10 | Der Schmetterling

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Nachdem sie beide den Kuchen gegessen hatten, begannen sie mit dem Aufhängen der restlichen Bilder und schon bald war der Flur gefüllt mit allen möglichen Eindrücken, die Harry jemals sammeln konnte. Sobald die Wand fertig war, hatte Louis ihn in einen Dekoladen geschleppt, wo sie sowohl neue Blumentöpfe als auch Kerzen kauften. Dazu kam noch ein Bild der New York Skyline. Der kleinere der beiden musste Harry jedoch erst mühsam davon überzeugen, dass sie auch noch kurz in einem Möbelladen vorbeischauen um neue Decken und eine Lampe für Harrys Wohnzimmer zu kaufen.

Harry bewunderte es sehr, dass Louis so blitzschnell wusste, was in Harrys Wohnung passen würde und was nicht. Er beachtete jedes kleinste Detail, dachte sogar darüber nach, wie die Beleuchtung das Aussehen des Raumes ändern würde. Niemals hätte der Lockenkopf es zustande gebracht passende Möbel zur Atmosphäre zu finden und dabei auch noch dem ganzen einen eigenen Touch zu geben. Begeistert hatte Harry schließlich doch gefragt, wie Louis all das so organisiert bekam. Der Blauäugige hatte nur gezwinkert und gesagt, dass das ein Geheimnis bleiben würde.

Mittlerweile versuchten sie, die Stehlampe so hinzustellen, dass sie nicht im Weg stand, aber auch nicht jemanden stören würde, der neben ihr saß. "Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee war?", fragte der Lockenkopf schließlich nach und hob eine Augenbraue während Louis wieder auf dem Boden herumkrabbelte um die Lampe an der Steckdose hinter der Couch anzubringen. "Vertrau mir mal mehr, Harry", verlangte Louis stattdessen und richtete sich wieder auf, bevor er die Lampe anknipste und über die Sofalehne sprang. Er machte es sich in der Ecke des Sofas gemütlich und streckte die Beine auf dem längeren Ende aus. "Etwas weiter nach hinten", erklärte Louis und sah kurz zu Harry, der die Lampe schließlich etwas weiter nach hinten schob und Louis begann zu grinsen. "Perfekt!"

Der Blauäugige sprang wieder vom Sofa auf, schob die Ärmel seines Pullovers nach oben und schnappte sich das Bild der New York Skyline. Harry konnte nicht anders, als zu schmunzeln. Das Bild war groß genug, um Louis viel kleiner aussehen zu lassen als sonst. Der Lockenkopf wollte ein Foto von diesem Anblick machen, aber entschied sich schlussendlich dagegen. Das würde definitiv zu aufdringlich rüberkommen und das Gespräch konnte sich Harry wirklich sparen.

Louis legte das Bild auf das Sofa und sah Harry erwartend an. Für eine Sekunde wusste der Lockenkopf nicht, was der Mann von ihm zu verlangen schien, aber schlussendlich wurde ihm doch bewusst, dass er wahrscheinlich das Bild aufhängen wollte und dafür Nagel und Hammer brauchte. Der Größere reichte seinem Gast das Werkzeug und schon bald schlug Louis den Nagel in die Wand und hängte das Bild auf. Das Wohnzimmer wirkte Schritt für Schritt immer gemütlicher und Harry konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. Er war wirklich dankbar, dass Louis etwas mehr Leben in den Raum brachte. Harry nahm die Kerzen aus der Einkaufstüte und stellte zwei Stück auf den Sofatisch. Er hatte sich gegen Kerzen mit starken Geruch entschieden, da er sich nicht sicher war, ob sie ihm nicht irgendwann total auf die Nerven gehen würden. "Danke, Louis", nickte Harry und schob seine Hände wieder in die Taschen seiner Skinny Jeans. Louis kletterte wieder vom Sofa herunter und schnappte sich seine Tasse, die diesmal mit Kaffee gefüllt war. "Kein Problem, ich helfe doch gerne", nickte er und Harry hatte das Gefühl, dass es jetzt an der Zeit war zu fragen, ob er vielleicht noch für einen Film bleiben wollte. Eine Shopping Tour hatten sie schon vereinbart, also konnte Louis auch nicht viel gegen einen Filmeabend haben. Der Lockenkopf fuhr sich durch die Haare, lehnte sich gegen die Rückenlehne der Couch und sah Louis an. "Willst du noch einen Film schauen? Ich kann auch noch Pizza bestellen. Oder chinesisch", schlug Harry schlussendlich vor und bekam einen überraschten Blick von Louis, der die Vorhänge der Fenster zuzog. "Klar", nickte er schließlich und ließ sich auf das Sofa fallen.

Harry konnte seine Freude nicht mehr verstecken. Er hatte es wirklich geschafft, Louis für einen Film einzuladen und auch noch einen Shopping Trip für den nächsten Tag zu planen. Der Lockenkopf schien von seiner Freude angetrieben zu werden, als er nickte und sofort in die Küche stürmte, um nach irgendwelchen Süßigkeiten zu suchen. Hektisch durchsuchte er die verschiedenen Schränke und fand schließlich noch ein paar Kekse und Chips, die er zurück ins Wohnzimmer trug und auf den Tisch stellte. Louis grinste, definitiv überrascht, dass Harry mit so viel Freude an die Sache heran ging.

Irgendwie hatte Louis darauf gehofft, noch etwas länger bleiben zu können als einfach nur die Bilder aufzuhängen und das Wohnzimmer einzurichten. Harry Nervosität war Louis aufgefallen und immer versuchte er, es einfacher für den Lockenkopf zu machen. Er hatte schnell realisiert, dass Harry eine liebevolle Seele hatte, aber es irgendwie nicht so sehr zeigen konnte, wie er es wahrscheinlich wollte. Harry wurde für Louis die Definition von "socially awkward", aber er fand es eher süß als störend.

Das Sofa des Lockenkopfes wirkte jetzt schon unfassbar bequem und Louis fühlte sich irgendwie fast wie Zuhause. Vielleicht lag es an seinen eigenen Touch, den er mit der Lampe und dem Bild in den Raum gebracht hatte. "Hast du einen Lieblingsfilm? Mir ist es eigentlich egal, was wir schauen." Louis zuckte mit den Schultern, während Harry die Chipstüte öffnete und sich neben ihn auf das Sofa setzte. "Nicht wirklich. Aber ich mag "Love Actually" sehr gerne", gab Harry zu und hielt Louis die Tüte hin, die sich der Blauäugige direkt komplett schnappte und sich eine handvoll Chips in den Mund schob, ein freches Grinsen auf den Lippen.

Der Lockenkopf wusste in dem Moment sofort, dass er mehr und mehr Zeit mit Louis verbringen wollte. Er schien so sorglos und lebensfroh zu sein, dass es ein Kribbeln durch Harrys Körper schickte. Louis war so ein Sonnenschein und obwohl es sich kitschig anhörte, wollte Harry diesen Sonnenschein in seinem Leben behalten. Auch, wenn es nur für ein paar einzelne Tage sein würde.

"Lass uns vielleicht zuerst Pizza bestellen und dann schauen wir den Film. Ich habe immer noch ein paar Fragen zu deinen Tattoos", grinste der kleinere der beiden, aber Harry kam ihm zuvor.

"Ich habe nur eins, das ich bekommen habe, weil es einfach schön aussieht. Der Schmetterling", erklärte Harry und öffnete sein Hemd, um das Tattoo zu zeigen.

Louis lief rot an und starrte auf Harrys Oberkörper. "Eh, ja, sehr schön."

Und Harry konnte sich wirklich nicht mehr das Lachen verkneifen.

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Endlich ist es da. Endlich.  

Love and Tattoos | Larry [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt