Der Tag im Büro

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Ich atmete noch einmal ein und aus, legte meine Hand auf die Türklinke und öffnete sie dann ohne vorher anzuklopfen.

Ein verwirrter Carlisle saß an seinem Schreibtisch und sah auf. Also hatte er wirklich nicht mitbekommen das ich vor der Tür stand und dass er sein gutes Gehör so ausschaltete machte ihn einfach nur noch mehr Menschlicher. Zuvor war er wohl in seine Unterlagen vertieft gewesen, ansonsten hätte er es ja mitbekommen das ich vor der Tür stand. Er sah in seinem weißen Arztkittel einfach so umwerfend schön aus das ich beinahe zu Weinen anfing, aber ich konnte die Tränen gerade noch so unterdrücken. Ich war immer noch außer atmen und schnappte nach Luft. Meine Klamotten waren völlig durchnässt vom Regen und mittlerweile tropfte es auch auf den Boden.
„Bella!", sagte Carlisle total überrascht.
Ich lächelte ihn jetzt plötzlich an. Ich wusste zwar nicht wieso ich auf einmal lächeln musste, aber ich wusste das ich überglücklich war ihn jetzt zu sehen. Inzwischen war er aufgestanden und kam auf mich zu.
„Was machst du den hier?", fragte Carlisle mich mit sanfter Stimme.
Er zog mich von der Tür weg und machte sie zu. Nachdem die Tür zu war konnte ich nicht anders als ihn zu umarmen. Ich war eindeutig zu klein, aber das störte mich im Moment eher weniger. Nach ein paar Sekunden schlang er auch seine Arme mich. Das er durch mich total nass wurde war ihm aber anscheinend im Moment egal. Erst als wir uns wieder voneinander lösten, sich mein Atem normalisiert hatte und ich ihn in die Augen sah erklärte ich warum ich hier war.
„Du warst heute Morgen nicht mehr da. Und... ich... ich hatte einfach Angst.", stotterte ich mir zusammen und verzog das Gesicht zu einem traurigen.
Carlisle lächelte mich mit seinem schönsten Lächeln an. Dann nahm er mein Gesicht in seine Hände und hob meinen Kopf leicht an, so dass ich ihm direkt in seine wunderschönen Goldenen Augen sah.
„Du brauchst keine Angst zu haben.", sagte er mit seiner sanften Stimme: „Ich bin doch da. Ich musste doch nur zur Arbeit. Okay vielleicht hätte ich dir das gestern sagen sollen, aber irgendwie bin ich nicht mehr dazu gekommen.".
Dann zog er mich nochmals in eine Umarmung die ich auch erwiderte. Ich könnte Stunden lang so in den Starken Armen stehen bleiben. So könnte man sich auch einfach nur wohl fühlen. Als wir uns nach ein paar Minuten wieder voneinander lösten, betrachtete er mich von oben bis unten.
„Sag mal, bist du wirklich durch den Regen bis hier her zu mir zu Fuß gelaufen?", fragte er nach als er mich los ließ und meine nass-tropfende Kleidung betrachtete.
Ich nickte verlegen und musste weg sehen da mir augenblicklich die röte ins Gesicht stieg.
Carlisle grinste mich einfach nur an, während er weiter meine nassen Klamotten betrachtete: „Das ist echt süß von dir! Das du diesen ganzen Weg auf dich genommen hast und das im strömenden Regen. Aber so holst du dir doch nur eine Erkältung. Warum hast du keine Regensachen angezogen oder einen Schirm mitgenommen?".
„Ich wollte einfach nur zu dir und habe in der Eile überhaupt nicht daran gedacht das es draußen regnet und dann war ich schon draußen im Regen.", erklärte ich als ich wieder in seine Augen sah: „Und dann gab es für mich kein Zurück mehr. Ich wollte so schnell wie es geht zu dir und nach dir sehen.".
„Aber so wirst du mir nur krank. Du musst so schnell wie es geht aus den nassen Klamotten raus!", sagte Carlisle jetzt in einem etwas strengeren Ton.
Er ließ mich jetzt ganz los und ging rüber zu einen der Schränke, es sah aus wie ein Spint. Er öffnete ihn und holte etwas hinaus. Dann kam er wieder zu mir und drückte mir das Stück Stoff in die Hand. Ich breitete es auch und hielt plötzlich einen großen Hoodie in den Händen.
„Du bist eh schon unterkühlt.", stellte er fest als er mir eine Hand kurz auf die Stirn legte: „Zieh deine Nassen Sachen aus und zieh den über.".
Ich sah ihn verwirrt an. Der Pullover würde mir nie im Leben passen, der sah jetzt schon viel zu groß aus.
Jetzt, da ich mich nicht bewegte, sondern ihn nur an sah, führte er mich um seinen Schreibtisch rum: „Ich geh dir einen Warmen Kakao besorgen und noch eine Decke und dann bin ich wieder da. Mach es dir ruhig auf meinen Stuhl gemütlich.".
Ich wollte gerade noch etwas sagen aber er war schon in Vampir-Geschwindigkeit aus dem Zimmer verschwunden. Ich fackelte nicht lange und zog mir schnell meine Nassen Sachen aus. Zum Glück war meine Unterwäsche noch trocken geblieben. Danach zog ich den viel zu großen Hoodie von Carlisle an. Er war echt gigantisch, so dass ich mich fragte ob Carlisle dieser überhaupt passte, mir ging er jedenfalls fast bis zu den Knien. Ich sah ihn nur selten in solchen Klamotten rum laufen aber trotzdem war ich mir hundertprozentig sicher dass es seiner war. Den Geruch erkannte ich einfach überall raus. Während ich mich in den Pulli einkuschelte sah ich mich in seinem Büro etwas genauer um. Das Büro sah mehr wie ein Raum aus wo er auch Patienten behandelt. An der einen Wand stand eine Liege. Es gab ein paar Bücherregale und Schränke mit Instrumente. Ein Fenster befand sich auf der hinteren Seite hinter dem Schreibtisch. Und es hingen ein paar Auszeichnungen und Bilder an den Wänden. Dann gab es noch eine kleine Ecke wo sich ein Waschbecken befand. Und es befand sich eine weitere Tür im Raum, wo ich nicht wusste wo sie hin führte. Inzwischen stand ich vor dem Fenster und sah nach draußen. Man konnte von hier prima in den Wald sehen und es erinnerte mich sehr an zuhause. Die Heizung unter dem Fenster war sogar an und spendete mir etwas Wärme. Ich blieb ein paar Minuten hier stehen und sah verträumt nach draußen. Es Regnete immer noch sehr stark und es sah so aus als würde es heute auch nicht mehr so schnell aufhören.
Als ich die Tür auf gehen hörte, drehte ich mich sofort um. Carlisle kam lächelnd herein, schloss die Tür hinter sich wieder und kam dann auf mich zu. Die Dampfende Tasse stellte er auf seinen Schreibtisch ab und mit der dicken Decke im Arm kam er auf mich zu.
Er deutete mit einer Hand auf seinen großen Leder Bürostuhl und sagte dann zu mir: „Setz dich bitte.".
Ich fragte mich erst ob er nicht lieber sitzen will, zumal er doch weiter Arbeiten muss aber sein bittender Blick überredete mich dann doch zum hinsetzen. Kaum saß ich da Wickelte er mich schon in die Decke ein. Erst jetzt merkte ich das mir richtig kalt war und ich fror. Carlisle drückte mir als nächstes die warme Tasse Kakao in die Hand und dann räumte er erstmal seine Unterlagen vom Schreibtisch damit auch ja nichts Schmutzig werden konnte. Er setzte sich auf den Stuhl wo normalerweise die Patienten saßen und machte sich wieder an den Papierkram während ich meinen Kakao trank und ihn dabei zu sah. Es war eine gefühlte Stunde still während ich mich etwas aufwärmte und Carlisle stillschweigend seine Arbeite verrichtete. Als er dann fertig zu sein schien und seine Dokumente in einen Ordner packte sah ich eine Chance ihn das zu fragen weshalb ich überhaupt hier war.
„Carlisle?".
Er sah direkt auf und mir ins Gesicht: „Ja? Alles okay?".
Ich nickte lächelnd und fragte ihn: „Du, ist das gestern Abend wirklich passiert oder hab ich das nur geträumt?".
Mir kam der Abend zu zweit gestern echt wie ein Traum vor. Ich wollte und konnte es irgendwie nicht so recht glauben.
Plötzlich erschien auf seinem Gesicht wieder dieses unglaublich hübsche lächeln. Er stand auf und kam zu mir um den Tisch um sich einen kleinen Hocker, der bei der Liege stand zu schnappen, und setzte sich dann dicht zu mir. Sein Lächeln war die Antwort gewesen. Es ist also wirklich passiert. Ich habe ihn gestern Abend meine Gefühle gestanden. Trotzdem konnte ich es noch nicht richtig fassen. Ich wusste nur noch eines: Ich bin überglücklich.
Wir sahen uns in die Augen und Carlisle nickte noch mal zur Bestätigung, das alles bekam ich nicht so richtig mit da ich so sehr in meinen Gedanken vertieft bin.
Plötzlich riss er mich aber aus meinen Gedanken, indem er eine Hand von mir in seine nahm und sie leicht streichelte, während er mich weiter angrinste. Seine kalte Hand ließ mir einen schauer über den Rücken laufen. Nach ein paar Sekunden kam er näher gerutscht und küsste mich dann plötzlich auf den Mund. Dieser Kuss war einfach wunderschön!
Erst als wir uns ein paar Zentimeter von einander lösten flüsterte er mir zu: „Ich liebe dich Bella.".
„Ich liebe dich auch.", sagte ich etwas lauter aber glücklich und lächelte ihn an.
Wir genossen die Zweisamkeit noch etwas, aber dann besorgte mir Carlisle noch eine neue Tasse Kakao. Bis zum Mittag blieb ich noch bei Carlisle, dann beschloss er aber sich für den Rest des Tages frei zu nehmen. Er schnappte sich meine immer noch nassen Klamotten, die wir zwar zum trocknen über die Heizung gehangen hatten aber viel geholfen hatte es nicht wirklich. Und dann trug er mich samt Decke sogar zum Auto. In diesem Moment war ich wirklich heilfroh gewesen das heute nichts im Krankenhaus los war. Er setzte mich auf den Beifahrersitz und machte als er den Motor startete sogar die Sitzheizung an. Carlisle beeilte sich das wir schnell nachhause kamen da es immer noch Regnete und er wollte das ich nur noch ins Bett kam.
Zuhause ankommen bekam ich von Esme eine kleine Standpauke aber wurde dann sofort ins Bett gesteckt da Carlisle meinte das ich etwas Temperatur hab. Ich bekam noch eine leckere Suppe nachträglich zum Mittagessen. Danach schlief ich aber auch sehr schnell unter etwas Kopfschmerzen ein. Und wachte an diesem Tag nicht mehr auf.

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