Prolog

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Louis zog die Vorhänge des Balkons auf und wurde sofort von der strahlenden Sonne begrüßt. Er hatte die erste Nacht in seiner neuen Wohnung hinter sich gebracht. Die lauten Straßen Londons hatten ihn wachgehalten, teils stundenlang. Man konnte es nicht mit den ruhigen Nächten in Doncaster vergleichen, die einfach nur mit Mondschein gefüllt waren. Er hatte ein Gefühl von Reue verspürt, als er auf seinem Bett lag, die Autos vorbei rauschen hörte und sich wünschte, dass es eher das leise Geräusch von Lotties Tastatur wäre, das von dem Nachbarzimmer zu hören war.

Ein Lächeln breitete sich trotzdem auf seinem Gesicht aus und mit einem Seufzen zog er seine graue Weste an. Es war gerade mal sieben Uhr morgens, aber Louis bevorzugte es sowieso, früher aufzustehen und mehr von dem Tag zu haben. Er hatte sich entschieden, das Leben auf dem Land hinter sich zu lassen, also sollte er auch ein ganz neues Leben führen. Das Geräusch des Wasserkochers verstummte nach fünf Minuten endlich und gab Louis das Signal, dass die Zeit für seinen morgendlichen Tee gekommen war.

Er sollte dieser Stadt eine Chance geben, auch wenn die erste Nacht so unruhig war. Schließlich wollte ein Teil von ihm schon immer mal raus aus Doncaster und Distanz zu seiner Familie schaffen, auch wenn er jeden darin unfassbar lieb hatte. Die Stille der Wohnung war jedoch fast erdrückend und Louis dachte darüber nach, sich ein Radio anzuschaffen, das eine bessere Geräuschkulisse schaffen würde als die Autos von draußen. Die Wohnung fühlte sich noch wie ein stiller Käfig an, an dessen Außenseiten der Lärm trotzdem vorhanden war, jedoch die Stille am Tag nicht komplett füllen konnte.

Louis ließ den Tee für ein paar Sekunden ziehen und wollte den Teebeutel gerade herausfischen, als ein lauter Knall durch die Wohnung tönte. Der Braunhaarige zuckte zusammen, die Tasse landete mit einem Krach auf dem Boden und langsam realisierte er, dass es ein Schuss gewesen war. Ein Schuss? Aus der Nachbarwohnung?

Harry war gefangen in dieser Dunkelheit, die Leiter zu weit entfernt um hinaufzuklettern. Immer wieder probierte er, sie zu erreichen, streckte sich nach diesen Hoffnungen aus, aber er rutschte ab, immer und immer wieder. Sein Körper versteifte sich, seine Haut schien zu brennen als er Schüsse hörte. Schreie, Weinen, laute Schritte und Explosionen. Eine kalte Hand legte sich um seinen Hals, drückte ihm die Luft ab und diese bekannte Person stand wieder direkt vor ihm. "Nein." Harrys Stimme zitterte, seine Haut begann mehr und mehr zu brennen, bevor er zur Seite griff, die Pistole in die Hand nahm und der Person eine Kugel in den Kopf jagte.

Mit einem Ruck befand Harry sich wieder in seiner Wohnung, das Sonnenlicht durch die Fenster dringend und gerade als er sich den Schweiß abwischen wollte, sich beruhigen wollte, entdeckte er das Einschussloch in der weißen Wand und die Pistole auf dem Bett. Was hatte er nur wieder getan?

Hier ist der Prolog. Ich hoffe, dass ich irgendwie einen guten Einstieg in die Story geschaffen habe, haha. Feedback und Anmerkungen sind wie immer gerne gesehen.

Love and Tattoos | Larry [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt