Kapitel 8

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Nachdem er gegangen war blieb ich noch lange liegen. Ich verstand nicht wieso ausgerechnet ich. Diese ganze Situation verstand ich nicht. Ich fühlte mich dreckig und benutzt. Nach einer wiederholten Dusche sitze ich nun in meinem Wohnzimmer und starre an die Wand. Unfähig irgendetwas anderes zu tun. Mein Wunsch ist es meinen Vater anzurufen und seine Stimme zu hören. Er wohnt fast 500 Kilometer von mir entfernt und ist sicherlich auch beschäftigt. Wir haben uns seit 8 Monaten nicht mehr gesprochen. Das letzte mal war es Weihnachten.
Meine Mutter ist tot, sie ist in meiner frühen Kindheit gestorben, Erinnerungen habe ich nur wenige an sie. Ich wurde bei meinem Vater groß und bin zeitig ausgezogen, da ich mich mit seiner neuen Frau nicht verstand. Ich habe mir mein damaliges Leben mit zarten 19 Jahren aufgebaut. Selbstständigkeit habe ich mir selbst beigebracht, damit habe ich mir mein Fundament für die Zukunft gelegt. Erst lebte ich lediglich eine Stadt von meinem Vater entfernt. Drei Jahre lang. Mit 22 bin ich dann viel weiter weggezogen, in diese Stadt, in diese Wohnung. Jetzt bin ich hier seit 5 Jahren und wurde sesshaft. Ich mag mein Leben so wie es momentan ist...naja war. Meinen Job kann ich vergessen, im Club werden die mich nie wieder sehen.
Seufzend stehe ich auf und suche mein Handy. Ich will mich ablenken und suche nach neuen Jobangeboten im Internet.
Nach einer halben Stunde habe ich immer noch nichts passendes gefunden also beschließe ich persönlich in Bars vorbeizuschauen und nachzufragen.

Nach mehreren Stunden komme ich wieder nach Hause. Ich habe in einem anderen Stadtteil einen netten Nachtclub gefunden der mir sofort gefallen hat, der Club heißt Rieśe und wurde erst vor kurzem eröffnet weswegen die Inhaber noch nach willigen Arbeitern gesucht haben. Als ich erzählt habe wo ich die letzten Jahre gearbeitet habe, wurde ich sofort eingestellt.
Der Stripclub hatte wirklich einen sehr guten Ruf.
Ich bin gerade dabei eine Kündigung für meinen alten Arbeitsplatz zu verfassen als mein Handy klingelt. Lucy ruft an und fragt wie ich die neuen Inhaber finde. Ich gebe ihr meine ehrliche Meinung und spreche auch über den neu gefundenen Job. Dabei fängt sie an zu weinen als ich frage was los ist erzählt sie mir, dass sie in der Nacht zuvor mit einem widerlichen Mann aus dem Mancini Clan schlafen musste nachdem er ihr unbemerkt Drogen verabreichte.
Dabei erinnere ich mich an das Gespräch mit Nicolo vor dem Club.
„Ach aber Frauen unter Drogen zu setzen damit sie anzüglich für einen tanzen entspricht der Sitte oder was?" habe ich ihm letztens ins Gesicht gefaucht und mit Lucys Erzählung habe ich nun die Bestätigung auf meine Frage die mir Nicolo ausgewichen war.
Ich tröste Lucy noch ein bisschen bis wir uns schließlich verabschieden.

Mit weiteren Sätzen beende ich auch meine Kündigung. Diese arroganten Idioten können sehen wo sie bleiben, denke ich mir wütend und bin bereits auf dem Weg zum Briefkasten. Dieser befindet sich eher versteckt neben dem Mitarbeiterausgang durch den ich die Nacht zuvor geflüchtet bin.
Im Club finden immer noch Arbeiten statt und die Mancinis müssen da sein. Der große schwarze Wagen steht wie gestern auf seinem Platz. Mir fällt auf, dass neue Sicherheitsmänner vor dem Eingang stehen. Größer, muskulöser und viel furchteinflössender als die, die Pitt einstellen lassen hat.
Als ich kurz vor dem Briefkasten angekommen bin bleibe ich stehen. Auch vor diesem unauffälligen Ausgang wurden ab heute Sicherheitsmänner platziert. Sie sehen genauso aus wie die anderen beim Haupteingang und lassen niemandem rein oder raus. Als ich meine Kündigung in den Schacht werfen möchte, hält mich einer der riesigen Männer auf und will wissen was ich hier zu suchen habe. Ich erkläre ihm mein Vorhaben und er reißt mir den Zettel aus der Hand. „Na dann hoffe ich doch, dass Sie den verdammten Brief auch übermitteln!" fahre ich diesen Gorilla, der anscheinend auch nichts von einem respektvollen Umgang mit Frauen kennt, an und drehe mich um. Ich marschiere sauer in meine Wohnung zurück und rege mich noch lange über diese Begegnung und über diese mehr als arrogante Mafia Familie auf.

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