Hatte Draco Malfoy, sein Erzfeind, ihn grade hübsch genannt? Ohne jeglichen Sarkasmus? Harry starrte seinen Sitznachbarn immer noch fassungslos an.
Draco, der jetzt langsam realisierte, dass er laut gedacht hatte, lief rot an. Er sah nun aus wie Harrys Gryffindor Pullover. Aber weg rennen konnte er ja nicht.
„Drarry ist real." quiekte Pansy entzückt und stupste Draco freundschaftlich an. Auf dem Gesicht von Blaise hatte sich ein breites Grinsen gelegt. Crabbe und Goyle verstanden wie immer gar nichts.
„Ihr könntet jetzt unauffällig in euer Zimmer verschwinden." sagte Pansy mit wackelnden Augenbrauen. „Wir stören euch auch nicht."
Draco wurde noch röter. Um Himmels Willen!
„Pansy!" zischte er seine Freundin an. Diese zuckte nur mit den Schultern, wischte sich ein paar Krümel aus dem Mundwinkel und machte sich auf den Weg zu Hermine, denn sie hatten sich nach dem Essen fürs lernen verabredet.„Was ist Drarry?" fragte Crabbe schmatzend.
Draco seufzte, das war alles mehr als nur unangenehm. „Nichts!" sagte er schnell, aber er hatte nicht mit Blaise gerechnet.
„Ein Shipname für Draco und Harry." erklärte er mit freundlichster Stimme. Crabbe zuckte gleichgültig mit den Achseln.
Draco traute sich, einen kurzen Blick auf Harry zu werfen, der, zu seinem Erstaunen ebenfalls einen rosafarbenen Schimmer auf den Wangen hatte.
„Es ist Hogsmead-Wochenende. Kommt ihr mit zum drei Besen?" fragte Blaise Draco und Harry.
Draco wollte bejahen, aber Harry antwortete für ihn. „Nein Danke, Draco und ich haben etwas zu besprechen." lehnte er höflich ab. Blaise zwinkerte ihm zu. „Verstehe."
„Was haben wir zu besprechen?" flüsterte Draco ihm zu, als sie die große Halle verließen. Harry blieb stehen und sah ihn tief in die Augen. „Das weißt du genau."
Er zog ihn in eine abgelegne, düstere Nische in der näher der Kerker und legte einen Schweigezauber über beide. „Das eben, beim Essen..." begann er. Dracos Herz begann schneller zuschlagen. Harry hasste ihn!
„Das...ich...ich weiß nicht wie ich es sagen soll, ich bin nicht gut mit Worten, weißt du..." sagte Harry etwas stotternd. Es fiel ihm schwer, seine Gefühle zu gestehen. Aber er konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Wenn er etwas begonnen hatte, musste er es auch in die Tat umsetzen. Das ließ sonst seine Sturheit nicht zu.
„Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, Draco." sagte er dann einfach. Kurz und knapp.
Draco schluckte. Was sollte er sagen? Er war sich nicht sicher, ob er Harry auch mochte. So mochte. Außerdem war er immer noch ein Malfoy. Und Malfoys durften nicht auf Männer stehen. Die ganze Würde, die seine Familie auf Generationen aufgebaut hatte, würde zerstört sein. Und was würde sein Vater sagen, wenn er erfuhr, dass Harry und er sich mochten? Sich liebten?
Nein, er konnte das einfach nicht. Es war besser für beide. Für alle.Harry sah ihn immer noch erwartungsvoll an. Es brach Draco beinahe das Herz, ihn abblitzen zu lassen. Er, Harry Potter, der Auserwählte, der große Held, hatte sich in ihn, Draco Malfoy, einen Feigling, einen Malfoy verliebt! Und er stand dazu. Auch wenn Draco niemals offen zugeben würde, dass er nichts als ein Feigling war.
„Es tut mir leid." sagte er nur. Eine unangenehme Pause entstand. Durch das schwache Licht der Nische, konnte er Harrys Gesichtsausdruck nicht erkennen. Grade mal seine Umrisse.
„I-ich verstehe. Ich dachte nur...ach egal." sagte Harry und seine Stimme bebte. Wie konnte er so dumm sein und glauben, Draco würde ihn auch mögen. Wenn er Pech hatte, würde Draco es überall herum erzählen. Scheiße.
Nun war es doppelt und dreifach unangenehm, dass sie trotz dieser Aktion noch zusammen und nebeneinander her gehen mussten. Wortlos liefen die beiden Jungen zurück in die Slytherin Schlafsäle.
Draco fühlte sich schlecht. Mehr als schlecht. Er hatte Harry weh getan. Und obwohl er das all die Jahre sowieso schon getan hatte, fand er es auf einmal falsch. Es fühlte sich nicht richtig an, Harrys verletze Gesichtszüge zusehen. Er war Schuld, dass Harrys großes Herz, zerschmettert wurde. Er ganz allein.
Die erste Woche verging. Draco und Harry redeten fast gar nicht, nur wenn sie mussten. Sie sahen sich nicht an, hielten soviel Abstand, wie es eben ging. Mit jedem Tag fühlte Draco sich schlechter. Er hatte es vergeigt. Je mehr Harry ihn ignorierte, desto mehr merkte er, wie ihm seine Aufmerksamkeit fehlte. Wie Harry ihm fehlte, obwohl er nie weiter als einen halben Meter von ihm weg war, fühlte es sich an, als ob er ganz alleine war.
Im Unterricht versuchte er immer wieder, Blickkontakt mit ihm aufzubauen, aber er blockte ab. Draco hielt es fast nicht mehr aus.
Auch Harry fühlte sich so elend, wie schon lange nicht mehr. Es fehlte ihm, sich mit Draco zu streiten. Er hatte das Gefühl, das er an einfach allem Schuld war. Er hatte ihre Feindschaft, die sie grade versucht hatten abzulegen, mit einem Satz wieder hergestellt. Nur war es schlimmer als Feindschaft. Er musste sich irgendwie damit abfinden, dass Draco nicht genauso fühlte. Auch wenn es schwer war.
Er versuchte sich abzulenken so gut es ging. Hörte fröhliche Musik und versuchte sich, auf die Schule zu konzentrieren. Helfen tat es nicht wirklich. Aber es war besser, als nur herum zu sitzen und trauern. Das war auch eigentlich gar nicht seine Art.
Mittlerweile hatten er und Draco eine Art Rhythmus gefunden, und kamen so relativ gut mit einander aus, was das gemeinsame Zwangsbeisammensein anging.
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In a bubble with you - a Drarry Story
Hayran KurguHarry und Draco werden durch einen dummen Unfall im Zaubertränke Unterricht in einer Blase gefangen, aus der sie vorerst nicht heraus kommen. Also müssen sich die beiden Erzfeinde dazu zwingen, einigermaßen gut mit einander klarzukommen, wenn sie au...