My little Merman || Yoonmin

6 ~ Baby Shark

Die Tür aus Hoseoks Zimmer öffnete ich schnell und dann blickte ich in Yoongis Augen. Ja, die schönsten Augen, die ich jemals gesehen hatte. Nicht gruselig. Überhaupt nicht! Hoseok sprang erschrocken nach hinten, hob die Arme. Oh, er wollte Yoongi auch verarschen? "Geht nicht." Ich blinzelte verwirrt, sah auf meine kleine Sirene. "Was geht nicht?" Yoongis Blick glitt zu Hoseok, dann drehte er sich zum Wohnzimmer. "Fernseher." Oh, hatte er ihn ausgeschalten? "Lass mal sehen." 

Er hatte bestimmt wirklich nur die Fernbedienung falsch erwischt. "Das ist nicht so schlimm, Yoongi. Ich mache es dir wieder an." Er ließ sich wieder auf das Sofa sinken, sah mich an und dann auf den flackernden Bildschirm. "Ich mache mich ans Kochen. Du hast bestimmt Hunger, oder?" Yoongi antwortete nicht, verfolgte mich aber mit seinem Blick. Ich lächelte ihn nur freundlich an, ehe ich wieder zurück in die Küche ging. 

"Und jetzt zu dir, Hobi." Er hatte sich ängstlich hinter der Theke versteckt. Hatte er solche Angst vor einer kleinen Sirene? Ich meine, sie war nicht einmal größer als ich. "Jimin. Ich... ich gehe heute woanders schlafen." Ich ließ enttäuscht meine Arme sinken. Was meinte er damit? Wollte er wirklich gehen? Meinte er das ernst? "Was? Wieso denn?" Er schüttelte den Kopf, blickte ins Wohnzimmer rein. 

"Er macht mir Angst, Jimin. Er wird mich umbringen und dich gleich mit!" 

Was soll das? Yoongi war kein Mörder! Er war eine harmlose Kreatur, die nur falsch verstanden wurde. "Weißt du, was. Ich rede mal mit ihm." Hoseok schoss plötzlich so schnell vor, dass ich harsch zusammenzuckte. "Mache das nicht! Bitte, rede nicht über mich!" Was hatte er denn? Wieso benahm er sich so seltsam? 

Ich konnte ihn auch nicht aufhalten, egal wie sehr ich ihn beruhigte. "Hoseok. Er wird nichts machen." Doch es war alles vergebens. "Ich habe dich ja lieb, Jimin. Aber solange dieses Monster hier ist, möchte ich hier nicht sein." Monster!? Monster? Er ließ mich richtig wütend werden! "Er ist kein Monster!" Und zu war die Tür. Von meinem besten Freund war keine Spur mehr da. Also man kann ja auch mal übertreiben! Das war völlig daneben von Hoseok. Ich dachte, er war tolerant, aber nein. Anscheinend war er es nicht. 

Es war eine Enttäuschung. Wir hatten so gut wie nie Streit. 

Ich sah zu wie er seine Sachen packte und ich stand im Flur als er mich knapp umarmte, eine Entschuldigung murmelte und ging.

Eine pure Enttäuschung.

Als ich ins Wohnzimmer blickte, da erwischte ich Yoongi beim Lächeln. Was sah er sich denn da an? "Yoongi?" Sein Lächeln erstarb sofort und dann fühlte ich mich richtig schlecht. Er durfte ruhig Freude an unseren Sachen haben. Er hatte ein schönes Lächeln. Fragend setzte ich mich zu ihm auf das Sofa. Ich war so müde... Er blickte vom Bildschirm zu mir, dann öffnete er seinen Mund, so als würde er alles sagen wollen. Aber ich hörte ihn nichts sagen. 

Verwirrt schlug ich die Augen auf, fuhr mir über die Lippen. Sie waren wieder so komisch und als ich mir nochmal mit der Zunge darüber fuhr, da schmeckte ich Salz. Der Geschmack des Ertrinkens jagte mich jetzt schon im Schlaf! Gott! Hatte ich geschnarcht? Mit offenem Mund geschlafen? Ugh. 

Als ich mich dann aufsetzte, sah ich Yoongi immer noch sitzen. Was war passiert? "Bin ich etwa eingeschlafen?" Meine kleine Sirene leckte sich kurz über ihre roten Lippen, dann nickte Yoongi kurz. Das ist mir ja noch nie passiert. Gerade lief doch noch etwas ganz anderes im Fernseher. "Wieso hast du mich nicht aufgeweckt?" Und wie ich es schon gewöhnt war, bekam ich keine Antwort. "Warte. Das Essen. Ich mache es ganz schnell." Wieso konnte ich mich nicht mehr erinnern, eingenickt zu sein? Man merkte so etwas doch, oder? 

Vielleicht war das Sofa nicht so gut zum Ausruhen wie ich es dachte. Ich streckte mich in der Küche, nahm mir die Pizza und legte sie in den Ofen. Nicht das beste Essen, aber ab morgen würde ich für Yoongi wieder frisch kochen. Versprochen!