-Kapitel 5-

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POV. Manuel

Palle schlief wieder langsam ein, weshalb ich mich an sein Bett anlehnte. Ich war extrem müde, da ich schon seit Tagen nicht mehr geschlafen hatte. Denn ich hatte zu große Angst vor dem Schlaf.

Leise kramte ich mein Handy mit meinen Kopfhörern aus meiner Jackentasche und machte Musik an. 'Waves' dieses Lied schrieb er nur für mich. Mit meinem Blick in der Luft, hörte ich mir seine Musik weiter an, diese, die er immer wieder sang, sodass ich immer ruhig einschlief.

Wieso musste er die Überdosis nehmen?

Schreckliche Bilder erschienen in meinen Kopf, jedoch versuchte ich diese zu unterdrücken. Eine Träne bannte sich den Weg und lief über meine Wange. „Wieso..?", fragte ich leise in die leere. Ich erinnerte mich, wie ich immer und immer wieder die Klinge aus seiner Hand riss, er zahlreiche Suizidgedanken hatte und nicht mehr am ende weiter leben wollte.

Damals war ich auch 16, wo er jedoch schon 12 war. Sobald unsere Besitzer verstarben, wurden wir wieder jung, jedoch blieben all die Narben und Erinnerungen. Ich kann mich noch an jedes seiner Lieder erinnern.

Er hatte eine so schöne Engelsstimme, denn er  schrieb Lieder aus reinem Herzen. Schließlich wurden wir Freunde, hatten Ziele, doch aus Freundschaft wurde Liebe. Wir verliebten uns ineinander und waren glücklich zusammen. Ich war auf jedem Konzert von ihm und stand immer neben ihn, sodass ihm nichts passierte. Doch als wir wieder nachhause fahren wollten verschwand er unter den Paparazzi.

Ich suchte ihn so lange, bis ich ihn zusammengekauert in einer Ecke fand... halb nackt... Einer seiner kranken Fans, hatte ihn vergewaltigt und ich gebe mir bis heute noch die Schuld. Ich konnte ihn nicht retten, war nicht gut genug und seitdem baute er von Tag zu Tag immer mehr ab. Ich konnte kaum mehr schlafen, da ich Angst hatte dass er wieder zur Klinge griff.

Keine Sekunde lies ich mehr von ihm ab und hatte Augenringe das Grauens. Ich merkte wie mein Körper anfing zu zittern und sich mehr und mehr Tränen den Weg bannten. Für mich war das kein normaler Vertrag, sondern Liebe, ich liebte ihn über alles. Er gab mir jedoch öfters einige Aufträge, weshalb sich zahlreiche Narben auf meinem Oberkörper sowie auf meinen Armen bildeten. Verweint schloss ich meine Augen und legte meinen Kopf in den Nacken.

Grausame Bilder erschienen vor meinen Augen, weshalb ich augenblicklich meine Augen wieder öffnete. Er hatte vom Arzt starkes Schlafmittel verschrieben bekommen. Jedoch hatte er mir davon etwas untergejubelt. Als ich dann neben ihm einschlief, nahm er davon die Überdosis und lang neben mir. Ich wachte jedoch schnell bei diesem Schmerzhaften Stechen in meinen Herzen auf.

Ich fand ihn tot in meinen Armen vor. Meine Welt zerbrach und seitdem konnte ich nun kaum mehr schlafen und wenn dann immer nur einige Stunden, da mich bei jeden Schlaf der Alptraum verfolgte.

Ich hatte zu große Angst, dass ich für Palle irgendwann Gefühle entwickeln würde und ich nochmal alles miterleben musste. Doch ich schwor mir, dass ich Patrick um alles beschützen würde. Er war so ein netter und lebensfreudiger Mensch. Ich drehte mich zu dem kleineren und sah wie er friedlich und gleichmäßig atmete. Ich strich ihm über die Haare, bis ich mich wieder vor seinem Bett hin saß und wenigstens ein bisschen Schlaf zu bekommen.

Jedoch vergeblich... ich war wach bis die Sonne aufging und Palle aufwachte.


POV. Patrick

Es wurde langsam hell, weshalb ich aufwachte. Verschlafen rieb ich mir meine Augen und schaute zu dem Größeren. „Guten Morgen..", nuschelte ich leise. Der größere drehte sich zu mir um und lächelte mich warm an, währenddessen er mein 'Guten Morgen' erwiderte. Aus seinem blassen Gesicht stachen augenblicklich große Augenringe und ziemlich rote Augen hervor. Jedoch lächelte er, als wäre nichts gewesen. „Manu hast du nicht geschlafen? Was ist los?", fragte ich, während ich mich etwas schneller aufrichtete und mich näher zu ihm beugte.

Ich konnte nur nicht schlafen, mach dir um mich keine Sorgen!", beruhigte er mich. Schlussendlich glaubte ich ihm, aber ein Gefühl sagte mir, dass dahinter mehr stecken würde. Ich mochte ihn wirklich gerne, weshalb ich vor hatte heute Nachmittag mit ihm darüber zu reden. Ich machte mich fertig, während Manu nur auf mich wartete.

Er schnipste und wir beide gingen aus dem Haus. Er war um einiges größer, schon fasst zwei Köpfe. „Hast du einen Banknachbarn?", fragte der größere, während er seine Hände in seiner Jackentasche versank. Ich schüttelte leicht den Kopf, weshalb er daraufhin gleich antwortete: „Okay, dann sitze ich neben dir."
Ich lächelte leicht, da ich bis jetzt immer nur alleine gesessen bin.

Als wir nach einigen Minuten an der Schule ankamen, gingen wir zusammen in das Klassenzimmer. Manuel schaute sich um und saß sich dann neben mich auf den freien Stuhl. Nach einiger Zeit kam Lucas Gruppe vorbei. „Naa, hat der kleine Patrick schön meine Hausaufgaben gemacht?", fragte Lucas mit einem spöttischen Blick. Manuel stand vorsichtig auf und stellte sich neben mich. Er legte seine linke Hand auf meine Schulter und schaute diesem mit einem gefährlichen Blick an.

Ich schüttelte leicht meinen Kopf, weshalb ich merkte wie mein Körper leicht anfing zu zittern. „Ist das der, der dir immer wehtut?", fragte Manu wütend, weshalb ich leicht nickte. „Was denkt ihre Jungs? Sollten wir ihm wieder eine Lektion erteilen?", fragte Lucas die anderen vier Mitläufer. Die anderen lachten und bejahten die Frage, weshalb von dem älteren der Blick sich verfinsterte.

Lucas ballte seine Faust und wollte diese in mein Gesicht schlagen, jedoch hielt Manu die Hand auf. „Du kleiner Pisser..", fluchte Manu ohne dass sie nur ein Wort hören konnten. Verwundert schauten alle die Faust von dem blondhaarigen Mobber an. Ängstlich zog er die Faust zurück und schrie schon förmlich wie ein ängstliches kleines Mädchen: „W-Was machst du?! Du Hexe!" Manuel stellte sich hinter mich und legte weiterhin seine Hände auf meine Schulter.

Er beugte sich runter zu meinem Ohr und flüsterte leise: „Gib mir ein Zeichen und ich greife ein. Diese Gören Verletzten dich nicht mehr." Lucas ballte noch einmal seine Faust und versuchte noch einmal zu schlagen. Kurz bevor seine Faust vor meinem Gesicht war, zuckte mein Körper zusammen, jedoch hielt wieder einmal Manu seine Faust in seiner Hand. Er versuchte es weitere Male, bis schließlich die Lehrerin kam und alle Platz nahmen.

Der braunhaarige saß sich neben mir auf den Stuhl und schaute mir jede noch so kleine Bewegung zu. Wir schrieben einen Hefteintrag ab, jedoch war ich einer der ersten, die schon fertig waren.

Ich nahm meinen Block und schrieb kleines 'Danke :)' darauf. Der ältere nahm lächelnd den Bleistift neben dem Block und schrieb darauf: 'Nicht dafür, gib mir einfach ein Zeichen und ich greife ein. :)' Manu versuchte leserlich zu schreiben, was er einigermaßen schaffte. Ich lächelte leicht, weshalb er mir vorsichtig über den Kopf strich.

Als die Lehrerin uns Aufgaben gab, lehnte sich der braunhaarige zurück und schaute in der Menge herum. Sein Blick blieb schließlich zwei Reihen vor der Doppelbank stehen. Er beobachtete einige Zeit lang Lucas, weshalb er daraufhin langsam aufstand. Verwundert schaute ich ihm nach, weshalb er seinen rechten Zeigefinger auf seine Lippen legte und weiterging.

Er blieb neben Lucas stehen und schaute zu, wie er etwas auf seinem Batt kritzelte. Manu steckte seine Hände in seine Jackentasche und flüsterte leise: „Na du armseliger Wurm." Der größere drehte sich zu mir um und grinste wie ein Teufel. Er wackelte mit seinen Augenbrauen mir zu und drehte sich wieder zu ihm.

Manu nahm seine rechte Hand aus der Tasche und zog einmal fest an seinen blonden Haare, sodass sein Kopf nach hinten ging. „Was soll das?!", schrie er laut durchs stille Klassenzimmer. Der Junge hinter ihm, war in seiner Clique dabei, weshalb er ihn verwundert anschaute. Manu ging wieder zu der Bank und setzte sich neben mich. „Jetzt wird es geil!", sagte er mit einem großen Grinsen auf seinen Lippen. Lucas stand daraufhin auf und fing an sich mit dem Jungen zu prügeln.

The Monster under my bed - KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt