Kapitel 6

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Unerwartet…

Der Mensch muss sich stets auf neue Überraschungen gefasst machen.

- Max Planck

Das erste was ich wieder aufnahm: Kopfschmerzen. Wirklich starke Kopfschmerzen und es brauchte seine Weile, bis ich wusste, weshalb. Ich hatte geweint. Und wie ich geweint hatte und weswegen? Wegen ihnen oder besser gesagt Nick. Ich kam nicht drum herum zu glauben, dass es nicht das letzte Mal war, das der Typ mich zum Weinen bringen würde. Ich war gestern aus allen Wolken gefallen oder besser gesagt geschubst worden.  In der einen Sekunde war ich ihr Freund und in der anderen Ihre Zielscheibe, Köder, wusste der Henker was! Immer noch verwunderte es mich, wieso ich so verwundert war. Ich kannte diese Leute kaum, wieso hatte ich vermutet, dass sie es wirklich ernst meinten? Mit Schwerstarbeit zerrte ich mich aus dem Bett  und beförderte mich ins Badezimmer, wo ich am liebsten einfach wieder in der Wanne eingeschlafen wäre, aber ich konnte nicht. Ich hatte ein Leben, ein echtes Leben neben dem mit diesen Verrückten. Ich würde niemandem mein Selbstmitleid erklären können, meine Probleme, nie. Und Selbstmitleid war mir schon von klein auf zuwider. Selbstmitleid war eine unglaublich gefährliche Droge. Sie war ziemlich reizend und keiner kann ihr wirklich widerstehen und einmal angefangen ist es ein unmögliches davon weg zu kommen und zu guter Letzt ging man daran kaputt. Dann besser verdrängen, auch wenn es letzten Endes nicht sonderlich viel half.

„Schlecht geschlafen Prinzessin?“, begrüsste mich Jaden und legte einen Arm um meine Schulter. Ich dachte ungewollt an gestern Abend und musste auch ungewollt lächeln.

„Jaden kannst du dir dich und mich als Paar vorstellen?“, fragte ich ihn. Er hielt inne und blieb stehen.

„Komische Frage, aber seltsamerweise doch. Wenn ich wirklich so hirnrissig sein sollte und mich für eine Beziehung entscheiden sollte, dann doch bitte mit einem Mädel, das mir nicht ständig auf den Sack geht. So gesehen wären wir zwei perfekt. Nur der Sex wäre seltsam. Es wäre so, als würde ich es mit meiner kleinen Schwester treiben…“ Ich stiess ihn weg und er lachte. Natürlich musste ich grinsen und genau das hatte er vorgehabt.

„Aber jetzt mal wirklich. Wie kommst du auf diese Idee?“

„Jemand hat mich darauf gebracht und ich musste so fest lachen, dass ich mir beinahe ins Höschen gemacht hätte.“ Er sah mich verwirrt an.

„Soll das etwa heissen, dass die Idee mit mir zusammen zu sein, so verrückt ist?“ Ich nickte stark.

„Wir zwei Jaden? Nie, wirklich auch wenn du der letzte Typ auf Erden sein solltest.“

Das war der kleine Lichtblick gewesen, den ich an diesem Tag gehabt hatte. Zu meinem Leidwesen war Sam krank und ich verfluchte sie dafür, weil ich jetzt alleine in der Pause sass und Jaden beim Basketball spielen zusah. Okay, ich gab’s zu auch Andy war am spielen, aber das tat nichts zur Sache.

Gut, ich war ein Köder für Seelenfinder, die es hauptsächlich auf mich abgesehen haben, weil ich diese begehrte goldene Seele habe. Und wenn sie mich schnappen würden, dann wäre ich tot. Aber bis jetzt hatte mich doch auch keiner gefunden! Und wie Ardian gesagt hatte, gab es nur wenige Seelenfinden im Verhältnis zu den Menschen, bis sie mich gefunden hätten, wäre ich vielleicht schon verwandelt? Aber… Verdammt, verdammt, verdammt! Ich hätte jederzeit sterben können?! Jeder in meinem Umfeld hätte ein Seelenfinder sein können, woher hätte ich das wissen sollen? Ich war offiziell am Arsch. Tod. Aus. Wieder musste ich mich daran erinnern kein Selbstmitleid zu benutzen. Das war ungesund.

goldene Seele (wird noch Überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt