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Du läufst leise wie möglich den Gang entlang, angeblich musst du auf die Toilette. „Wo ist dieses Zimmer?", flüsterst du genervt. Du bist schon seit ein paar Minuten weg, noch länger kannst du nicht wegbleiben, ohne Verdacht zu schöpfen. Aber dieser Drang lässt dich einfach nicht los, auch wenn du nicht ins innere kannst, willst du zumindest wissen, wo genau dieses Zimmer ist, von dem Namjoon gesprochen hat. Ein braunes Kuvert, welches an Namjoon adressiert ist, sollst du an dich nehmen.

Eine etwas dunklere Tür zieht deine Aufmerksamkeit auf sich, sie ist etwas anders. Mit Vorsicht bedacht betrest du das Zimmer, es besteht komplett aus Büchern, alle vier Wände, hinauf bis zu der Decke. „Woah", bringst du fasziniert aus dir heraus, gehst auf die Bücher zu. Was will er mit so vielen Büchern?

Du vergisst die Zeit und was du vorhattest, schaust dir stattdessen die Bücher an. „Da bist du ja", hörst du plötzlich eine männliche Stimme. Augenblicklich weicht dir die Farbe vom Gesicht, und dir rutscht das Herz in die Hose, vor Schreck. Du drehst dich zu ihm, er kann die Angst in deinen Augen klar und deutlich erkennen. Mit einem sanften Lächeln geht er auf dich zu, schaut auf das Buch, welches du in den Händen hältst. 'Liebesroman', denkt er sich. Er legt einen Arm um deine Taille, zieht dich enger an sich. „Schön, dass du dich für Bücher interessierst. Aber das nächste Mal fragst du mich, bevor du dich frei in meinem Anwesen bewegst.", haucht er dir ans Ohr. Du spannst deinen Körper an, aus Angst, dass er Verdacht schöpft. „Äh, ja. Es tut mir leid.", stammelst du unsicher vor dich hin. „Ich war auf der Suche nach Badezimmer, als ich die dunkle Tür sah, dachte ich mir das Zimmer gefunden zu haben. Nach dem öffnen war mir klar, dass es nicht das Zimmer ist. Aber das Zimmer verlassen konnte ich auch nicht, Bücher.", rechtfertigst du dich bei ihm, der letzte Satz stimmt sogar.

„Ich mag Frauen, die gerne Lesen.", haucht er dir erneut ans Ohr, dabei presst er dich schon fast an seinen Körper. Am liebsten würdest du ihn mit voller Gewalt von dir schupsen, doch du bemerkst einen großen Schreibtisch, auf ihn liegen mehrere Papiere, so wie Briefumschläge. Du schlingst deine Arme um seinen Nacken, legst den Kopf an seiner Schulter ab. Deine Augen durchsuchen das Zimmer, auch den Tisch. 'Das ist dieses Zimmer!'. Nur, leider kannst du deinen Auftrag nicht ausführen, du bist nicht alleine. „Kannst du mir die Toiletten zeigen?", fragst du ihn, er nickt. Zusammen verlässt ihr das Zimmer, er zeigt dir das Badezimmer, worin sich ein zusätzliches Zimmer befindet.

Dankend möchtest du in das Badezimmer, wirst gewaltsam in diese geschubst. Du suchst nach halt und schaust völlig überrumpelt zu ihm. „Was soll das?", stammelst du. Er geht auf dich zu, dabei beißt er sich auf die Unterlippe. Deine Alarmglocken läuten, er hat nichts gutes vor! Panisch schaust du dich um, weichst von ihm. „Denkst du, ich habe dich auf ein Kaffee eingeladen?", knurrt er. Wenn er das schon so sagt, du bist auch nicht zum Kaffee trinken bei ihm. Dass kannst du ihm leider nicht laut ins Gesicht sagen, so wie er das gerade eben zu dir gemacht hat. Aber das er Hintergedanken haben könnte, hast du komplett verdrängt, obwohl du ihn von Anfang an  seltsam empfindest und er dir Angst auf irgendeiner Weise macht. Vielleicht, weil du schnell wie möglich deine Aufgabe hinter dich bringen willst. Mit ihm flirten, die Papiere von ihm klauen und abhauen! Deine vorherigen Aufgaben waren im Vergleich zu diesem hier ein Kinderspiel, denn du musstest zu keinem Kontakt aufbauen.

Je näher er kommt, desto krasser schlägt dein Herz gegen deine Brust, deine Atmung schnellt sich, eigentlich bist du in solchen Situationen Ruhe in Person, doch dieser Mann macht dir Angst. Er hat schon etwas pädophiles an sich, sonst würde er mit seinen guten 50 Jahren, nicht auf eine Minderjährige einlassen. Sein Grinsend wirkt fies, fast schon teuflisch, er hat dir keine Fluchtmöglichkeit gegeben. Um flüchten zu können, musst du erst an ihm vorbei.

„Dich, lasse ich nicht mehr gehen!", haucht er erregt, schaut dich auch dementsprechend an. „Wenn Namjoon dich bei sich behält, dann wird er seine guten Gründe haben, aber nun, gehörst du mir", fügt er hinzu. Nach diesen Worten bleibt dir die Luft weg, dein Herz steht für einige Sekunden still. „W-was?", stotterst du voller Angst.  „Ja, meine Kleine! Dachtest du, ich bin so blöd und falle auf so einen billigen Trick, wie dieser hier rein?", fängt anschließend an höhnisch  zu lachen.

Du schließt die Augen und betest zu Gott, damit ein Wunder im letzten Drücker geschieht, falls doch nichts passieren sollte, versuchst du dich psychisch daraufhin vorzubereiten.

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06.06.2020

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