Never Stop Fighting Like A Lioness

Unangenehme nächtliche Drohungen, Eifersüchteleien & ein verfrühtes Geschenk.

„Don't be afraid to catch feels"
Calvin Harris ~ Feels

*Klopf Klopf*

Ich schrecke hoch und stelle meine Nachttischlampe an, während ich dabei halb aus dem Bett falle.

*Klopf Klopf*

Ich blicke auf meinen Wecker: 4 a.m.
Was zur Hölle!?

*Klopf Klopf*

Das Klopfen wird immer lauter. Wer könnte das bloß sein? Und wieso sollte ich demjenigen aufmachen? Was wenn es Gule ist und er mich...

*Klopf Klopf*

„If it isn't Niccolo let me fucking sleep!"
Ich höre ein Räuspern. Es ist auf jeden Fall eine männliche Stimme, was für eine Überraschung. Mir läuft ein Schauer den Rücken runter als ich ihn sprechen höre: „Mach die verdammte Tür auf, Chiara!"
Ich hätte es mir denken können, so rücksichtslos kann nur eine Person auf dieser weiten Welt sein.
„Ich zeige dir übrigens gerade den Vogel und jetzt verschwinde!", rufe ich in Richtung Tür mit erstaunlich fester Stimme und suche gleichzeitig dezent panisch nach einem Waffenersatz wie einen Stock oder eine Duschstange...
„Willst du noch schnell das Bad renovieren für mich bevor du mich eintreten lässt?", kommt es erschreckend nah von vor meinem Badezimmerfenster, das zum Glück Jalousien hat. Ich kann sein Grinsen und den gruseligen Gesichtsausdruck förmlich durch die holzige Badezimmerwand spüren.

*Klopf Klopf*

„Hör auf zu Klopfen verdammt!", rufe ich mit immer mehr Angst in der Stimme.
Ich stelle mich direkt vor die Tür und versichere mich nochmal, dass sie auch wirklich komplett abgeschlossen ist. Hallelujah! Ich habe wirklich mal dran gedacht. „Was willst du eigentlich von mir?", frage ich ins unbestimmte Nichts. Lange kommt keine Antwort. Erfreut darüber, dass er wohl verschwunden ist, krieche ich wieder ins Bett.

*Klopf Klopf*

Ich zucke zusammen und mein Herz fängt an zu schlagen wie die Flügel eines Kolibris als ich bemerke, dass dieses Mal das Klopfen von der Terrasentür kam. Gruselig.

Ich nehme all meinen Mut zusammen und tapste auf Zehenspitzen in meinem Nachthemd zur Terassentür. Noch sind die Gardinen davor, zum Glück. „Gule?", frage ich vorsichtig.

*Klopf Klopf*

„Dieses Klopfen macht mich verrückt, verdammt nochmal, was willst du von mir?", ich hätte am liebsten noch eine Beleidigung hinten dran gehängt, aber man muss den hungrigen Löwen ja nicht noch das Essen vorm Maul her baumeln.
Keine Antwort. Ist es überhaupt Gule? Plötzlich werde ich total verunsichert, was wenn es ein Psychopath ist, der mich gleich überfällt, sollte ich nicht lieber im Haupthaus anrufen? Aber er spricht doch deutsch und es war seine Stimme. Aber wenn es doch Gule ist, dann...
„Ich weiß, dass ich dich manchmal bisschen verrückt mache, Schätzchen!" Okay meine Zweifel über die Identität haben sich gerade in Luft aufgelöst.
Langsam ziehe ich den Vorhang weg und blicke direkt in das eingefrorene gruselige Grinsen von niemand anderen als Gule. Fuck.

„Na überrascht?", fragt er grinsend mit diesem überheblichen und selbstgefälligen Ton, der mir in den Ohren wehtut. Ich schüttle nur den Kopf.
Dann sage ich ganz ruhig: „Was. Willst. Du. Von. Mir. Verdammter. Gule!?"