Kapitel 18

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Horrornacht…

Zusammengekauert lag ich auf Nicks Bett und starrte auf ein Bild, dass er im Zimmer aufgehängt hatte. Wirklich definieren konnte man es nicht. Aber es sah traurig aus, oder schien mich traurig zu machen. Die Tür ging auf und Nick kam rein. Als er mich da wie ein Häufchen Elend liegen sah, hielt er kurz inne und kam langsam zu mir rüber.

„Ist es soweit?“, fragte ich ihn leise und spürte die Tränen in den Augen. Gleich würde er raus gehen und sein Leben aufs Spiel setzen, und das wegen mir! Er nickte nur, setzte sich in die Hocke, um mit mir gleichhoch zu sein und betrachtete mich schweigend. Meine Augen füllten sich immer mehr mit Tränen. Er durfte mich nicht so ansehen! So als könne die Annahme bestehen, dass er nicht mehr zurück kommen könnte!

„Martin, Ardian und ich werden uns gleich draussen treffen und die Nacht über den Wald im Auge behalten. Er ist in der Nähe, wir könne es spüren.  Aber keine Sorge, Lilly wird hier mit dir bleiben. Sie wird nicht von deiner Seite weichen.“ Eine Träne rann aus meinem inneren Augenwinkel und tropfte auf meine Nase.

„Das ist aber nicht der Grund weshalb du angst hast, was?“, seufzte er. Eigentlich hatte ich es aufgegeben ihm klar zu machen, dass meine Sorgen auf ihre Sicherheit beruhten und nicht auf die meine, weil er einfach nicht hinhören wollte, aber anscheinend verstand er langsam.

„Was ist mit dir?“, flüsterte ich und klammerte mich noch mehr um meine Knie.

„Mir wird nichts geschehen Leo! Wir sind zu fünft und sie nur zu dritt, ausserdem solltest du unsere Kräfte nicht unterschätzen. Du weisst nicht wie ein Seelenfinderkampf aussieht. Da wird nicht rumgeballert oder geprügelt. Das alles geschieht auf einer ganz anderen Ebene ohne Waffen…“ Ich hatte aufgehört wie ein kleines Kind vor mir hin zu schmollen und hatte mich aufgesetzt. Keine Waffen?

„Er wird dir nicht wehtun?“, fragte ich vorsichtig.

„Er kann mich nur mental und seelisch angreifen und da weiss ich mich zu wehren. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen, wir haben schon viel Schlimmeres durch gestanden.“ Er hielt inne und biss die Zähne zusammen, als müsse er sich daran hindern, Dinge zu sagen, die ich nicht hören sollte. Sollte ich das glauben, was er mir gerade weiss machen wollte? Was sollte das für ein Kampf sein, wie sah das denn bitte aus? Standen sie einfach voreinander und versuchten sich mit ihren Kräften zu demolieren? Ich seufzte. Was konnte ich in so einer Situation schon gross machen, meine Hilfe war hier nirgends gebraucht und dass machte es mir noch schwerer, als es schon war. Er stand auf und fuhr sich durch das hellbraune Haar. Verträumt starrte ich ihn an. So gerne würde ich ihn einfach hier behalten und nicht weggehen lassen, aber da hatte ich wohl kein Mitspracherecht.

„Wir sehen uns morgen, du solltest versuchen zu schlafen. Dann geht alles viel schneller vorbei.“ Am liebsten hätte ich gelacht. An Schlaf war in dieser Nacht wohl nicht zu denken, nicht solange ich wusste, dass sie dort draussen waren.

„Du kommst zurück, versprich es mir“, versuchte ich mit fester Stimme zu sagen. Er schwieg einen Moment und mir wurde schlecht vor Angst. Er konnte es mir nicht versprechen!

„Bis Morgen“, sagte er nur und drehte sich um.

goldene Seele (wird noch Überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt