Das Gewitter & verwirrende Gefühle

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Ich stand vor dem großen Kleiderschrank, der echt so groß war das er fast eine Zimmerwand einnahm, und sah in das eine Fach wo ich meine wenigen Klamotten unter gebracht hatte. Viel konnte ich nicht mitnehmen. Zwei Jogginghosen, ein paar T-Shirts, zwei Pullover, eine weitere Skinny Jeans und etwas Unterwäsche gehörten zu meinem einzigen Inventar momentan. Noch nicht mal einen Schlafanzug für heute Abend hatte ich da. Naja ein einfaches T-Shirt wird es erstmal auch tun., dachte ich mir. Etwas peinlich war mir das ja schon das ich nicht so viele Klamotten hab. Zum Schluss packte ich meine Reisetasche noch mit in den Schrank. Meinen Rucksack ließ ich auf dem Sofa vor dem Bett stehen. Ich holte nur den kleinen Stoffhasen hinaus und legte ihn auf mein Kopfkissen. Das war das einzige was mich noch an meine Eltern erinnerte. Der kleine Hase war inzwischen nicht mehr ganz so weiß, da ich ihn schon so lange hab und er wenig mit gewaschen wurde.
Eine wunderschöne und sanfte Melodie riss mich aus meinen Gedanken. Diese Melodie schien unten aus dem Wohnzimmer vom Klavier zu kommen. Neugierig wie ich war ging ich aus meinem Zimmer und die Treppe wieder hinunter ins Wohnzimmer. Edward saß am großen Flügel und spielte darauf. Ich ging zu ihm rüber und lauschte weiter der schönen Melodie. Seine Augen waren geschlossen. Hat er mich überhaupt schon bemerkt?, fragte ich mich gerade. Dann öffnete er auch schon seine Augen und sah mich an. Etwas peinlich berührt fasste er sich mit der einen Hand an den Hinterkopf und lächelte mich an: „Oh Hey Bella.".
„Das war wirklich wunderschön." lobte ich ihn etwas schüchtern: „Hast du das Komponiert?".
Ich hatte keine Noten hier rum liegen sehen deswegen dachte ich dass er vielleicht selber Lieder schreibt oder einfach nur die Melodie auswendig kennt.
Er nickte: „Ja, allerdings ist das schon etwas älter. Ich hab es damals für Esme geschrieben. Aber schön das es dir so gefällt."
„Wo sind die anderen eigentlich?" fragte ich als ich mich umsah und merkte das es ziemlich ruhig hier war.
„Esme ist einkaufen gefahren. Da der Kühlschrank so gut wie leer ist. Carlisle müsste in seinem Arbeitszimmer sein und die anderen wollten ins Kino." erklärte er: „Esme müsste aber jeden Moment wieder kommen."
Ich ging zum Sofa rüber und setzte mich darauf: „Ach so." antwortete ich.
Ich beschloss aus Esme zu warten da ich Carlisle nicht stören wollte da er bestimmt an der Arbeit saß. Da viel mir ein, ich wusste noch nicht als was er arbeitet. Und genauso wenig wusste ich über Esme. Mir war nur klar dass meine anderen Geschwister zur Schule gingen, wo ich auch bestimmt bald wieder hin müsste. Bis vor drei Wochen war ich ja auch noch zur Schule gegangen. Ich fragte mich: Ob wir wohl auf die gleiche Schule gehen werden? Und in welche Klasse gehen die anderen überhaupt?. Es gab noch so vieles was ich von den anderen erfahren wollte, doch ich war noch etwas zu schüchtern um sie zu fragen.
Esme gerade vom Einkaufen mit drei vollen Einkaufstüten zurück als Edward wieder mit dem Klavier spielen anfing. „Soll ich dir helfen?" fragte ich, stand schnell auf und ging zu ihr hinüber um ihr eine Tüte abzunehmen.
„Danke." sagte sie als ich ihr eine der drei Tüten abgenommen hatte und sie auf den Tresen in der Küche stellte. Esme ging zurück in den Flur um ihren Mantel an die Garderobe zu hängen, während ich schon anfing die Tüten auszupacken. Das hab ich früher auch immer gemacht.
„Möchtest du vielleicht was trinken?" fragte sie mich als sie zurück in die Küche kam: „Kaffee? Tee? Cappuccino?"
„Ein Tee wäre nicht schlecht." antwortete ich sofort und lächelte sie an: „Ich trinke keinen Kaffee."
Esme machte mir sofort einen Tee. Während sie dann Abendessen machte, saß ich auf einem Barhocker an der großen Kochinsel, trank meinen Tee und sah ihr beim Kochen zu. Carlisle kam auch bald zu uns und half seiner Frau beim Kochen, während Edward schon Stunden Klavier zu spielen schien. Was mich aber keinen falls störte. Ich fragte Esme später ob ich schon den Tisch decken solle. Aber sie meinte nur dass ich schön sitzen bleiben sollte und meinen Tee austrinken sollte. Das Essen war schnell fertig. Es gab mein Lieblingsessen, Spagetti Bolognese. Ich setzte mich an den großen Esstisch wo Esme komischerweise nur für mich alleine gedeckt hatte. Ob die anderen keinen Hunger haben?, fragte ich mich. Edward war inzwischen auf sein Zimmer gegangen und die anderen schienen noch im Kino zu sein. Als ich Esme und Carlisle fragte ob sie nicht auch was essen wollen lehnten sie nur dankend mit der Antwort ab das sie noch keinen Hunger hätten. Ich dachte mir nichts dabei und aß gemütlich weiter, während ich den Tag in meinen Gedanken noch einmal Revue passieren ließ.
Es war relativ spät geworden, so dass ich nach dem Essen beschlossen hatte schlafen zu gehen. Ich verabschiedete mich von Esme und Carlisle mit einem freundlichen ‚Gute Nacht' und ging dann wieder nach oben. Bevor ich jedoch ins Bett ging wollte ich noch Duschen gehen. Zum ersten mal betrat ich das Badezimmer, was direkt gegenüber von meinem Zimmer lag. Es gab alles was man brauchte. Eine Dusche, eine Badewanne, ein großer Waschtisch mit einem großen Spiegel und natürlich eine Toilette. Außerdem gab es einen Schminktisch mit etlichen Utensilien die darauf standen. Den werde ich wohl nicht so oft benutzen da ich nix vom Schminken hielt. Das Badezimmer hatte helle Sandstein farbene Fliesen auf dem Boden, die gleichen Holzwände wie in meinem Zimmer und genau so große Fenster. Zum Glück lag das Bad im ersten Stock so das man nicht direkt von draußen rein sehen konnte. Nachdem ich mich geduscht hatte und die Zähne geputzt hatte ging ich zurück in mein Zimmer und ließ mich auf mein weiches Bett fallen. Obwohl ich heute eigentlich nicht viel getan hatte, vielen mir die Augen sofort zu und ich schlief ein.

