Abschied...
„Oh Leo! Ig werde dig so vermissen!", bestürmte mich Lilly und zog mich in ihren Würgegriff. Die Vorstellung, dass so ein süsses zartes Ding wie sie, einen solchen Griff beherrschte, war schon beinahe absurd. Ardian stand grinsend vor mir und wuschelte mir durch die Haare.
„Solltest du ein Seelenfinder werden, dann gib Bescheid. Ich kann es mir nicht entgehen lassen, zu sehen, wie du dich so machst." Genau an das wollte ich erinnert werden... Martin stand neben uns und sah immer wieder auf seine Uhr. Das Taxi, das mich zum Bahnhof fuhr, sollte jeden Moment da sein. Aber er wartete nicht auf das Taxi, er wartete auf Nicki. Wir alle warteten auf Nicki, aber er war nicht da. Nach unserem Gespräch hatte ich ihn in Ruhe gelassen, weil er Schlaf gebraucht hatte, aber jetzt, da ich weg musste, war er verschwunden. Verabschieden war wie zu erwarten nicht sein Ding. Ardian hatte vorgeschlagen mich rauszufahren, aber Martin schien das zu riskant, weil keiner wirklich wusste, wo Korboz steckte und jede einzelne Minute, in der ich in ihrer Nähe war, war höchst gefährlich.
„Ich danke euch, dass ihr mich vor Korboz beschützt habt", begann ich, als ich ein Auto sich dem Haus nähern sah. Das musste wohl das Taxi sein.
„Das war selbstverständlich. Und nicht vergessen, immer die Kette aufbehalten, dann wirst du in Sicherheit sein", mahnte mich Martin und ging rüber zum Fahrer. Ich sah an mir runter. Der Stein funkelte in der Mittagssonne hell auf und ich war mir sicher, die Kraft zu spüren, die er ausstrahlte. Lilly neben mir tupfte sich die Augenwinkel ab und sah so herzzerreissend süss aus. Sie sollte nicht wegen mir weinen!
„Es tut mir Leid, dass Nick nicht gekommen ist", flüsterte mir Ardian zu und nahm seine Freundin in den Arm, die jetzt wirklich zu weinen anfing.
„Er wird seine Gründe gehabt haben", antwortete ich und versuchte es mit einem Lächeln, aber ich sah an seinem Gesicht, dass er mir diese schlechte Imitation von einem Grinsen nicht abkaufte. Ich selber kaufte es mir nicht ab. Ich sah nochmal zurück zum Haus. Dass Carmen mich nicht verabschieden gekommen war, hatte mich nicht sonderlich verwundert. Immerhin war Nicki sowas wie ihr Freund und ich zwängte mich da rein und bedrohte sein Leben, aber er? Tief einatmend drehte ich dem Haus den Rücken zu und lief zum Wagen. Martin hatte anscheinend schon alles geklärt und bei dem fetten Grinsen des Fahrers, konnte ich mir vorstellen, dass die Summe die er bekommen hatte, weit über dem war, was der Weg sonst kosten würde. Martin gab mir die Hand, lächelte mich an und öffnete mir dann die Tür.
„Ich weiss, dass wir uns wiedersehen werden. Verlass dich darauf", war alles was er sagte und schon warf er die Tür ins Schloss.
Das Haus hinter mir wurde immer kleiner, die Leute hinter mir wurden immer kleiner und erst als ich sicher war, dass sie mich nicht mehr sehen konnte, begann ich zu weinen. Nicht laut und heulend, ein stilles schniefen, was dem Fahrer nicht zu entgehen schien, da er mir verunsicherte Blick durch den Rückspiegel warf, aber es war mir egal. Ich hatte gerade andere Probleme, als dies. Immer wieder schaffst du es Nicki, mich innerlich zu zerreissen. War das ein Spiel von ihm? Womöglich. All diese Stimmungsschwankungen konnte ich mir anders nicht erklären. Die Fahrt verlief ruhig. Wurde nur von ein zwei Schniefen meinerseits begleitet, doch sonst war es still.
„Kopf hoch", meinte der Fahrer, als er sich von mir verabschiedete und mich alleine am riesigen Bahnhof zurück liess. Leichter gesagt als getan. Er wusste ja nicht, was alles noch auf mich zu kam. Etwas unsicher und orientierungslos begann ich mich auf die Suche nach einem Ticketschalter.
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goldene Seele (wird noch Überarbeitet)
FantasiLeo hatte ein einfaches nettes Leben, doch plötzlich tauchen Fremde bei ihr auf und erzählen ihr Dinge, die sie nicht zu träumen gewagt hätte! Sie, die unscheinbare Leo sollte ausergewöhnlich sein?! Mit diesen seltsamen Wesen begibt sich Leo auf ein...