "Nathan bitte...". Er blinzelte einmal und sah mich diesmal wirklich an.
"Wir müssen sofort verschwinden" sagte er gefasst und stand direkt auf.
Überrumpelt wischte ich die Nässe von meinen Wangen und stand ebenfalls auf. Ich sah ihm nur dabei zu wie er die herumliegenden Sachen in eine Plastiktüte stopfte und sich seine Sneaker zu schnürte. Ich tat es ihm gleich und schlüpfte in meine Schuhe. Er packte auch noch die Zahnbürsten aus dem Bad ein und ging zur Tür "Wir treffen uns am Wagen, ich gehe die Schlüssel abgeben".

Was hatte er vor ? Wir hatten noch keinen Plan gemacht. Wie gehen wir weiter vor ?

Die Situation wurde immer realer. Das abwarten in einem Motel entwickelte sich nun zu einer Flucht.
Ich fühlte mich beobachtet und ängstlich als ich auf dem Parkplatz auf Nathan wartete.
Und ihm schien es genauso zu gehen, denn er joggte zu mir um mir die Beifahrertür aufzuhalten. Und wärend ich einstieg sah er sich paranoid um. Dann setzte er sich ans Steuer steckte den Schlüssel ein und wollte das Auto starten aber ich legte meine Hand vorsichtig über seine und hielt ihn davon ab. Er hielt inne, ließ den Schlüssel jedoch nicht los und sah mich auch nicht an.
"Was tun wir jetzt Nathan ? Wie ist der Plan?" flüsterte ich.
"Wir müssen das Geld aus meiner Wohnung holen" sagte er nur und startete den Wagen.
Während er fuhr überlegte ich laut weiter "Wir können nicht einfach zu deiner Wohnung fahren. Du darfst nicht gesehen werden und vor allem dein Wagen. Jeder in Gretna wird dich sofort wiedererkennen und die Polizei verständigen"
"Ich muss es aber holen. Ohne das Geld können wir nicht fliehen. Wir brauchen einen neuen Wagen, müssen Tanken, neue Ausweise, ein Dach über dem Kopf."
Ich erschrak innerlich. Neue Ausweise... Hieß das ich würde meine Identität verlieren?
Um den Gedanken musste ich mich später kümmern. "Ich werde es holen. Mich sucht keiner. Meine Mutter hat noch nicht mal gemerkt dass ich nicht da bin" sagte ich schnell.
"Auf keinen Fall. Wenn meine Wohnung überwacht wird wissen sie das du mit drin hängst"
"Ja und wenn du gehst nehmen sie dich sofort fest!" konterte ich.
Darauf wusste er nichts mehr zu sagen.
"Ich werde Sky bitten mich irgendwo außerhalb der Stadt abzuholen. Dann hole ich mit ihr deine Sachen und sie bringt mich wieder zu dir. Wir lassen uns was einfallen fals jemand Fragen stellt" entschied ich.

Eine lange Zeit lang schwiegen wir. Dann sagte er leise "Du musst das nicht tun"

"Ich will aber" flüsterte ich entschlossen zurück.

Irgendwann in der Nacht kamen wir am Rand von Gretna stehen.
Ich kramte mein Handy aus der Plastiktüte, die Nathan gepackt hatte und schaltete es wieder ein.
"Unter meinem Bett steht eine Reisetasche. Die brauchen wir" sagte er während ich Skys Nummer suchte.
Es war zwar schon mitten in der Nacht aber ich wollte trotzdem versuchen Sky zu erreichen. Alles musste so schnell wie nur möglich ablaufen.
Und zu meiner Überraschung ging sie sofort dran:
"Jane ! Oh gott endlich ! Wie gehts euch ? Wo seit ihr?!?!"
"Sky wir brauchen deine Hilfe" ich konnte ihr naher alles erklären. Erstmal erklärte ich ihr wo sie mich abholen sollte und was der Plan für heute war. Und sie willigte sofort ein und machte sich auf den Weg ohne zu zögern. Sie ist wirklich meine beste Freundin. Ich werde sie so vermissen.

"Du kannst es dir noch überlegen Honey" endlich sah Nathan mich auch mal an. Nicht nur auf die Straße.
"Ich habe mich schon entschieden" und um dies nochmal deutlich zu machen schnallte ich mich ab und beugte mich zu ihm, um meine Lippen mit seinen zu vereinen. Das letzte mal haben wir uns heute morgen geküsst aber ich merke jetzt erst wie seine Nähe mir über die Autofahrt gefehlt hat. Seine Küsse füllen mich mit Wärme und vernebeln meinen Verstand. Nein, ich könnte ihn niemals mehr alleine lassen.

"Versprich mir eins" bat ich außer Atem als wir uns voneinander lösten, weil Sky mit ihrem Auto in den Waldweg einbog indem wir versteckt standen.
"Alles" gab er ebenfalls außer Atem zurück.
"Sei noch hier wenn ich zurück komme"
Damit nahm ich seinen Haustürschlüssel aus dem Handschuhfach und stieg aus dem Wagen.

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