Von einem lauten Knall wurde ich mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. Ich schrie auf weil der Knall mich total erschreckt hatte. Ich saß aufrecht im Bett und sah mich ängstlich um. Alles war dunkel und ich konnte nix erkennen. Dann sah ich aus dem Fenster in den dunklen Wald. Es regnete in Strömen und Gewitterte noch dazu. Plötzlich blitzte es und mein Zimmer wurde für einen kurzen Moment hell erleuchtet. Oh man ich hasse Gewitter!, dachte ich nur. Obwohl ich schon groß bin hab ich immer noch Angst vor Gewitter. Ich rutschte näher ans Fenster und sah eine ganze Weile hinaus in den Wald. Jetzt wo ich so hellwach war konnte ich bestimmt nicht mehr so schnell einschlafen. Auf dem Boden bildeten sich schon kleine Pützen. Wahrscheinlich regnete es schon etwas länger.
Auf einmal sah ich dass etwas helles hinter einem Baum hervorschaute. Ich kniff meine Augen etwas zusammen um besser zu erkennen was das war: Das war doch vorher nicht da, oder?. Es donnerte noch einmal laut und blitzte dann wieder auf. Und ich schrie wieder auf. Aber nicht wegen dem Gewitter. Sondern was ich da plötzlich unten im Wald stehen sah erschreckte mich mehr als das Wetter draußen. Ich rutschte schnell soweit es ging vom Fenster weg. Ich rieb mir die Augen und merkte das ich am weinen war. Auf einmal klopfte es an meine Zimmertür was mich sofort zusammenzucken ließ. „Bella?" hörte ich Carlisle's Stimme und im nächsten Moment ging die Tür auf, das Licht ging an und er kam ins Zimmer: „Ich hab dich schreien gehört und...". Er stoppte als er mich weinen sah und kam sofort zu mir. „Hey was ist den los?" fragte mein Adoptivvater und setzte sich zu mir auf das Bett.
„Ich... ich... ich..." stotterte ich: „Eine Frau... im Wald... sie sieht wie meine Tante aus!".
Carlisle stand wieder auf und saß aus dem Fenster. „Ich hab es genau gesehen!" sagte ich während ich mir die Tränen weg wischte. Carlisle ging ohne was zu sagen wieder aus meinem Zimmer. Plötzlich kam Esme hinein, sie setzte sich zu mir aufs Bett und nahm mich in den Arm.
„Du brauchst keine Angst haben. Wir sind doch hier." Tröstete mich meine neue Mutter: „Soll ich dir vielleicht einen Warmen Kakao machen?". Ich schüttelte den Kopf. Ein paar Minuten herrschte stille bis Carlisle wieder kam und sich zur Esme stellte: „Edward, Emmett und Jasper schauen sich das mal draußen genauer an.". Ich nickte nur, weil ich noch weinte und sah auf meine Bettdecke.
„Ich schau mal nach den Jungs." sagte Esme mehr zu mir, stand auf und verließ das Zimmer. Carlisle setzte sich auf den Platz.
„Nicht weinen. Du hast dich bestimmt nur getäuscht." versuchte Carlisle mich zu beruhigen. Er nahm mich dann auch in den Arm, weil ich mich nicht anders beruhigen konnte. Sein Körper war ganz kalt. Aber im Moment störte es mich nicht. Es fühlte sich gut an von ihm getröstet zu werden. Es fühlte sich an, als würden in meinem Bauch 1000 Schmetterlinge Achterbahn fahren. Ich würde ihn am liebsten gar nicht mehr los lassen! Oh Gott Bella was denkst du da nur?, fragte ich mich selbst.
„Ich will nicht alleine sein." schluchzte ich. „Das bist du nicht." Antwortete er sofort und schaukelte mich leicht hin und her: „Wir sind doch da.". Langsam wurde ich wieder müde während Carlisle mich weiterhin in seinem Arm hielt.
„Versuch doch noch etwas zu schlafen." Sagte er leise. Ich schüttelte mühsam den Kopf. „Ich will nicht allein sein." wiederholte ich den Satz wieder. Er seufzte und legte sich zu mir ins Bett. Ich schmiegte mich sofort an ihm, schloss meine Augen und versuchte die schrecklichen Gedanken von meiner Tante zu verdrängen. Und zum Glück schlief ich dann auch bald in Carlisle's kalten Armen ein.

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