Wir haben am Anfang zuerst zwei Monate in einem Hotel gewohnt. Und von hier aus Indien kennen gelernt. Die angestellten im Hotel haben und viel erzählt und mir auch Rangoli (Zeichnungen aus Sand) beigebracht. Mein Vater hat sich von Anfang an gut mit den einheimischen verstanden und hatte so auch kein Problem damit, wenn meine Mutter mit uns Kindern (mein älterer Bruder und mir) durch die Strassen zogen um einzukaufen. Nach etwa zwei Wochen schickte mein Vater uns in die Innenstadt um Bus Billette zu kaufen, es war sehr aufregend da wir mit einer Rishka fahren konnten und es in diesem Stadtteil nicht viele Ausländer gab. Also waren sich die Inder nicht gewöhnt weisse Leute zu sehen. Es war sehr am Anfang und wir waren es uns noch nicht so gewohnt, dass es überall so viele Leute hatte und alle in einer fremden Sprache auf einem einredeten, weil sie uns helfen wollten. Es war ziemlich ein intensives Erlebnis, so viele Farben, so Laut, und der starke Geruch von angenehm bis zu eher unerfreulich.
Alle (die Mittarbeiter meines Vaters) fanden, als sie davon erfuhren, mein Vater sei doch verrückt seine Frau alleine dahin zuschicken. Jedoch war es eine gute Erfahrung und wir haben schon früh begonnen zu verstehen, dass man sich Respekt verschaffen muss und nicht unter gehen darf. (es kommen immer alle «M'am do you need this? Do you want that?» und so muss man sich durchsetzen können und die Oberhand bewahren. Es ist wichtig ganz klar zu sein und nicht etwas kaufen bloss weil man will, dass die Personen fort gehen.) Oft haben sie auch gedacht, dass wir nur Touristen wären und haben versucht einen viel höheren Preis zu verlangen. Jedoch haben wir recht schnell den richtigen wert der Dinge gelernt und konnten so handeln. Da wir auch oft mit unserem Fahrer (in Indien ist es praktisch unmöglich selbst Auto zu fahren aber dazu später mehr) einkaufen waren (auf Märkten) konnte er uns sagen wie teuer etwas sein sollte. Er hat uns auch etwas Mahrati (die Sprache welche man in diesem Teil von Indien sprach) beigebracht so damit wir ein bisschen mit den Verkäufern reden konnten und diese dann merkten dass wir keine Touristen waren.Wir lebten die ersten 2 Monaten in einem Hotel welches etwa 5-10 Minuten von einem rieseigen Einkaufszentrum entfernt war, um dahin zu gelangen musste man eine richtig grosse Strasse überqueren. Das war immer der schlimmste Teil des Weges. Im Gegensatz zu der Schweiz ist es den Autos, Töff, Riksha, Velos, oder wägen egal dass man die Strasse überqueren will. Sie waren zuerst da und wollen jetzt auch fahren. Also ist es immer wie eine Labyrinth, oder eine Puzzle wie man auf die andere Seite kommt. Am besten ist es wenn man eine grössere Gruppe ist, sonst muss man sehr gut aufpassen und losrennen sobald man eine gute chance sieht.
Das zweite Hindernis welches uns auf diesem und auch vielen weiteren Wegen begegnet ist waren Bettler. Es lebte nämlich kurz vor der Kreuzung eine Bettler Familie. Es ist immer Kritisch wie man am Besten mit solchen Situationen umgeht, denn wenn man ihnen nichts gibt kommen sie zu einem und deuten, sie seinen hungrig und wollen Essen oder Geld. Oft mal kommen kleine Kinder und betteln um Geld, jedoch ist es wichtig dass man diesen nichts gibt, da sie eigentlich zur Schule gehen sollten und falls sie zu viel verdienen wollen die Eltern nicht, dass sie aufhören zu betteln. Da es auch so viele gibt ist es unmöglich ihnen allen etwas zu geben, deshalb darf man nie Geld geben. Höchstens Essen oder Kleidung man merkt dann schnell, dass sie dies eigentlich gar nicht wollen, denn oft sagen sie dann «money, money». Wir haben in unserer Zeit gelernt es ist am einfachsten einfach nichts zu geben, und sie, auch wenn es gemein tönt und nicht immer einfach ist, so gut es geht komplett zu ignorieren als seinen sie überhaupt nicht da.
Da mein Vater schwarze Haare hat und sich einen Schnauz wachsen lies (wie die meisten Inder) haben viele geglaubt er sei auch ein Inder. (Das haben wir das auch oft behauptet um nicht als Touristen oder Ausländer gesehen zu werden) Denn es kam oft vor, dass Eintritte für Ausländer 10x höher waren als für Einheimische. So ist es uns oft gelungen (auch wenn es eigentlich nicht so nett ist) zum geringeren Preis rein zu kommen.
Mein Bruder war jedoch sehr blass und hatte helleres Haar, deshalb haben auch oft Leute gefragt ob sie mit ihm oder mit uns allen ein Foto machen durften. Ich persönlich mochte dies nie, aber dass war immer noch besser als wenn die Leute versucht haben «unauffällig» ein Foto zu machen. Im sinne von «Ich mache nur ein Selfie» jedoch kann man genau sehen dass es kein Selfie ist und in Wahrheit die Kamera auf einem Selbst gerichtet ist. Oder sie versuchten unauffällig unsere Haut anzufassen (am Arm oder so) um zu sehen ob sie sich anders als ihre anfühlte. Dies geschah jedoch nur in den Regionen in denen es nicht viele Ausländer hatte. Eine Freundin hat mir mal erzählt sie und ihre Mutter seinen in einem richtig indischen Teil der Stadt gewesen, mit Slums und praktisch nie Ausländern. Sie und ihre Mutter sind beide ganz blond und als ein kleines Mädchen sie gesehen hat, hätte die Kleine begonnen zu weinen, da sie geglaubt hat ein Geist gesehen zuhaben. Sie fühlten sich danach nicht mehr so wohl in diesen Gegenden.
Jedoch ist es auch immer spannend wenn die Leute ein Foto machen wollen, denn es war ein schneller und einfacher Weg mit anderen ins Gespräch zu kommen. Sie fanden es immer super wenn wir sie über Indien, die Gegend oder zu sich selbst ausgefragt haben.
DU LIEST GERADE
Indien "Blog"
AvventuraZwei Jahre meines Lebens verbrachte ich zusammen mit meiner Familie in Indien. Wir lebten von 2014 bis 2016 in der Stadt Pune (ca. 5 Stunden von Mumbai entfernt). Ich war zurzeit 13-15 Jahre alt. Pune ist eine vergleichsweise kleine Stadt in Indien...