Kapitel 20

48 8 5
                                    

Kapitel 20

Der Anführer folgte ihr langsam, um bei ihr zu sein, falls etwas passierte. „Du scheinst an solchen Dingen sehr interessiert zu sein", stellte Nino nüchtern fest. „Woher kommt das?"

"Keine Ahnung", antwortete sie gedankenverloren. "Ich war schon immer von der verlorenen Geschichte fasziniert."

„Nur an der verlorenen Geschichte oder auch an anderen Dingen?", fragte der dunkelhaarige Mann lächelnd, als er ihre Skizze sah. Sie war sehr gut gezeichnet.

"Geschichte allgemein", meinte Shivana nachdenklich. "Auch die Geschichten der Götter."

„Erstaunlich. Was glaubst du, ist in der verlorenen Geschichte passiert?", erkundigte er sich. Sein Blick schweifte über den Standplatz und die Schutzhülle, als würde er auf etwas warten.

"Schwer zu sagen. Aber das ist die Geschichte, die sich zwischen der Gründung des ersten Magierrates und dem Verschwinden der Göttin Chaos befindet", erklärte sie nachdenklich. "Also der Grund, warum und auch wie sie besiegt wurde."

„Vielleicht werden wir es eines Tages erfahren", lächelte Nino, der Shivana plötzlich an der Schulter nahm, damit sie stehen blieb. Er hörte ein leises Scharren und Kratzen, das aus dem Sand kam.

Die junge Frau spitzte bei seiner Berührung sofort die Ohren, denn sie ahnte, dass irgendwas nicht stimmte.

Wie aus dem Nichts kam plötzlich eine riesige sandfarbene Schlange aus dem Boden geschossen und baute sich bedrohlich vor ihnen auf.

Sofort riss Nino Shivana ein Stück nach hinten, denn sie war näher an dem Tier dran als er.

Die junge Frau kreischte atemlos auf, stolperte nach hinten und fiel über ihre Füße, während sie sich mit einem Schutzschild umgab.

Nino stellte sich vor sie hin und reichte ihr eine Hand nach hinten, um sie hochzuziehen.

Bedrohlich sah die Schlange sie mit den geschlitzten Augen an und und ihre riesige Zunge schnellte gefährlich nach vorne.

Nino wollte sich schon schützen, als genau vor ihm eine weitere Schlange aus dem Boden schoss, sich aber vor ihm aufstellte.

Es war Estelle, die sich in genau die gleiche Schlange verwandelt hatte und den beiden gedanklich zu verstehen gab, in welche Richtung sie den Altar gefunden hatte. Als sie diesen berührt hatte, war die Schlange aufgetaucht und hatte sich sofort auf den Weg gemacht, nach oben zu kommen.

"Dann können wir sie vielleicht durch den Altar wieder zurückschicken", meinte Shivana hoffnungsvoll, die mit Schlangen nicht ganz so viel anfangen konnte.

Estelle meinte, dass sie gehen sollten. Sie würde die Schlange in Schach halten und hoffen, dass die zwei es rechtzeitig bis dorthin schafften.

Shivana blickte Nino fragend an, denn er war der Anführer und wusste sicher, ob die Idee gut war.

Dieser nickte. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als Estelle zu vertrauen. Dennoch bat er die Gestaltswandlerin, Shivana den Weg zu erklären. Zumindest dann, wenn sie im Tempel waren, denn er würde sich auf die Gefahren konzentrieren.

Die junge Frau machte sich auf den Weg die Stufen hinab und um sie herum wurde alles dunkel, bis Ninos Lichtkugel ihr den Weg erhellte.

Mit eiligen Schritten, aber dennoch vorsichtig und auf ihre Umgebung konzentriert, versuchte sie den Altar zu finden.

Dabei bemerkte sie, dass der Großteil des Tempels wohl vom Sand verschüttet worden war.

„Ist es in Ordnung, wenn ich ein Schutz um dich lege, oder reicht dir deiner?", flüsterte Nino hinter ihr. Auch er verstand die Anweisungen, die während des Kampfes mit der Schlange kamen.

Das Buch des ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt