Ein kleiner rundlicher Mann mit Glatze und Anzug stieg aus dem Wagen. Er hatte einen pompösen Gehstock unter seiner rechten Hand und humpelte bereits in den Club. Drei weitere Männer, jeweils mit Sonnenbrille stiegen aus dem inneren des Gefährts. Sie blieben allesamt vor dem Eingang stehen und zündeten sich Zigaretten an. Alle drei wirken noch jung aber dennoch beängstigend gar einschüchternd.
Der äußerst rechte beginnt eine Unterhaltung mit dem Mann der links steht, der in der Mitte sucht mit seinen unter der Sonnenbrille verborgenen Augen die Fassade der gegenüberliegenden Häuser ab. Mich dürfte er nicht am Fenster sehen da meine Wohnung ziemlich weit oben liegt. Als der Mann die Sonnenbrille abnimmt um wahrscheinlich besser gucken zu können Rutsche ich -sofern dies möglich ist- noch näher ans Fenster um mir sein Gesicht anzugucken. Er ist vielleicht Anfang 30, hat helle Augen die ich sogar von hier oben blitzen sehe und ein wirklich attraktives Gesicht. Er gefällt mir gut. Seine schwarzen Haare liegen ordentlich gekämmt auf seinem Kopf, die Seiten sind etwas kürzer geschnitten. Mein Blick fällt auf seinen Körper der in einer schwarzen Anzugshose und einem schwarzen hochgekrempelten Hemd steckt. Die Schuhe glänzen als wären sie neu.
Bei meinen schmachtenden Beobachtungen ist mir nicht aufgefallen, dass der Mann dort unten bereits längere Zeit in die Richtung meines Fensters starrt. Er beginnt sich über die Lippen zu lecken und gibt den anderen zwei Männern mit einem einfachen nicken in meine Richtung Bescheid, sodass diese nun auch auf mein Fenster gucken.
Ich schaue an mir herab und bemerke wie sich das Handtuch, das eigentlich meine Oberkörper bedecken sollte, heruntergerutscht ist und auf meinen Oberschenkeln liegt. Schnell rutsche ich zurück und falle von meiner Fensterbank. Mit einem lauten Knall komme ich auf dem Boden auf. Ich bleibe liegen und lasse den Schmerz durch meinen Hinterkopf zucken. Ich ärgere mich über meine Tollpatschigkeit und darüber, dass drei Mafia Anhänger meine Brüste am Fenster offenbart bekamen. Wahrscheinlich liegt mein Fenster wohl doch nicht so hoch um nichts sehen zu können. Nach mehreren Minuten stehe ich von dem kalten Fußboden auf und beginne mich anzuziehen. Heute Abend findet eine letzte Zusammenkunft mit Pitt und dem Team statt, danach wird das gesamte Personal Tänzerinnen, Barkeeper, Empfangsdamen, Hausmeister und und und an den neuen Chef übergeben. Dabei wird auch festgelegt inwiefern wir noch für den Club arbeiten werden. Pitt meinte er würde für uns alle ein gutes Wort einlegen, damit wir weiterhin unsere Jobs beibehalten können, schließlich sei es seine Schuld nicht unsere.
Nachdem ich mir meine Klamotten übergeworfen habe, linse ich noch einmal vorsichtig aus dem Fenster. Die Männer sind weg, der Wagen steht noch.
Ich koche mir etwas zu essen und warte unruhig auf den heutigen Abend.

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Nachtl(i)eben
RomanceCarlie arbeitet in einem der angesagtesten Clubs der Stadt, als Barkeeperin. Täglich kommt sie mit den verschiedensten Bevölkerungsschichten in Kontakt. Von den unbedeutenden Managern bis zu den einflussreichsten Chefs, alle sitzen sie am selben Tre...