Kapitel 11

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Kapitel 11

"Wenn du das würdest", meinte sie und wirkte unsicher.

Er nickte, kam auf sie zu und ging vor ihr in die Knie, um sich ihren verletzten Fuß zu nehmen. Davor hatte er nichts feststellen können, doch da hatte er noch nicht damit gerechnet, dass eine Macht in sie eindringen würde.

Shivana stellte den Tee zurück und ließ ihre Hausschuhe von ihrem Fuß rutschen.

Zuerst tastete der Anführer ihren Fuß gründlich ab und konnte nicht feststellen, dass dieser warm oder geschwollen war. Also war es eine rein magische Falle gewesen.

Seine Hand legte sich auf die Stelle, von der die größten Schwingungen ausgingen. Nino schloss die Augen und leitete heilende Magie in Shivana. Weiße Fäden zogen sich über ihre Haut hinweg, als würde er ein Netz über sie legen.

Er spürte, dass es plötzlich eine Reaktion gab, die auf seine heilende Magie reagierte. Es war eine kalte, starke Macht, die scheinbar schon tief in ihrem Körper gesammelt war. Wie ein Ei aus Dunkelheit spürte er das Chaos in ihr. Es kämpfte gegen seinen Heilversuch an und blockierte diesen.

Nino machte ein Geräusch, was nicht zufrieden, aber gleichzeitig erstaunt klang. "So ist das also", murmelte er und seine Magie verteilte sich so, dass sie die Dunkelheit einschloss. Damals, vor sehr langer Zeit, hatte er diese Taktik anwenden müssen, um jemanden zu heilen.

Er spürte den Widerstand der Dunkelheit in ihr und dann, wie sich diese mit seiner weißen Magie vermischte und gereinigt wurde, bevor das Chaos von ihm wieder in die Welt zurück geleitet wurde. Dort, wo es hingehörte, denn es war ein wichtiger Bestandteil der Natur.

Das veranlasste Shivana dazu, einen Schrei von sich zu geben und sich luftschnappend zu krümmen. Es war, als würde jemand ihre Kraft rauben.

"Tut mir leid", murmelte Nino, der daraufhin ihren Körper untersuchte, ob noch Spuren zu finden waren.

Dabei spürte er, wie aus der Umgebung Chaos aufstieg, in Shivanas Körper drang und sich dort wieder zu sammeln begann. Das sorgte dafür, dass Shivanas Atem ruhiger wurde und sie erleichtert wirkte.

Diese Macht jedoch war gereinigt und schien ihr keine Schmerzen mehr zuzufügen. Das war sehr beruhigend, dennoch konnte er es nicht glauben, was hier gerade geschah. War das wirklich möglich?

"Besser?", fragte er, obwohl er an ihrem Atem hörte, dass es ihr besser ging.

"Ja", murmelte sie. "Soll ich draußen testen, ob ich die Magie noch immer in mich eindringen spüre?", fragte sie vorsichtig, auch wenn sie nicht wusste, ob das hier überhaupt möglich war. Sie hatte das Gefühl, dass die Kraft von der Natur gekommen war und wenn sie diese nicht direkt berührte, geschah nichts.

"Das kannst du, aber danach solltest du dich ausruhen", bat der Anführer und stand auf. Wenn sie wieder solche Verletzungen hatte, würde er jedes Mal ihre Macht entziehen und an die Natur abgeben müssen, damit diese wieder gereinigt in ihren Körper fließen konnte. In Shivanas Körper wehrte sie sich zu sehr gegen Magie.

Shivana nickte und blieb sitzen. "Ich ruhe mich am besten gleich aus", meinte sie und gähnte leise, bevor sie etwas kicherte. Sie hatte sogar schon viele Jahre lang nicht mehr gegähnt.

"Gut, wie du möchtest", erwiderte der Mann und ging nun ins Badezimmer. Auch er wollte sich frisch machen und sich dann etwas erholen. Müde war er nicht, doch er würde so tun müssen, dass er schlief. Wie immer, wenn andere Leute dabei waren.

Wobei das bei Shivana vielleicht nicht nötig war. Immerhin hatte sie selbst gesagt, dass sie nicht schlief. Für sie schien das also normal zu sein.

Das Buch des ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt