My little Merman || Yoonmin

1 ~ Prolog

"Die Regierungen werden sich alle treffen, um sich mit der unbekannten Art zu unterhalten." Ungläubig starrten wir auf den Bildschirm. "Das gibt es nicht!" Uns fielen die Münder auf. Das hier war gerade das Thema der ganzen Welt. Hoseok und ich starrten gespannt auf den Bildschirm. 

"Denkst du, sie verarschen uns?" Ich schüttelte den Kopf. "Passend zum 1. April gestern? Nein, Hobi..." Ich wischte die nächsten Beiträge auf Twitter auf. "Die Besprechung wird wohl in Washington stattfinden.", erklärte ich nochmal. Nicht, dass ich das nicht schon den ganzen Morgen nachgelesen hätte. Es war als hätten uns alle gesagt, dass die Welt untergehen wird. Nur mit dem Unterschied, dass wir nicht sterben werden.

Die Menschen wurden verrückt, kauften sich alle Bücher in denen irgendwo - und egal in welcher Weise - Nymphen, Meerjungfrauen, Sirenen und Nixen vorkamen. Wir wollten alles von ihnen wissen. Von denen, die im Meer lebten und von denen wir nichts wussten. Ich war auch gespannt, denn ich liebte das Meer und in meinen Augen war das alles, was ich mir jemals erträumt hatte. Es gab Wesen, die so wie wir waren und das noch im Meer! 

"Denkst du, sie sehen so aus, wie die kleine Meerjungfrau?", fragte Hoseok und hörte sich die nächsten Nachrichten an. Ich faltete meine Beine unter mir zusammen und scrollte weiter durch die Medien. Ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung." Er sah mich wütend an. Wieso war er so böse auf mich? "Aber glaubst du, sie sind nett?" Ich blickte fragend zu ihm. "Natürlich sind sie nett!" Er trat mich leicht. "Jimin! Nur weil du das Meer liebst, heißt es nicht, dass sie nett sind! Was ist mit den bösen Sirenen, die angeblich Menschen essen!" 

Ich senkte den Blick. Das waren doch nur Mythen... "Oder mit den Nixen, die einfach so Menschen ertrinken lassen!" Das war doch bestimmt nicht echt! Das waren doch nur die Seemannsgeschichten, die man sich erzählte. "Aber das haben wir uns vielleicht nur ausgedacht!" Er schüttelte den Kopf, zappte weiter. "Du bist doch der, der Meeresbiologe werden will."

Ich murmelte etwas, was ich selbst nicht verstand. 

So ging es eine Woche lang. Jeder hatte immer und immer mehr Angst, nur weil sich jetzt jeder die Geschichten von Homer, Odysseus und Ovid anhörten. Die Menschen verbreiteten immer mehr Panik und die Regierungen machten es auch nicht besser, indem sie schwiegen. Doch das Leben ging weiter. Wir hatten unseren Alltag zwischen der Angst und das merkte man den Menschen auch an. Wir wollten endlich wissen, was in der Regierung vor sich ging.

"Jimin? Wieso bist du noch hier?", fragte mich Hoseok und schüttelte mich. Ich schreckte auf. "Fuck! Ich habe verschlafen." Das konnte doch nicht wahr sein. Ich schmiss die Decke weg und stand schnell auf. Meine nackten Füße, stolperten über ein paar Kleidungsstücke. Hoseok sah mich schockiert an. "Aber heute hast du doch diese besondere Vorlesung." Ich nickte schnell und suchte mir Anziehsachen heraus. Shirt- Hose - oder doch Pulli- Jacke? Schwarz.... Hatte ich das nicht schon gestern an? "Ja, deswegen!" 

Wieso konnte ich nicht einmal etwas richtig machen? 

"Ich muss meinen Dozenten anrufen." Schnell schnappte ich mir mein Handy und schrieb ein paar Leuten aus meinem Kurs eine SMS. Sie mussten einfach warten, denn es war wichtig, dass alle da waren. Ich wusste nicht, was heute war, aber wenn unser Dozent anordnete, dass alle da sind, dann war es wichtig. Ich wollte nicht alles kaputt machen. Vielleicht werden wir heute unsere Projektarbeit bekommen? Ich weiß es nicht. Ich wusste nur, dass ich nicht zu spät kommen durfte! Auf gar keinen Fall. 

Ich atmete beruhigend auf. Alles okay. Ich werde mich nicht ganz verspäten. Alles war in Ordnung. Hoseok sah mich lange an, fing dann an meine Tasche zu packen. Er war wirklich ein guter bester Freund. "Na komm, Chimmy. Der nächste Bus fährt in zehn Minuten." Ich zog mir mein Shirt um. "Ich muss noch Zähne putzen!" 

Hoseok griff in meine Tasche und holte mir eine Dose raus. "Kaugummi muss heute reichen!" Na, danke. Ich sprintete in die Küche und stopfte meine Flasche mit Wasser in die Tasche. Wie lange stand sie schon da? War das Wasser noch gut? Keine Ahnung! Hoseok scheuchte mich zum Flur. Ich hatte Probleme mit den Schuhen und ich hasste mich im Moment so sehr dafür, dass ich verschlafen hatte. 

Ich sprang auf meinem Beim, versuchte mir den Knoten noch schnell zu lösen, aber es ging nicht. Am Ende gab ich auf, stopfte meine Schnürsenken schnell in meine Schuhe rein, was sich ziemlich unangenehm anfühlte.

"Fünf Minuten, Chim!" Die Jacke! Schnell meine Jacke noch anziehen. "Ja, danke! Wünsche mir Glück." Er öffnete mir die Tür, lächelte mich steif an. "Eher gute Ausdauer und schnelle Beine. Ab jetzt." Was würde ich ohne Hoseok tun? Was würde ich einfach ohne meinen besten Freund machen? Ich nahm zwei Treppen auf einmal und fiel zum Glück nicht hin. Ich sah ein letztes Mal auf mein Handy. 

2 Minuten bis zum Bus. Ich schaffe das! Schnell rannte ich den Weg zur nächsten Haltestelle. Es gab doch nichts besseres als einen morgendlichen Sprint zum Bus...

'Keine Sorge. Unser Dozent verschiebt das Wichtige auf die zweite Stunde, beeil dich aber.'

Ich atmete erleichtert auf, zeigte meine Fahrkarte vor und setzte mich erschöpft auf einen Platz. Ich hatte ja nicht einmal Zeit gehabt, meine Haare zu machen! Wieso war ich auch so neben der Spur? Es lag alles an den Nixen, Meerjungfrauen, Sirenen und Meermännern. Sie wirbelten unseren Alltag dermaßen auf und das Schweigen der Regierung machte alles nicht besser. 

Ich sah auf mein Handy, aktualisierte wie jeden Morgen die Inhalte, scrollte durch Twitter, las mir die Nachrichten durch. Gar nichts. Wir hatten immer noch keine Ahnung, was da in Washington passiert war. War das jetzt gut oder schlecht? Ich hatte keine Ahnung. Niemand hatte eine Ahnung und ich lehnte mich erschöpft im Sitz zurück, sah mich in der Spiegelung des Fensters und richtete mir meine Haare. Und die Schuhe musste ich auch noch richtig binden...