Die Wahrheit

363 8 4
                                        

Es war nun Mittlerweile fast Abend als ich auf einen der Barhocker an der Kücheninsel saß und Esme beim Kochen zu sah. Ich wollte helfen aber sie sagte nur ich soll mich hinsetzen und zuschauen. Also tat ich das auch. Im Hintergrund spielte Edward wieder leise am Klavier. Emmett und Jasper saßen im Wohnzimmer auf dem Sofa und schauten sich irgendein Footballspiel im Fernsehen an. Rosalie saß mit verschränkten Armen daneben und starrte gelangweilt ebenfalls auf den Fernseher. Alice war nicht zu sehen aber ich war mir sicher das sie sich hier irgendwo im Haus aufhält. Und Carlisle saß in einer Ecke auf einem Sessel und war in sein Buch vertieft. Wieder einmal wunderte ich mich, als ich zum Esstisch sah, das nur wieder für mich gedeckt war. So langsam müssten die anderen doch auch mal Hunger bekommen.
„So.", sagte Esme plötzlich: „Das Essen ist fertig!"
Sie hatte meinen Teller bereits auf den gedeckten Platz gestellt und wartete auf mich das ich mich hinsetzte. Als ich saß nahm sie gegenüber von mir Platz und leistete mir Gesellschaft. Es gab Spagetti Bolognese. Extra nur für mich hat sie gekocht. Ich fing an zu essen, aber mir ging es einfach nicht aus dem Kopf das die anderen nicht mit mir aßen. ‚Lag es am Essen? Oder wollte sie einfach nur später essen? Ohne mich?' fragte ich mich. Ich dachte für einen Moment nicht weiter darüber nach und fing einfach an zu essen. Nach ein paar mal kauen musste ich mich richtig zurück halten nicht zu schmatzen. Wenn Esme eins konnte dann war das Kochen. Die Spagetti mit der selbstgemachten Soße waren echt eine Geschmacksexplosion für meinen Mund! Natürlich aß ich alles auf und bekam sogar noch eine Portion nachschlag. Aber danach war ich dann definitiv total satt!
Zufrieden legte ich das Besteck auf den leeren Teller und lehnte mich zurück: „Das war das leckerste was ich in meinem ganzen Leben gegessen habe!".
Ich seufzte und strich mir mit einer Hand über den vollen Bauch. Vielleicht hätte ich doch den nachschlag weg lassen sollen, das gibt heute Nacht bestimmt Magenschmerzen.
Esme die mir noch gegenüber saß lächelte mich zufrieden an.
Ich drehte mich zu den anderen um und sagte: „Das solltet ihr auch mal probieren, es ist noch etwas da.".
Von allen, bis auf von Carlisle, kam durcheinander ein 'Nein', 'Später vielleicht' oder ein 'Nein danke ich habe noch keinen Hunger'.
Das war mir zu viel, ich drehte mich wieder schmollend um und verschränkte die Arme. Irgendwas hatten sie gegen mich und wollten deshalb nicht mit mir essen. Und das machte mich sehr traurig.
„Wenn ihr mich nicht mögt, hasst oder sonst was gegen mich habt und deswegen nicht mit mir essen wollt dann sagt mir das gleich.", brachte ich leise hinter zugebissenen Zähnen hervor.
Allerdings muss ich doch etwas zu Laut gewesen sein, den Carlisle der sich eben noch am anderen Ende des Wohnzimmers befand stand plötzlich neben mir: „Bella niemand hasst dich.".Ich schnaubte nur und antwortete nicht darauf. Carlisle seufzte nur und setzte sich neben mich auf den freien Stuhl. Alles was ich wollte war eine Erklärung aber da ich diese nicht bekommen würde stand ich auf. Gerade als ich an Carlisle vorbei ging und in auf mein Zimmer gehen wollte hielt er mich am Arm fest.
„Bella bitte bleib. Wir können dir das erklären.", sagte er Ruhig.
Ich entriss mich seinem griff, verschränkte wieder die Arme und wartete auf die Erklärung: „Dann sagt mir aber auch die Wahrheit. Ich kann es nicht leiden wenn mich jemand anlügt.".
Carlisle war auch aufgestanden und sagte an die anderen gerichtet: „Wir müssen Bella die Wahrheit sagen.".
Augenblicklich schaltete Emmett den Fernseher aus, Edward hörte mit dem Klavier spielen auf und Alice kam gerade die Treppe hinunter. Es blieb für eine gefühlte Ewigkeit still. Keiner sagte etwas. Keiner Rührte sich.
Alice war inzwischen bei uns angekommen und sah Carlisle traurig an: „Aber das können wir nicht. Wenn die Volturi davon erfahren dann haben wir ein großes Problem.".
Edward wollte gerade was sagen aber ich unterbrach ihn: „Moment, wer sind bitteschön die Volturi?"
„Ich denke wir können Bella in der Sache vertrauen.", antwortete Edward auf Alice Frage. Inzwischen hatte er sich auch zu uns gesellt.
Carlisle drehte sich nun wieder zu mir: „Es gibt einen Grund warum wir nichts essen.".
„Und der wäre?", fragte ich ungeduldig.
„Wir sind Vampire.", kam es von Carlisle.
„Wir ernähren und von Blut.", fügte Edward hinzu.
Mein Herz blieb stehen und ich brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren was er da gerade gesagt hatte, bis ich endlich begriff in was für einer Gefahr ich mich befand. Automatisch weichte ich einen Schritt von den anderen zurück. Ich wollte am liebsten laufen, um mein Leben laufen.
Vor meinem inneren Auge spielten sich Bilder von Vampiren ab, Blut trinkenden Vampiren. Eine ausgesaugte Leiche lag auf dem Boden. Und zwei Blutrote Augen starrten mich an.
„Bella?", holte Carlisle mich aus den Gedanken. Er griff wieder nach meinem Arm aber ich ging noch einen Schritt rückwärts.
„F-fass mich bitte nicht an.", brachte ich mühsam hervor und versuchte mir die Angst nicht anmerken zu lassen, was mir wohl nicht gelang.
„Bella du brauchst keine Angst zu haben.", beruhigte Carlisle mich mit seiner Ruhigen Stimme: „Wir können dir das alles erklären.".
Mein Instinkt weg zu laufen war immer noch da aber meine Beine schienen in diesem Moment fest mit dem Boden verankert zu sein. Ich konnte nichts machen als den anderen zu zu hören. Sie erklärten mir alles ganz ausführlich. Von Tierbluttrinken, über die anderen Vampire die es auf der Welt noch gab bis hin zu den Volturi und einzelnen Gaben die einige meiner neuen Geschwister hatten. Am Ende war mein Kopf so voll dass ich am liebsten in Ohnmacht gefallen wäre. Meine Angst vor meiner neuen Familie war schnell so gut wie verflogen, was zum größten Teil wahrscheinlich auch an Jasper lag der meine Gefühle manipuliert hatte. Aber am aller wichtigsten war es das ich niemanden davon etwas erzählen durfte und konnte. Würden die Volturi das raus bekommen das ich davon weiß würde nicht nur ich sondern auch meine neuen Familie getötet werden.
Es war mittlerweile spät geworden und ich musste nicht nur ins Bett sondern ich wollte es auch. Und am liebsten wollte ich gar nicht mehr aufwachen da morgen nämlich die Beerdigung meiner Tante stattfinden sollte. Ich hatte die anderen schon gestern gefragt ob wir nicht lieber übermorgen hin können. Ich wollte einfach nicht zwischen den ganzen bekannten meiner Tante sein die ich alle nicht kannte. Carlisle hatte zugestimmt das es besser wäre wenn nicht so viele dabei sind. Das Einschlafen viel mir dann doch besonders schwer da ich wusste dass die anderen nicht schlafen. Aber irgendwann konnte ich dann doch nicht mehr meine Augen offenhalten und viel in einen ruhigen und traumlosen schlaf.

Feelings of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt