Kapitel 5

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Es ist bereits spät abends und wiederwillig stehe ich hinter dem Tresen im VIP Bereich und schenke der Familie Mancini Getränke ein. Nach der Besprechung der Regeln kamen immer mehr Männer in den Raum, allesamt Familienmitglieder die den Abend und ihr neues Gebiet feiern. Unsere Tänzerinnen müssen für diese ekligen Schweine tanzen und die geilen sich daran auf.
Pitt meinte vor mehreren Stunden, ich solle mit zwei weiteren Kollegen die Bar übernehmen und mich gefälligst respektvoll mit den neuen Inhabern unterhalten. Ich mache sonst die ganze Situation noch schlimmer. Das ich nicht lache sagte ich da zu ihm und stellte mich dennoch sichtlich genervt hinter dem Tresen. Es floss bis jetzt viel Alkohol und manche Männer sind bereits abgeholt worden. Der kleine Raum der sonst nur für spezielle Gäste genutzt wurde, platzt aus allen Nähten, es sind einfach zu viel Menschen hier drin. Die Hitze ist unerträglich und auch die Musik scheint mir heute ohrenbetäubend laut.
Der alte Mancini lässt sich von zwei unserer Mädchen befummeln und hat sichtlich Freude daran. Seine Söhne sitzen mit weiteren Männern auf einer Couch und scheinen angestrengt Papierkram, auf den kleinen davor stehenden Tisch, zu erledigen. Jeweils an den Enden der Couch stehen stumm vier unserer Mädchen, die lediglich dort hin kommandiert wurden, um den feinen Herren ab und zu etwas zu trinken zu holen. Kopfschüttelnd poliere ich Gläser und rede dabei leise mit meinen zwei Kollegen an der Bar. Die zwei Männer wollen hier auch nicht mehr arbeiten, zu groß ist ihre Angst etwas falsch zu machen und somit unter der Erde zu landen. Sie lachen auch über den Mut den ich vorhin aufbringen konnte, um diese arroganten Leute von der Seite anzuquatschen und dann noch als Schnösel zu bezeichnen.
Es war nicht besonders klug von mir und es hätte wirklich schmerzvoll was enden können, dennoch bereue ich es nicht.
Es ist meine Art mit dem was ich im Kopf habe herauszuplatzen. Ändern werde ich mich deswegen auch nicht, so leicht lasse ich mir meine große Klappe nicht verbieten.
Ich höre wie der alte Mancini jedem eine Runde ausgeben will. Er zeigt mit seinen kleinen Fingern Richtung Bar. „Jaja hab schon verstanden." nuschle ich und hole die kleinen Schnapsgläser hervor und teile diese auf zwei runde Tabletts auf. In den letzten Freirunden gab es teuren Obstbrand und das wird es jetzt auch. Ich öffne eine Große Flasche und der harte Geruch steigt mir in die Nase. Ich atme tief ein und versuche schnellstmöglich alle Gläser zu treffen. Wenige Augenblicke gebe ich die Tabletts frei und widme mich wieder meinen Gläsern die ich weiter poliere. „Heey, donna sfacciata die Tabletts kommen nicht von allein zu mir!" schreit der sichtlich betrunkene Mafioso mir zu. Die Mädchen die bis vorhin noch den Männern Getränke gebracht haben, tanzen beschäftigt auf den Tischen und lassen die Männer auf ihre jungen Körper geiern. Schnaubend mache ich mich auf den Weg zu allen Leuten die sich in dem Raum befinden, beginnend mit dem alten Mancini. Dieser nimmt mir zwinkernd ein Tablett ab und zieht mich an meinem Po näher zu ihm. Mein Geschlecht ist auf seiner Augenhöhe da er sitzen bleibt. Seine schmantige Hand krallt sich in mein Fleisch und ich schaue ihn abwertend in die Augen. „Manieren werden wir dir noch beibringen kleine Schlampe" grinst er, „ich will dich nämlich weiterhin hinter der Bar sehen...uns verlassen kommt doch für dich nicht in Frage stimmt's?" er zwinkert und schubst mich weg. Ich konnte mich gerade noch halten und somit verhindern, dass das zweite vollbeladene Tablett zu Boden fällt. Voller Wut nehme ich mich meine letzen Nerven zusammen und gehe durch die Runden um mein Tablett zu leeren. Als dies erfolgt schnappe ich mir meine Jacke und stürme nach draußen vor die Eingangstür. Es stehen mehrere ziemlich beschwipste Männer draußen und reden über ihre Geschäfte. Schnell verziehe ich mich in eine Ecke in der mich keiner stören kann. Rasend nehme ich mir eine Zigarette aus der Schachtel die ich immer einstecken habe. Ich rauche äußerst selten lediglich mit Alkohol im Blut oder wenn mein Kopf zu voll ist. Letzteres trifft gerade eher auf mich zu. Immer noch wütend stecke ich mir das gerollte Papier in den Mund und zünde es an, doch bevor ich dran ziehen kann wird mir die Zigarette aus der Hand genommen.

Nachtl(i)eben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt