~Twelve~

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Mein Kopf dröhnte.

Nur gedämpft drangen Stimmen zu mir durch.

Nur zwei Stimmen.

Mir sehr bekannte, und dennoch gehörte keine davon meinem Bruder.

Ich wusste was geschehen war, ich wusste wo ich war auch wenn ich meine Augen nicht geöffnet hatte. Der Geruch der Nacht, von Wald und Blut lag in der Luft.

Ich war noch immer in Idris, lag am Ufer des Lake Linn und Valentine war noch immer in der Nähe. Ich wusste nicht ob er den Engel gerufen hatte, ob die Unterwelt überhaupt noch existierte, aber ich wusste das Clary noch lebte genauso wie Valentine und das mein Bruder womöglich nur wenige Meter leblos von mir entfernt lag.

Obwohl ich das noch klebrige Blut an meinem Kopf fühlen konnte, merkte ich keinerlei Schmerzen. Ich wusste auch hier nicht ob der Schlag auf den Stein nicht all zu schmerzhaft gewesen war und die offene Wunde sich bereits im Heilungsprozess befand oder ob mein Seelischer Schmerz das ganze einfach übertrumpfte.

Ich wusste es nicht, ich wollte es auch nicht wissen.

Man musste Entscheidungen in seinem Leben treffen und meine entschied womöglich über das Leben aller Unterweltler und gerechten Shadowhunter.

Ich konnte hier nun liegen bleiben, so tun als ob ich mich noch immer in einem ausgeknocktem Zustand befand, über Jace Tod trauern und mich in Selbstmitleid baden, darüber das ich gerade meine einzige Familie verloren hatte.

Ich konnte allerdings auch versuchen meinen noch immer dröhnenden Kopf zur Vernunft zu bringen, Clary zu helfen dieses Monster von Mann namens Valentine zu bekämpfen und zu vernichten und somit das Leben aller Unterweltler zu retten.

Ich musste mich entscheiden.

Ich hatte mich entschieden.

Angestrengt versuchte ich mich auf den Klang der Stimmen zu konzentrieren, die gerade angeregt eine Konversation führten. Langsam bewegte ich meinen Kopf, vorsichtig und mit bedacht in der Hoffnung sie würden nicht bemerken das ich mein Bewusstsein wieder erlangt hatte.

Durch die nur minimale Bewegung, durchzuckte ein stechender Blitz mein Kopf wodurch ich mich stark zusammen reißen musste, nicht schmerzvoll aufzustöhnen und meine Hand an meinen Kopf zu legen, stattdessen verzog sich mein Gesicht nur minimal, was die beiden nicht bemerkten.

Ich konzentrierte mich darauf, aus welcher Richtung die Stimmen zu mir schallten und betete zu den Engeln das ich mit meiner Vermutung richtig lag. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und blickte geradewegs zu dem Toten Körper meines Bruders.

Ich hatte mit meiner Vermutung Recht behalten, ich lag genau mit dem Rücken zu ihnen gekehrt, das bedeutete sie konnten mir nicht ins Gesicht blicken. Ich ermahnte mich meine Atmung gleichmäßig zu halten, auch wenn mein Puls sich um einige Takte verschnellerte. Auch wenn mich Jace toter Körper drohte vor meinem Ziel abzulenken, zwang ich mich selbst, mich auf das Gespräch der beiden Shadowhunter zu konzentrieren.

"Du hast nie jemanden geliebt, außer dich selbst!" Clary war verletzt und wütend, genauso wie ich, sie fühlte sich verraten. Sie hatte gerade jemanden verloren der ihr sehr viel bedeutete, auch wenn ich nicht genau wusste in welchem Zusammenhang sie etwas mit meinem Bruder oder Valentine zu tun hatte, musste sie zu beiden eine starke Bindung haben.

"Wenn das wahr wäre, wieso habe ich dich und Bella dann am Leben gelassen?" Mein Körper versteifte sich, zum einen weil sein Blick vermutlich gerade Sekunden auf mir gelegen hatte und zum anderen weil ich am liebsten aufgesprungen wäre um ihm eigenhändig den Kopf abzureißen. Wie konnte er nur so etwas sagen.

The Herondale daughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt