Vor zwei Tagen waren wir nun mit unseren neuen Identitäten in Florida angekommen.
Wir fanden ein kleines Dorf mit wirklich freundlichen Einwohnern und eine Familie, die uns ihr kleines Strandhaus vermietete.
Nathan bezahlte sie in bar und sie stellten keine Fragen. Sie sahen nur ein frisch verheiratetes Pärchen dass Zeit zu zweit suchte.
Da sein Geld nicht für immer reichen würde stand mir heute noch ein Vorstellungsgespräch in einer kleinen Bäckerei bevor. Und auch in der einzigen Bäckerei die es hier gab.
Unser Van stand nun in der Garage hinter dem Haus und wir brauchten im Dorf auch nur die zwei Fahrräder die wir in der Garage gefunden hatten.
Gerade kamen wir vom Supermarkt und trugen die Taschen die Veranda hoch. Nathan öffnete mir die Tür „Mrs Williams" grinste er und ließ mich zuerst ins Haus.
„Ich werde mich niemals an den Namen gewöhnen" lachte ich und räumte die Einkäufe ein.
Auch Nathan bemühte sich um einen Job im Dorf. Er hatte nächste Woche schon sein Probearbeiten in einer alten Kneipe. Der Besitzer wollte ihm eine Chance geben, weil er der Meinung war ein so junges attraktives Gesicht würde neue Kunden anziehen.
Jedenfalls gefiel es uns hier jeden Tag noch mehr. Am schönsten war der Strand und das Meer. Man konnte diese Meeresluft überall riechen. Wir konnten jeden Tag am Strand sitzen und es genießen. Ich liebte es.„Wie weit bist du mit den Äpfeln?" fragte ich Nathan und füllte den Teig in zwei kleine Springformen.
„Ich brauche noch" sagte er und ich grinste. Wir backten Apfelkuchen für unsere Nachbarn. Bis jetzt haben wir sie zwar schon flüchtig getroffen aber uns noch nicht offiziell vorgestellt. Und ich fand es wichtig einen netten Eindruck zu machen und vielleicht sogar Freunde zu finden. Einpaar Meter links und rechts von uns standen nämlich weitere Strandhäuser. Links hatte ich ein älteres Ehepaar gesehen. Sie saßen in ihren Schaukelstühlen gerne auf der Veranda. Und jedes mal stellte ich mir vor, wie Nathan und ich irgendwann genauso auf unserer Veranda sitzen würden.
Rechts spielten oft Kinder, dort müsste eine Familie leben.
Die Kuchen standen jetzt endlich im Ofen.
„Und für mich machst du keinen Kuchen? Es riecht schon so gut" beschwerte sich Nathan.
„Wenn ich den Job heute bekomme, bekommst du jeden Tag Kuchen" lächelte ich.
„Wir können einen der Kuchen teilen und verteilen und den zweiten behalten wir" schlug er vor. „Kommt gar nicht in Frage".Mit Sky hatte ich gestern telefoniert. Über das Tastenhandy, das sie mir gegeben hatte. Wir haben fast drei Stunden gesprochen und am Ende abgemacht, dass ich sie einmal in der Woche anrufen würde.
Und in der Zwischenzeit wurde der Akku aus dem Handy genommen. Sicher ist sicher.
Sie erzählte mir dass meine Mutter mich als vermisst gemeldet hatte und dass in der Schule mein und Nathans Spind von der Polizei aufgebrochen wurden. Den Gerüchten zufolge hatten sie aber nichts gefunden und noch keine Spur zu uns.
„Meinst du das wäre angemessen?" fragte ich und drehte mich mit einem hellblauen Kleidchen vom Spiegel zu Nathan
„Du siehst wunderschön aus"
„Das war nicht meine Frage Nathan"
„Ich würde dich sofort einstellen" versuchte er mir Mut zu machen.
Ich straffte die Schultern und hing mir meine Tasche um „Ich hoffe es".
Jetzt kam er vom Türrahmen zu mir, strich mir eine Locke aus dem Gesicht und küsste mich „Du schaffst das".Nathan's Sicht:
Ich begleitete sie noch zur Straße und sah zu wie sie mit dem Fahrrad davon fuhr. Ihr ganzes Erscheinungsbild passte einfach hier her. Ihre schon gebräunte Haut in dem luftigen Kleid, ihre braunen Locken die im Meerwind flogen. Ihr fehlte nur noch so ein hawaiianischer Blumenkranz auf dem Kopf und sie würde aussehen wie eine Einheimische.
Ich dagegen hatte noch Schwierigkeiten mich an all das zu gewöhnen. Es war immer zu warm, ich konnte Nachts kaum schlafen und es war komisch einem normalen Leben nachzugehen, wo ich doch sonst mein Geld immer mit Drogenhandel verdient hatte. Aber ich musste all das ihr zuliebe schaffen. Denn meinetwegen waren wir hier. Und jedesmal wenn ich sie ansah wusste ich dass es das richtige ist. Genau genommen war es eigentlich das Paradies auf Erden. Ich musste mich nur darauf einlassen. Das Leben gab mir eine zweite Chance. Eine Chance auf ein normales Leben, mit Liebe, Familie und Arbeit.Unser kleines Haus hatte noch kaum Möbel. Und seit ich die alten Holzbretter und Werkzeug in der Garage gefunden hatte, versuchte ich mich daran einfache Möbelstücke zu bauen. Gleich nach der Zigarette würde ich damit weiter machen.
Einpaar Minuten später war ich schon voll dabei Holzbretter abzuschleifen und zusammen zu schrauben.
„Hallo schöner Mann" wurde ich unterbrochen als Jane endlich wieder kam und ihr Fahrrad abstellte. Auf dem Gepäckträger ein Korb mit Gebäckstücken die raus schauten.
„Bitte sag nicht, dass das sowas wie ein Trostpreis ist" malte ich mir schon das schlimmste aus als ich mein Werkzeug ablegte und mir den Schweiß von der Stirn wischte.
Aber sie grinste wie ein Honigkuchenpferd „Eher ein Wilkommensgeschenk". Sie sprang mir in die Arme und freute sich. Und auch ich freute mich „Herzlichen Glückwunsch Honey".Jane's Sicht:
Die kleine Bäckerei gehörte einer älteren Dame namens Margret. Sie war die netteste alte Frau die ich je kennengelernt hatte. Sie war sofort begeistert von mir und packte mir direkt einen Korb voller Leckereien.
Sie erzählte mir dass sie sich schon immer Kinder gewünscht hatte aber es nie geklappt hat. Und dass ihr Mann vor einem Jahr gestorben war und nur noch ihre geliebte Bäckerei sie am durchdrehen hinderte, da sie so unter Leuten war und eine Beschäftigung hatte.
Auch ich erzählte ihr von Nathan. Dass wir frisch verheiratet waren und ein eigenes Leben starten wollten. Das reichte ihr auch, sie stellte keine weiteren Fragen. Wollte nur Nathan unbedingt auch mal kennenlernen. Ich versprach ihr dass ich ihn mal mitbringen würde und jetzt saßen Nathan und ich in unserem Zuhause und kosteten die Leckereien.„Das ist echt wahnsinnig lecker" murmelte ich noch mit halb vollem Mund.
Nathan stimmte mir voll und ganz zu.
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Escape to paradise
Romance🌸Flucht nach Florida🌸 Another Lovestory mit Höhen und Tiefen, Überraschungen und Wendungen. Nathan und Jane, die frisch zusammen sind, müssen ihr altes Leben hinter sich lassen und fliehen nach Florida. Es ist nicht notwendig die Vorgeschichte zu...